Spirou & Fantasio Gesamtausgabe Bd.10: 1972 - 1975 (Jean-Claude Fournier)

Verlag: Carlsen (Februar 2019)
Gebundene Ausgabe: 192 Seiten; 30 €
ISBN-13: 978-3551716309

Genre: Humor/ Abenteuer


Klappentext

Die Gesamtausgabe eines der großen Werke des frankobelgischen Comics.

Der Bretone Jean-Claude Fournier fügt den Abenteuern von Spirou und Fantasio nicht nur eine Prise Magie und Poesie bei, seine Geschichten sind zudem ein unterhaltsames Plädoyer für die Menschlichkeit. Mit dem japanischen Zauberer Itoh Kata und der schlagfertigen Journalistin Ororea erweitert Fournier das Spirou-Universum um zwei ebenso starke wie illustre Persönlichkeiten.


Rezension

Ende der 1960er Jahre hörte André Franquin mit Spirou & Fantasio auf und legte die Helden in andere Hände. Der Erste der neuen Autoren und Zeichner, der diese Doppelfunktion für mehrere Jahre erfüllen sollte, war Jean-Claude Fournier. Dieser machte sich auch mit viel Eifer ans Werk, musste allerdings auf das Marsupilami verzichten, welches Franquin mitnahm, um es eigene Abenteuer erleben zu lassen. Dieser zehnte Band der Gesamtausgabe beinhaltet bereits das vierte bis sechste Album, welches aus der Feder von Fournier stammt. Eins davon, Fauler Zauber in Afrika, ist dabei bereits von seiner Entstehungsgeschichte her ein ganz besonderes.

Tora Torapa

Zyklotrop wird entführt und mit dem Flugzeug verschleppt. Spirou, Fantasio, der Graf von Rummelsdorf, Itoh Kata und Pips machen sich sofort auf die Suche nach ihm. Ihr Weg führt sie auf die Insel Tora Torapa, auf der sie nicht nur feststellen müssen, dass dort eine alte Basis von Zyklotrop existiert, sondern auch eine neue Mitstreiterin kennenlernen. Ororea ist wie Fantasio eine Journalistin. Viel Zeit zum Kennenlernen haben die neuen Freunde nicht, denn der Anführer der Triangel, jener Organisation, die Zyklotrop entführte, hat einen teuflischen Plan, mit dem er am Liebsten die ganze Welt erobern will.
Der Band beginnt gleich mit einem turbulenten Abenteuer, in dem Zyklotrop reingelegt wird und die Bösen gar nicht so aussehen. Fournier beweist hier unglaublich viel Humor und gerade die vielen versteckten Pointen sind es, die Tora Torapa einfach zu einem sehr guten Abenteuer machen und Pips, Itoh Kata und Ororea sind die heimlichen Stars von Tora Torapa.


Fauler Zauber in Afrika

Spirou fällt durch Zufall ein seltsames Amulett in die Hände. Der Überbringer sagt ihm noch, dass er es in den Senegal zu Mansa Mussa bringen soll, bevor er ihm wahrsten Sinne des Wortes vor den Augen von Spirou & Fantasio und einem erstaunten Taxifahrer verschwindet. So brechen die Freunde nach Afrika auf, wo bereits ein aufregendes Abenteuer auf sie wartet. Im Nationalpark Niokolo-Koba verschwinden nach und nach sämtliche Tiere und niemand weiß, was mit ihnen geschehen ist.
Ein ganz besonderes Abenteuer ist Fauler Zauber in Afrika. Fournier war mit den Gewinnern eines Preisausschreibens im Senegal und dort eben auch in Niokolo-Koba. Er wurde beauftragt ein passendes Abenteuer für Spirou & Fantasio dazu zu schreiben und lieferte ein Album ab, welches der damalige senegalesische Präsident zum Nationalcomic erklärte. Die Geschichte entwickelt sich rund um den Naturschutz, der bereits damals ein großes Thema war. Fournier erzählt hier dicht und sehr spannend, selbst die fantastischen Elemente fügen sich wunderbar ein. Und natürlich gibt es jede Menge Humor. Das wohl beste Abenteuer in diesem Band der Gesamtausgabe.

Apfelwein für Xorien

Außerirdische landen in Rummelsdorf! Spirou und Fantasio müssen feststellen, dass ihr Freund, der Graf von Rummelsdorf außerirdische Besucher hat, die unheimlich gerne Apfelwein trinken und sich mit Hilfe von Ultraschall verständigen. Dummerweise führt das zu Konflikten mit den Einwohnern des kleinen Städtchens. Und bald wird sogar scharf geschossen.
Apfelwein für Xorien ist leider ein eher schwächerer Beitrag zu Spirou & Fantasio. Fournier erzählt hier weniger eine gute Geschichte, als das er Actionszenen aneinanderreiht. Diese verbindet er zwar gekonnt, aber inhaltlich kommt dabei nichts herum. Der Versuch einen Kommentar zu Xenophobie abzugeben, ist erkennbar, geht aber im allgemeinen Gerenne unter. Schade, da wäre mehr drin gewesen.

Ferien in Broceliande

Den Abschluss des Bandes bildet eine Kurzgeschichte, in der Fournier die Welt von Spirou und die seiner Schöpfung Bizu zusammenführt. Einige Kritiker warfen ihm vor Spirou bretonisiert zu haben und deswegen dachte er sich diese kleine Geschichte aus. Fantasio wird hier aufgrund seiner Missachtung einer Götterstatue in einen Lomig verwandelt und Spirou und Bizu versuchen diesen Fluch von ihm zu nehmen. Die Geschichte funktioniert trotz der dominierenden Fantasyelemente erstaunlich gut und ist vor allem lustig und phantasievoll. Ein kleines Kuriosum, das durchaus seine Existenzberechtigung hat.

Wie bereits in den Vorgängern gibt es einen großen redaktionellen Teil, der viele Informationen zu der Entstehung der Geschichten und Fourniers Ansatz bei Spirou & Fantasio bereithält.


Fazit

Jean-Claude Fournier bietet im zehnten Band der Gesamtausgabe sehr gute Unterhaltung. Fauler Zauber in Afrika ist dabei ein besonderes Abenteuer der beiden Helden und mit Ferien in Broceliande liefert er eine Kurzgeschichte ab, die die Comichelden mit seiner Schöpfung Bizu wunderbar verbindet.


Pro & Contra

+ Fauler Zauber in Afrika spielt an realen Schauplätzen
+ Ororea wird eingeführt
+ Pips sorgt für die größten Lacher

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4,5/5
Humor: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


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