Infinity Wars Bd.1 – Die Hüter der Steine (Gerry Duggan, Mike Deodato Jr.)

Verlag: Panini (April 2019)
Softcover: 148 Seiten; 16,99 €
ISBN-13: 978-3741611797

Genre: Superhelden


Klappentext

Eine Realität aus Blut und Verrat

Der Kampf um die unendliche, realitätsverändernde Macht der Infinity-Steine beschwört Gier, Gewalt, Verrat und Leid herauf. Dr. Strange will über die Zukunft der legendären Artefakte verhandeln – mit den Avengers und einer Armee Superschurken! Und während Adam Warlock mit dem Zeitreisenden Kang paktiert, brechen die Guardians of the Galaxy um Star-Lord und Gamora auseinander. Der wahnsinnige Titan Thanos ist zudem bereit, sein Schicksal zu erfüllen.

Das neue galaktische Marvel-Crossover, geschrieben von Gerry Duggan (GUARDIANS OF THE GALAXY) und gezeichnet von Superstar Mike Deodato Jr. (AVENGERS, THANOS).


Rezension

Die Infinity-Steine sind wieder aufgetaucht und haben neue Träger und nicht jeder von ihnen ist ein Held. Dr. Strange beruft dahin ein Treffen aller Träger ein. Er will darüber verhandeln, was mit den Steinen geschehen soll. Aber bevor sich die Helden und Schurken einigen können, werden sie angegriffen. Requiem hat bereits Thanos getötet und ist bereit, ebenso mit allen anderen zu verfahren, die zwischen ihr und den Steinen stehen. Für die Helden ist die Erkenntnis, wer Requiem ist, ein riesiger Schock und Thanos, obwohl tot, scheint auch seine Finger im Spiel zu haben. In der Zwischenzeit erhält Loki an der Grube der Schöpfung Einblick in verschiedene Realitäten. Er will unbedingt wissen, warum er in dieser nicht würdig ist, Thors Hammer zu schwingen und verbündet sich mit Requiem, die die Warp-Welt geschaffen hat, in der immer zwei Lebewesen miteinander verschmolzen wurden und deswegen nun Helden wie Ghost Panther existieren.

Infinity Countdown, der direkte Vorgänger von Infinity Wars, war eine einzige, große Enttäuschung. Es plätscherte völlig vor sich hin und hatte praktisch nichts zu erzählen und was noch schlimmer war, es konnte nicht für sich alleine stehen. Gerry Duggan schaffte es nicht eine durchgehende, spannende Handlung zu erzählen und Infinity Countdown war lediglich ein überlanger Prolog für Infinity Wars. Keine guten Vorzeichen also, da Gerry Duggan ebenso für dieses Crossover verantwortlich zeichnet.
Zum Glück bekommt er in Infinity Wars erzählerisch die Kurve. Statt einer zerfledderten Geschichte, die keine Relevanz hat, außer der zu zeigen, wer welchen Stein besitzt, gibt es hier eine Handlung, die sich über alle enthaltenen Hefte hinweg zieht. Gut gewisse Teile davon sind auch nicht gerade neu oder innovativ abgewandelt, aber immerhin ist die Gründung einer Infinity Watch etwas, das Sinn ergibt und vor allem notwendig ist. Dieses zentrale Ereignis ist aber nicht, was Infinity Wars bis jetzt interessant macht. Das sind zwei Charaktere, die bisher keine Rolle oder meist eine Nebenrolle gespielt haben. Loki und Requiem, die Thanos tötet. Loki hat zunächst keinen direkten Bezug zur Handlung, aber recht schnell erschließt sich, dass er dieses Mal der Held sein könnte, außerdem ist der Teil mit ihm richtig gut geschrieben und hat so manchen denkwürdigen Moment. Bei Requiem baut Duggan einen Gegner auf, der den Superhelden richtig Angst einjagt und sehr viel Potenzial besitzt. Vor allem auf der emotionalen Seite ist Requiem eine Herausforderung für die Helden und ihre Beweggründe sind durchaus nachzuvollziehen. Nur hätte Gerry Duggan mit der Enthüllung, wer Requiem ist, etwas warten soll, so dass die emotionale Wirkung auf Helden und Leser noch größer gewesen wäre. Die Enthüllung funktioniert zwar bereits früh auch recht gut, aber später wäre vermutlich besser gewesen.
Gerry Duggan hat also dieses Mal wirklich etwas zu erzählen und tut dies recht gelungen. Es ist zwar dabei kein Meisterwerk herausgekommen, aber auf jeden Fall etwas, dass mindestens genauso gut ist, wie andere Crossover oder Events. Mit Secret Empire kann sich Infinity Wars jedoch nicht messen.
Dafür gibt es am Ende mit der Warp-Welt einen schönen verrückten Einfall und die Geschichte macht neugierig, wie alles ausgehen wird, denn wenn Loki seine Finger im Spiel hat, weiß man nie, was als nächstes passiert.

Mike Deodato Jr. zeichnet ziemlich gut, übertreibt es aber an manchen Stellen mit den Schraffuren. Da wäre weniger eindeutig mehr. Er pflegt einen mehr realistischen Stil und seine Panelaufteilung und der dadurch entstehende Rhythmus der Geschichte ist interessant. Kampfszenen beherrscht er, wie nicht anders zu erwarten und er setzt die Helden gekonnt in Pose.


Fazit

Infinity Wars ist seinem Vorläufer Infinity Countdown in allen Belangen überlegen. Gerry Duggan erzählt eine zusammenhängende Geschichte und hat gleich mehrere interessante Ansätze die gespannt auf die Fortsetzung warten lassen.


Pro & Contra

+ stellenweise überraschend
+ Loki könnte der Held werden

Bewertung:

Charaktere: 4/5
Handlung: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln mit den Infinity-Steinen:

Rezension zu Infinity Gauntlet
Rezension zu Infinity War
Rezension zu Infinity Crusade
Rezension zu Infinity Countdown Bd.1
Rezension zu Infinity Countdown Bd.2
Rezension zu Infinity Countdown Megaband