Verlag: Splitter-Verlag; (Dezember 2018)
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten; 14,80 €
ISBN-13: 978-3962191580
Genre: Fantasy
Klappentext
Das Schloss von Comper liegt an der Grenze von Menschenwelt und der des Kleinen Volkes. Um den Bau einer Straße zu verhindern, die Brocéliande von einer Seite zur anderen durchschneiden würde, entführt die Hüterin des Waldes den künftigen Erben des Herren von Comper und ersetzt ihn durch einen „Changeling“, einen Wechselbalg, der ihm aufs Haar gleicht. Der soll ihr Spion im Herzen des Feindes sein. Sein seltsames Gebaren erregt jedoch bald schon Verdacht hinsichtlich seiner wahren Natur...
Rezension
Im Jahr 1467 beschließt Guy Laval XIV, geboren als Francois de Montfort, unter anderem Vicomte von Rennes und Diener des Herzogtums Bretagne, die Aufteilung von Brecilien, auch Brocéliande genannt und den Bau einer Straße quer durch den verzauberten und mythischen Wald. 1498 wächst Nicolas, Neffe seines Sohnes heran. Er hat Kontakt zur Feenwelt und die Hüterin des Waldes setzt große Hoffnungen in ihn. Diese brechen zusammen, als er aus Versehen und durch einen Unfall, Untertanen von ihr tötet. Sie verweist ihn des Waldes. 1502 wird Nicolas der neue Herrscher und verspricht seinem Onkel die Straße zu vollenden. Sehr zum Missfallen der Tochter der Hüterin des Waldes, Flayinn. Diese hatte große Hoffnungen in Nicolas, die nun enttäuscht werden.
Als Nicolas´ Frau kein Kind bekommt und er Rat und Hilfe sucht, schafft sie es, ihn zu verführen. Ihr gemeinsames Kind ist ein Wechselbalg und ersetzt Nicolas´ Sohn mit seiner Frau. Aber dann kommen die Menschen dem Ganzen auf die Schliche.
Zum zweiten Mal darf der Leser den sagenumwobenen, mythischen Wald Brocéliande betreten. Begleiter auf seiner Reise sind bei Das Schloss von Comper der Autor Stéphane Betbeder und Zeichner Paul Frichet. Sie widmen sich ganz explizit der Feenwelt und der Hüterin dieses besonderen Waldes. Diese will verhindern, dass eine Straße durch ihren Wald gebaut und damit ihre Welt ausgelöscht wird. Und dafür ist sie bereit, sehr weit zu gehen und einen Wechselbalg ins Spiel zu bringen. Und so nimmt das Drama seinen Lauf. Nicht das Das Schloss von Comper eine schwere Geschichte ist, ganz im Gegenteil, aber ihr wohnt sehr viel Dramatik inne. Diese wird aber von Stéphane Betbeder sehr bezaubernd in Szene gesetzt. Das wichtige Thema des Erhalts des Waldes und damit einhergehend der Mythen und Legenden steht zwar im Zentrum der Handlung, aber wichtiger als dies sind die Charaktere und wie sie von Betbeder inszeniert werden. Und vor allem der Zauber mit dem seine Geschichte durchdrungen ist. Dieser beginnt gleich mit der Einführung der Hüterin des Waldes, geht weiter mit der Vorstellung der Feenwesen und endet nicht zuletzt mit dem Wechselbalg, der sich nichts sehnlicher wünscht, als sein weltliches Leben weiterführen zu können.
Zivilisation und Natur, kalte Berechnung und Märchen treffen hier aufeinander und müssen einen Weg finden, miteinander auszukommen. Dies ist jedoch schwieriger als gedacht. So entwickelt sich eine Handlung, die den Leser zu fesseln weiß und ihn neugierig macht.
Damit allein weiß Betbeder bereits zu punkten, die Krone setzt er seine Geschichte aber auf, indem er die Feenwesen in Reimen sprechen lässt und auf diese Weise eine gute Portion Humor hineinbringt. Als zusätzlicher Effekt, wirkt seine Geschichte dadurch etwas von unserer Welt entrückt. Hierdurch wird die Welt Brocéliandes nur lebendiger und sorgt für viel Vergnügen beim Lesen.
Das Schloss von Comper ist mehr oder weniger ein Märchen für Erwachsene, mal lustig, mal traurig und manchmal gruselig. Immer jedoch umgibt die Geschichte die Aura des Fremden, des Märchens und der Phantasie.
Noch mehr als bereits in Die Quelle von Bareton findet sich in jedem Bild der Zauber und die Magie des verwunschenen Waldes. Der Wald der Kleinen Volkes wird geradezu zu einem Ort der Sehnsucht und des Entfliehens der Realität. Paul Frichet setzt die Geschichte über die Hüterin des Waldes, sobald es nach Brocéliande hineingeht, in wahrhaft zauberhaften Bildern um. Gleich zu Beginn zieht er einen mit einer Versammlung der Feenwesen in seinen Bann.
Fazit
Brocéliande entführt den Leser ein weiteres Mal in das Land der Feen und fängt ihn mit seinem ganz besonderen Zauber und seiner Magie ein. Das Schloss von Comper ist eine phantasievolle Erzählung, weitab der üblichen Fantasy, die den Alltag schnell vergessen lässt.
Pro & Contra
+ mehr als gelungene Zeichnungen von Paul Frichet
+ gut geschriebene Charaktere und Geschichte
+ Feenwesen sprechen in Reimen
Bewertung:
Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/ Leistung: 5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln zu Brocéliande:
Rezension zu Brocéliande Bd.1
Rezension zu Bizu