Brocéliande: Der Wald des Kleinen Volkes Bd.1 – Die Quelle von Bareton (Olivier Peru, Bertrand Benoit, Elodie Jacquemoire)

Verlag: Splitter-Verlag; (September 2018)
Gebundene Ausgabe: 56 seiten; 14,80 €
ISBN-13: 978-3962191573

Genre: Fantasy


Klappentext

Die Korrigans haben endlich einen Weg gefunden, Orignace zu zwingen, ihnen eine Geschichte zu schreiben. Der Kobold soll für sie eine Fabel erfinden, in der sie eine herausragende Rolle spielen – nur fällt ihm leider dazu nichts ein. Als er auf der Suche nach Ideen durch den Wald von Brocéliande streift, wird er Zeuge des Beginns der Beziehung von Merlin und Viviane...


Rezension

Die beiden Korrigans Priou und Gourmelen erpressen den Kobold Orignace dazu, ihnen eine Geschichte zu schreiben, in der sie die Helden sind. Nur bleibt die Inspiration fern von Orignace. Also beschließt dieser, im Wald von Brocéliande nach ihr zu suchen. Und tatsächlich findet er bald seine Geschichte, als er Merlin und Viviane trifft. Merlin ist der Schönen im Wald begegnet und hat sich praktisch sofort in sie verliebt. Allerdings widersteht sie seinem Charme und Merlin muss sich mächtig ins Zeug legen, um sie zu beeindrucken. Dafür führt er sie sogar in einen unterseeischen Palast und verleiht ihr magische Kräfte. Um sein Unterfangen noch komplizierter zu machen, tauchen die Brüder Tibon im Wald auf, die unbedingt den weißen Hirsch, der eine andere Gestalt Merlins ist, jagen und erlegen wollen.

Der Wald von Brocéliande ist ist ein Wald voller Mythen und Sagen im Herzen der Bretagne. In ihm spielen sich viele Sagen im Zusammenhang mit König Artus und Merlin ab und ebenso soll er von jeder Menge mythischer Wesen bewohnt sein. Er ist also ein Ort, der geradezu dazu einlädt, um fantastische Geschichten zu erzählen. Jean-Claude Fournier hat hier bereits seinen Bizu angesiedelt und die Leser damit auf eine phantasievolle Reise mitgenommen. Nun erscheinen bei Splitter sieben Bände von sieben unterschiedlichen Autoren und Zeichnern, die sich alle diesem Wald und einem seiner Orte widmen. Den Anfang machen Olivier Peru, Bertrand Benoit und Elodie Jacquemoire.
Olivier Peru geht zurück an den Anfang der Beziehung zwischen Merlin und Viviane, die spätere Herrin vom See, die das Schwert Excalibur bewahrt und Artus überreicht. Damit diese Geschichte aber nicht nur eine einfache Liebesgeschichte erzählt, fügt er viele weitere Elemente hinzu, die sie zu einem mythischen Märchen werden lassen. Da wäre Orignace, der als Kobold seine Berufung im Schreiben von Fabeln gefunden hat und von Priou und Gourmelen, den beiden schlimmsten Korrigans in Brocéliande, gezwungen wird, sie in eine einzubauen. Er ist mehr oder weniger ein begleitender Erzähler und erklärt dem Leser manche Dinge, die sonst vielleicht im Unklaren blieben. Die beiden Korrigans sorgen für die humorvollen Elemente und kommentieren ebenso. Die Brüder Biton bringen etwas Spannung hinein und bieten für Peru die ein oder andere Gelegenheit, den ein oder anderen aufregenden Moment zu kreieren und Kämpfe durchaus überraschend zu gestalten.
Olivier Peru erzählt sehr einfallsreich und lässt die Handlung immer wieder einen unerwarteten Haken schlagen. Dies passiert insbesondere durch den oft allzu ernst dargestellten Merlin, der bei Peru ein großer Schelm zu sein scheint, der seine magische Macht dafür nutzt, um sein Leben interessanter zu gestalten und sich zu amüsieren. Peru fängt in seiner Geschichte all das ein, was den Wald Brocéliande den Sagen nach ausmacht. Er vermischt Magie, Mystik, Phantasie und Liebe. Die Quelle von Bareton ist eine wunderbare Mischung aus diesen Elementen und hat seine Stärken in der Geschichte selbst und den Charakteren, was diesen Band zu einer wunderbaren Erzählung macht.

Die stärkste Geschichte nützt aber nichts, wenn die Zeichnungen nicht mithalten können. Hier ist das nicht der Fall. Bertrand Benoit erschafft eine Welt, die perfekt zu der Geschichte passt. In traumhaften Bildern, die geradezu voller Phantasie sind, agieren die Charaktere und erwachen zum Leben. Seine Zeichnungen sind voller kleiner, liebevoller Details, bis weit in die Hintergründe hinein. In genau den richtigen Momenten fügt er eine Prise Humor hinzu und die Geschichte erscheint so locker und leicht, wie sie es sein muss, um den Charakteren gerecht zu werden. Elodie Jacquemoire hat ein unglaublich gutes Gespür bei der Farbgebung bewiesen. Die sehr dabei hilft, Stimmung und Atmosphäre einzufangen.

Im Band enthalten ist eine Karte des Waldes mit den wichtigen Orten des Bandes und der kommenden Geschichten, sowie ein Ausblick auf die weiteren Veröffentlichungen.


Fazit

Die Quelle von Bareton erzählt die Liebesgeschichte von Merlin und Viviane auf eine wunderbare Art, die die Mystik und Phantasie eines verzauberten Waldes einfängt und mit der richtigen Portion Humor versehen ist. Einfach ein toller Comic.


Pro & Contra

+ wunderschöne Zeichnungen
+ unerwartetes Ende
+ ausgearbeitete Charaktere

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/ Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln zu Brocéliande:

Rezension zu Brocéliande Bd.2
Rezension zu Bizu