Spirou präsentiert: Zyklotrop - Der Lehrling des Bösen (José-Luis Munuera)

Verlag: Carlsen (Januar 2019)
Softcover: 64 Seiten; 12,99 €
ISBN-13: 978-3551777058

Genre: Funny


Klappentext

„Endlich ein Comic, der meinem Genie gerecht wird!“

SE EBEL PORTOLKYZ!

Zyklotrop, seines Zeichens überaus boshafter, überaus größenwahnsinniger und überaus ungeschickter Erzfeind von Spirou und Fantasio steht wieder einmal vor großen Herausforderungen. Und er erweist sich als überaus... überforderter Lehrer.

Zedrick, ein mit Glasbausteinbrille bewehrter Knabe von zehn Jahren, ist nicht nur hochbegabt, sondern mindestens ebenso hochtrabend: Als glühender Verehrer des großen Zyklotrop, bewirbt sich das neunmalkluge Bürschlein hartnäckig um einen Praktikumsplatz bei seinem leuchtenden Vorbild. Auch ein zukünftiger Weltherrscher braucht schließlich ein bisschen Berufserfahrung...

Es rappelt im Reiche des Z!


Rezension

Zyklotrop hat es nicht leicht. Seine Tochter besteht darauf, dass er keine Waffen mehr verkauft, was es schwierig macht, als Kriegsgewinnler durchs Leben zu kommen und mit verschiedenen Gruppen, die Kriege führen, zu handeln. Bei einem konspirativen Treffen mitten in der Wüste, bei dem Zyklotrop seine aufblasbaren und täuschend echt aussehenden Panzer und andere Waffen an den Mann bringen will, taucht plötzlich ein kleiner Junge mit dem Namen Cedric auf - oder auch Zedrik, wie er sich nennt. Er hat sich zum Ziel gesetzt der Herrscher der Welt zu werden und will bei Zyklotrop in die Lehre gehe. Der ist zunächst nicht gerade begeistert von der Idee, eine kleine Nervensäge aufzunehmen. Aber schließlich arrangiert er sich damit, schließlich hat er so einen persönlichen „Sklaven“, der alle unangenehmen Arbeiten für ihn erledigen soll. Dummerweise verguckt sich Cedric in Zandra und damit beginnen die Schwierigkeiten, an deren Ende Cedric beschließt Zyklotrop, die Hölle heiß zu machen.

José-Luis Munueras zweiter Streich in der Welt von Spirou präsentiert zeigt Zyklotrop nicht nur als Vater, sondern auch als Ziel eines Fans und Verehrers, der unbedingt so sein möchte, wie sein großes Vorbild. Nur ist Cedric eben zehn und nicht erwachsen. Was er aber durch sein großes Mundwerk mehr als kompensiert. Wer dachte, der Humor von Die Tochter des Z ließe sich nicht mehr steigern, hat sich gründlich geirrt. Was Munuera mit Der Lehrling des Bösen abliefert ist Witz pur. Eine Seite umzublättern, ohne zumindest lächeln zu müssen, wird der Leser kaum schaffen. Dafür bringt Munuera alles viel zu gut auf den Punkt. Eigentlich jeder Gag sitzt. Munuera scheint genau zu wissen, was er tut. Er nimmt unsere moderne Welt immer wieder aufs Korn. Sei es, dass das Treffen für den Waffenhandel auf Instagram gepostet wurde oder die Zyklobots versuchen mit Hilfe eines Youtubevideos eine Klempnerarbeit zu verrichten, immer wieder gibt es Anspielungen auf die Realität. Neben dem Humor hat Munuera aber das Wichtigste nicht vergessen und zwar das Erzählen einer Geschichte. Der Lehrling des Bösen hat durchaus eine Handlung, die es wert ist erzählt zu werden und vor allem auch große emotionale Momente bietet. Wenn Cedric bei Zandra einfordert, dass sie ihn lieben soll, oder Zyklotrop ein ernstes Gespräch mit Zandra führt, dann sind es genau die Momente, die in Erinnerungen bleiben und den Comic zu mehr als nur zu einer komischen Nummernrevue werden lassen. Und damit steht Munuera ganz in der Tradition großer Komiker und Humoristen. Er gibt seinem Humor einen emotionalen Halt und ist gerade deswegen so gut.

- Schön sie wiederzusehen, Meister. Wer ist der junge Humanoide, der sie begleitet?
- Eine autodidaktische Nervensäge, Fredorg.

Die Zeichnungen entsprechen genau dem, was von einem Munuera erwartet kann. Durchaus detailliert und sehr dynamisch in seinen Bildern treibt er die Geschichte vorwärts. Die Actionszenen  sind rasant und komisch. Er hat ein unglaublich gutes Gespür für Perspektiven und für die Wahl des Ausschnitts, so dass jeder emotionale Moment zum Tragen kommt, wenn es die Geschichte erfordert. Eine Doppelseite, wie bereits bei Die Tochter des Zyklotrop hat er ebenfalls gestaltet und sie ist ebenso genial wie beim Vorgänger. Es fällt schwer zu entscheiden, was witziger ist, Wort oder Bild, wobei beides zusammen eine große Einheit bildet.


Fazit

Zyklotrop muss erleben, was es bedeutet, wenn der eigene größte Fan zum größten Feind wird und gleichzeitig auf seine Tochter aufpassen. Das ist einfach urkomisch und einer der besten Comics aus der Welt Spirous.


Pro & Contra

+ Zyklotrops Kampf mit seinem Lehrling
+ Cedric ist eine wahre Nervensäge  
+ viel Wortwitz und Situationskomik

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Humor: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/ Leistung: 5/5


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