Old Man Hawkeye Bd.1 – Auge um Auge (Ethan Sacks, Marco Checchetto)

Verlag: Panini; (November 2018)
Softcover: 140 Seiten; 16,99 €
ISBN-13: 978-3741608971

Genre: Superhelden/ Endzeit


Klappentext

Blind vor Rachedurst

Nach dem Tod der Avengers und der X-Men sind die USA nur noch ein trostloses Ödland, das von gnadenlosen Schurken und brutalen Gangs beherrscht wird. In dieser postapokalyptischen Zukunft zu überleben bedeutet, jeden Tag zu kämpfen. Als der frühere Superheld Hawkeye erfährt, dass er bald vollständig erblinden wird, macht sich der meisterhafte Bogenschütze zu einer letzten Mission auf, um seine alten Kameraden zu rächen. Doch der brutale Marshal Bullseye und ein mehrfacher Killer, der sich mit dem Venom-Symbionten verbunden hat, sind dem alten Hawkeye bereits auf den Fersen.

Der erste von zwei Bänden des neuen Prequels zum Comic-Hit OLD MAN LOGAN, geschrieben vom preisgekrönten Autor Ethan Sacks und atemberaubend visualisiert von Top-Zeichner Marco Checchetto (PUNISHER, STAR WARS).


Rezension

Hawkeye schlägt sich in der Einöde mit Jobs als Söldner durch. Mit seinen Fähigkeiten ist das kein Problem. Bis zu dem Tag, an dem er unglaublicherweise sein Ziel nicht trifft. Eine Ärztin offenbart ihm, dass er langsam aber sicher erblindet und nur noch wenig Zeit übrig bleibt, in der er sehen kann. Er verabschiedet sich von seiner Tochter und begibt sich dann auf die Jagd nach den Thunderbolts, die Mitschuld am Tod der Superhelden haben. Einen nach den anderen spürt er auf und vollzieht seine Rache. Ihm auf den Fersen sind Marshal Bullseye, der nach wie vor ein mörderischer Soziopath ist, und der Venomsymbiont.

Mit Old Man Logan schufen Mark Millar und Steve McNiven einen modernen Klassiker und einen der wichtigsten Comics für Wolverine überhaupt. Sie zeigten eine dystopische Welt, in der die Superhelden vor langer Zeit besiegt worden waren und es im Prinzip nur noch darum ging zu überleben und den sich zu Herrschern aufgeschwungenen Schurken aus dem Weg zu gehen. Old Man Logan war dabei so erfolgreich und entwickelte sich zu einem solchen Fanliebling, dass die Figur des gealterten Wolverine mittlerweile ihren Weg in das reguläre Marveluniversum gefunden hat. Kein Wunder, dass Marvel nun weitere Geschichten zu der Welt Old Man Logans in Auftrag gegeben hat.
Und als Erste kehren Ethan Sacks und Marco Checchetto in diese Welt zurück und erzählen die Ereignisse bevor der blinde Hawkeye bei Logan auftauchte und damit alles ins Rollen brachte. Ethan Sacks verlässt sich vollkommen auf die Stärken des etablierten Szenarios, das ihm ermöglicht eine klassische Westerngeschichte zu erzählen. Hawkeye ist hier der einsame Antiheld, der auf einen gnadenlosen Rachefeldzug geht und dabei selbst verfolgt wird. Innovativ ist also anders. Ethan Sacks nutzt diese Handlung dann dafür, Hawkeye genauer zu charakterisieren. Zeigt ihn als einen verzweifelten, ruhelosen, rachdürstigen, aber auch ehrenhaften Mann. Er tötet seine Opfer nicht einfach, sondern stellt sich ihnen in einem fairen Kampf, seinen Höhepunkt findet dies, als er einem der Thunderbolts dabei hilft, sein altes Kostüm anzuziehen, damit er besser kämpfen kann. Auf diese Weise bekommen die Schurken ebenso mehr Tiefe und es zeigt, wie verfallen und hoffnungslos die Welt der Zukunft ist, wenn alle bereitwillig ihren Tod für einen letzten großen Kampf annehmen.
Während die Thunderbolts nicht wirklich böse und Schurken sind, so ist dies bei Marshall Bullseye ganz anders. Er ist skrupellos, gnadenlos und absolut gewalttätig. Wenn er jemanden Schmerzen zufügen kann, genießt er es. Mit ihm bekommt die Handlung etwas hinzu, was alles etwas durcheinanderwirbelt und bedeutend mehr Spannung aufkommen lässt, denn die Thunderbolts sind keine wirklichen Gegner für Hawkeye.
Ob das Auftauchen des Symbionten wirklich notwendig gewesen ist, darüber lässt sich streiten, aber für ein paar intensive Horrormomente ist er gut und daraus zieht er seine Berechtigung.
Zwei Kurzauftritte sind noch erwähnenswert, der von Wolverine und der des Winter Soldier. Während der Erste für die Handlung nicht wichtig und mehr ein Verbeugen vor Old Man Logan ist, wird der Winter Soldier im zweiten Band garantiert eine entscheidende Rolle spielen. Bis zum Ende des Bandes ist noch nichts wesentliches passiert. Hawkeye hat sich zwar mit den Thunderbolts angelegt, aber die richtigen Auseinandersetzung stehen noch an. Auge um Auge ist eine spannende und actionreiche Einführung in die Geschichte von Old Man Hawkeye und erfüllt seine Aufgabe, die Bühne für den Abschlussband zu bereiten, nahezu perfekt.

Marco Checchetto beerbt Steve McNiven und orientiert sich stark an dessen visuellen Stil aus Old Man Logan. Es gelingt ihm die nötig Atmosphäre in seinen Bildern einzufangen und keinen Bruch zwischen Old Man Logan und seinem Nachfolger entstehen zu lassen. Die Actionszenen gestaltet er übersichtlich und durchaus rasant. Insgesamt gesehen, kann er zwar nicht ganz mit Steve McNiven mithalten, liefert aber überdurchschnittliche Arbeit ab.

Enthalten ist ein Interview mit Zeichner Marco Checchetto, der Rede und Antwort steht.


Fazit

Der Auftakt von Old Man Hawkeye ist rundum gelungen. Hawkeyes Rachefeldzug ist spannend und rasant inszeniert und entbehrt nicht einer gewissen Portion Humor.


Pro & Contra

+ Gastauftritt von Logan
+ Hawkeyes Auftreten gegenüber den Thunderbolts
+ Bullseye

Bewertung:


Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln in der Einöde:

Rezension zu Old Man Hawkeye Bd.2
Rezension zu Old Man Logan
Rezension zu Old Man Quill
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