Marsupilami Bd.14 – Sternenherz (Batem, Colman, Franquin)

Verlag: Carlsen (Januar 2019)
Softcover: 48 Seiten; 9,99 €
ISBN-13: 978-3551799142

Genre: Humor


Klappentext

Huba Huba!

Der Urwald Palumbiens ist einer der gefährlichsten Orte dieses Planeten. Der König des Dschungels ist jedoch nicht der Löwe, sondern... das Marsupilami! Aber als die Autoren dieses Bandes nach Palumbien reisen, um von den jüngsten Abenteuern des Wundertiers zu erfahren, müssen sie leider feststellen: Das Nest der Marsupilamis ist leer! Die ganze Familie scheint zu einem unbekannten Ziel aufgebrochen zu sein...


Rezension

Luc und Stephan, Autor und Zeichner, der Abenteuer des Marsupilamis reisen mal wieder in den Dschungel Palumbiens, um sich die neuesten Geschichten von den Chahutas über das Marsupilami erzählen zu lassen. Es gibt allerdings ein großes Problem. Das Marsupilami ist samt seiner Familie verschwunden und niemand weiß wohin. Also versucht sich Stephan daran, den Chahutas eine Erklärung zu geben und erzählt ihnen davon, wie das Marsupilami von einer großen inneren Unruhe erfasst wurde, als es einen Meteoriteneinschlag beobachtete und diesen nun sucht. Luc muss sich der Aufgabe stellen Bissguhdimfutta aufs Papier zu bannen und sich dabei ihrer Avancen erwehren. Beide verzweifeln mehrmals beinahe an ihrer jeweiligen Aufgabe, ehe sich alles zum Guten wendet.

Auch wenn Band 14 auf dem deutschen Cover steht, erlebt das Marsupilami in Sternenherz sein siebenundzwanzigsten Abenteuer. In Frankreich erschien Sternenherz im Jahr 2013 und war der mittlerweile neunte Band, der von Colman geschrieben wurde. Vielleicht hat ihm dieses Mal deshalb eine Idee für eine albenlange Handlung gefehlt, die sich auf das Marsupilami und seine Freunde konzentriert. Der direkte Vorgänger Santa Calmidad hatte eine wirklich starke zu bieten und bot alles, was das Marsupilami ausmacht: Humor, Abenteuer und lustige Charaktere. Diese Dinge finden sich in Sternenherz nicht ganz so ausgeprägt, denn wie gesagt, gibt es keine durchgehende Handlung, in der das Marsupilami im Mittelpunkt steht.
Stattdessen schreibt Colman sich und seinen Partner Batem in die Handlung hinein, die sich auch hauptsächlich um sie entwickelt. Was sich wie eine möglichst einfache und langweilige Lösung anhört, ist aber tatsächlich äußerst gut gelungen, da Colman einen Heidenspaß daran hat, sich selbst auf die Schippe zu nehmen und ebenso Batem etwas durch den Kakao zu ziehen und leiden zu lassen. Beide äußern im Verlauf der Geschichte, den Wunsch doch den Beruf des jeweils anderen ergriffen zu haben und dies ist durchaus verständlich. Batem leidet hauptsächlich unter den Annäherungsversuchen von Bissguhdimfutta, die sich als Running Gag durch Sternenherz ziehen und Colman sieht sich gezwungen, seine erdachte Erklärung für das Verschwinden des Marsupilamis wegen der Ansichten der Chahutas zu ihrem Dschungelgott ständig zu ändern. Und hier liegt eine Menge Witz verborgen, der mit reichlich Ironie serviert wird und teilweise sehr erwachsen ist.
Was die Marsupilamis angeht, nutzt Colman ihre Reise auf der Suche nach dem Sternenherz, um mehrere kurze Episoden zu erzählen, die wohl sonst nicht in ein Abenteuer gepasst hätten, hier aber genau an der richtigen Stelle sind. Sie sind witzig und decken eine große Themenvielfalt ab. Unter anderem treffen sie auf andere Tiere auf Weltreise, Großwildjäger und müssen die Umweltzerstörung im Regenwald mitansehen. Am Ende wird es sogar richtig emotional, als die Marsupilamis in große Gefahr geraten und ein Rückblick auf die Kindheit des Marsupilamis geworfen wird. Trotz des Hin und Hers zwischen Colman/ Batem und den Marsupilamis wirkt das Album wie aus einem Guss und hat für Groß und Klein viel zu bieten, selbst wenn Kinder wohl nicht alle Wortwitze verstehen werden.

So wie Colmans Spaß an diesem kleinen Experiment in Wortwitz und Handlung zu spüren ist, so ist es auch der von Batem in seinen Zeichnungen. Er tobt sich gerade bei den Karikaturen von sich und Colman aus und hat ebenso sichtlich Spaß daran, die kleinen Abenteuer der Marsupilamifamilie zu inszenieren. Seine Zeichnungen stecken voller großer und kleiner Gags, von denen mit Sicherheit so mancher beim ersten Lesen übersehen wird.


Fazit

Das Abenteuer an sich ist bei Sternenherz schwächer als im Vorgänger, dafür reichert es Colman mit viel Witz, Ironie und Parodie von sich selbst und Batem an und dies reißt es mehr als raus. Batem liefert wie gewohnt tolle, detailreiche Bilder.


Pro & Contra

+ Selbstironie von Autor und Zeichner
+ Humor

0 keine richtig durchgehende Handlung

Bewertung:

Handlung: 4
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4,5/5
Humor: 4/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4,5/5


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