Batman – Der schwarze Spiegel (Scott Snyder, Jock, Francesco Francavilla)

Verlag: Panini; (Januar 2019)
Softcover: 300 Seiten; 29 €
ISBN-13: 978-3741611278

Genre: Thriller/ Superhelden


Klappentext


Familiäre Albträume

Batman und Comissioner Jim Gordon kämpfen unermüdlich gegen das Böse und den Wahnsinn in ihrer finsteren Stadt Gotham City. Doch die hungrige Metropole findet immer neue Wege, ihre Beschützer, ob mit Maske oder Marke, zu fordern: Ein skrupelloser Dealer verkauft Waffen und anderes aus dem Besitz von Superschurken, in der Lobby einer Bank wird ein toter Killerwal mit einem düsteren Geheimnis abgeladen – und dann werden Batman und Gordon auch noch von den albtraumhaftesten Kapiteln ihrer Familiengeschichten eingeholt...

Die gefeierte, erste Batman-Saga von Bestseller-Autor Scott Snyder (BATMAN: DER RAT DER EULEN) sowie den Top-Zeichnern Jock (GREEN ARROW: DAS ERSTE JAHR) und Francesco Francavilla (BATWOMAN) in einem Sammelband.


Rezension

In Gotham veranstaltet der Schwarze Spiegel Auktionen, bei denen Waffen und Ausrüstung von Superschurken versteigert werden. Klar, dass Batman dies unterbinden will. Kurz danach wartet ein weiterer bizarrer Fall auf ihn. Ein toter Wal wurde in die Lobby einer Bank gelegt. Aber all dies tritt in den Hintergrund als James Gordon jr. in Gotham auftaucht und seinem Vater beteuert, er hätte sich geändert und wolle fortan Gutes tun. Selbst einer Therapie habe er sich unterzogen. Aber ist ihm zu trauen? Nur zu genau erinnern sich Jim Gordon und Barbara an vergangene Zeiten und seltsame Vorfälle.

Bevor Scott Snyder die Geschicke Batmans in der Serie Batman übernahm, besuchte er bereits schon einmal Batman in den Detective Comics und schuf dort mit Jock und Francesco Francavilla gleich eine der gefeiertesten Batmangeschichten. In Der schwarze Spiegel und Die hungrige Stadt führte Scott Snyder Batman und Comissioner Gordon an ihre Grenzen. Allerdings steckte zu diesem Zeitpunkt Dick Grayson und nicht Bruce Wayne im Cape des Dunklen Ritters. Bruce Wayne galt kurz zuvor noch als tot und widmete sich nach seiner Rückkehr der Aufgabe, überall auf der Welt einen Batman zu finden und auszubilden, der seine Aufgabe in der jeweiligen Stadt übernehmen konnte.
Dieser Wechsel hinter der Maske hat durchaus Auswirkungen auf die Handlung und die Geschichte, denn Dick Grayson ist ein ganz anderer Batman als Bruce Wayne. Wayne ist ein getriebener, jemand, der mehr oder weniger Rache will und die Schuldigen bestraft. Grayson hingegen will den Menschen helfen und zur Gerechtigkeit verhelfen. So hat er in seinen Handlungen deutlich mehr Spielraum und ist vor allem emotional nicht so verschlossen, wie es Bruce Wayne ist.  Genau dies sind aber auch zugleich seine Schwachpunkte, wie er mehr als einmal im Verlauf der Geschichten erfahren muss. Aufgrund dessen, dass er nicht so kompromisslos ist, kommt er in gefährliche Situationen. Aber es macht Batman auf andere Weise interessant. Es gibt sozusagen einen vollkommen frischen blick auf Batman, der ihm gut tut.
Ebenso gibt es einen neuen Blick auf Comissioner Gordon. Seine Familiengeschichte ist es, die alle enthaltenen Fälle in diesem Band mit einer Klammer versieht. Sein Sohn steht im Zentrum von allem und es gibt reihenweise Momente, wo der Leser fast genauso wie Gordon an seinem Verstand zweifelt, da kaum auseinanderzuhalten ist, was wirklich passiert und was Einbildung der Charaktere ist.
Scott Snyder versteht dieses Spiel mit der Wahrnehmung aufs Vortrefflichste. Gerade eben war man überzeugt, dass James Gordon jr. ein übler Soziopath ist und im nächsten Moment nimmt Scott Snyder einem den Wind aus den Segeln und zeigt Jim Gordons Sohn als Helfer. Beständig geht es hin und her, bis die Auflösung kommt und die hat es richtig in sich und kommt einen Schlag in die Magengrube gleich. Das wirklich geniale an Der schwarze Spiegel und den anderen enthaltenen Fällen für Batman und Commissioner Gordon ist die Tatsache, dass sie im Prinzip nur die Bühne für etwas tiefergehendes und dahinter lauerndes sind und das der Mittenachtsdetektiv tatsächlich auch in Bedrängnis für Erklärungen kommt. Alles zusammen ist kein leichter Fall und Batman muss Ermittlungsschwerstarbeit leisten. Herauskommt weniger ein Superheldenspektakel, sondern ein atmosphärisch, dichter Thriller, der bis zum Schluss an den Nerven zerrt.

Künstlerisch ist dies perfekt umgesetzt. Wenn Batman im Mittelpunkt steht, sind es die harten klaren Linien von Jock, die das Geschehen bestimmen. Sobald aber die Gordons im Zentrum sind, ist es Francesco Francavillas Aufgabe die Handlung, die Emotionen und die Atmosphäre in Bilder zu fassen und dies gelingt ihm unglaublich gut. Ihm gelingen die intensivsten Momente dieser Batmansaga, in dem er seiner Kreativität in Seiten- und Panelaufbau freien Lauf lässt. Und mit James Gordon jr. gibt er einem Schurken ein Gesicht, welches freundlicher und bedrohlicher nicht sein könnte.


Fazit

Der schwarze Spiegel ist ein intensiver und atmosphärischer dichter, düsterer Blick auf Gotham City und die Familiengeschichte der Gordons. Dies ist vielleicht die beste Arbeit Scott Snyders an Batman und es ist kein Superheldenspektakel, sondern die Jagd auf einen Soziopathen mit einer der finstersten Seelen, dem sich Batman je stellen musste. Der schwarze Spiegel ist ein perfekter Thriller in Gotham City.


Pro & Contra

+ atmosphärisch dicht
+ Wechsel der Zeichenstile im Dienste der Handlung
+ spannend und nervenzerrend
+ perfider Gegenspieler

Bewertung:

Charaktere: 4,5/5
Handlung: 5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


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Tags: Superhelden, Batman