Avengers: Der Kree/ Skrull-Krieg (Roy Thomas, Neal Adams u.a.)

Verlag: Panini (März 2019)
Softcover: 228 Seiten; 23 €
ISBN-13: 978-3741611643

Genre: Superhelden


Klappentext

Ein kosmisches Marvel-Meisterwerk mit den Avengers

Als die Erde im ewigen Krieg der gnadenlosen Kree und der gestaltwandlerischen Skrulls in die Schusslinie gerät, braucht es die mächtigsten Helden, um das Unglück abzuwenden: ruhmreiche Avengers wie Captain America, Iron Man, Thor, Vision und Ant-Man, aber auch den Heroen Captain Marvel, der eigentlich dem außerirdischen Volk der Kree entstammt und zwischen zwei Welten steht...

Einer der größten und wichtigsten Avengers-Klassiker aller Zeiten, der bis heute Comics und Filme beeinflusst. Meisterhaft in Szene gesetzt von den Marvel-Legenden Roy Thomas (CONAN), Sal Buscema (SPIDER-MAN), Neal Adams (X-Men) und John Buscema (THOR).


Rezension

Captain Marvel kehrt aus der Negativzone zurück, wodurch ein Sentry aktiviert wird, der Captain Marvel töten soll. Gleichzeitig erlangt Ronan der Zerstörer die Macht auf dem Heimatplaneten der Kree und so beginnt der ganze Ärger für die Erde und die Avengers, die sich plötzlich im Mittelpunkt des Krieges zwischen Kree und Skrulls wiederfinden.

Mit Klassikern ist es so eine Sache. Manche sind es, weil sie dermaßen gut geschrieben wurden, dass sie zeitlos sind, andere weil sie wichtige Ereignisse in einem Comicuniversum betrachten und beschreiben und wieder andere, weil sie tagesaktuell kommentiert haben, neue heute immens wichtige Figuren einführen oder ganz im Allgemeinen die Erzählweise ihres Helden bis heute beeinflussen. Gerade für letzteres kann Frank Millers Der Dunkle Ritter kehrt zurück herangezogen werden, der auf Jahre hinaus, Batman neu definierte.
Beim Kree/ Skrull-Krieg bezieht der Comic seinen Klassikerstatus allein aus dem Konflikt zwischen Kree und Skrull, der bis heute Marvelcomics beeinflusst. Ansonsten muss aber leider gesagt werden, dass er nicht wirklich etwas auf seiner Seite zu verbuchen hat. Der Band zerfällt mehr oder weniger in einzelne Geschichten, die lose durch den Konflikt der Kree und Skrulls zusammengehalten wird. Der große Handlungsbogen ist zwar da, läuft aber mehr oder weniger mit, statt das Geschehen richtig zu bestimmen. Es stehen eben die Helden im Zentrum und der Krieg der Außerirdischen eher nicht, wodurch ziemlich viele Chancen eine aufregende Geschichte zu erzählen von Roy Thomas liegen gelassen werden. Was aber viel schlimmer ist, ist die Tatsache, dass die Comics einfach schlecht geschrieben sind. Andauernd schaut der Erklärbär um die Ecke und Helden und Schurken erzählen bis ins Kleinste, warum sie was tun. Dem Leser wird jegliche Fähigkeit zum selbstständigen Denken praktisch abgenommen. Wer der Meinung ist, dass dies eben die Art der 70er war, Comics zu schreiben, liegt eindeutig falsch. Ein kleiner Blick nach Europa, wo zu der Zeit z.B. Blueberry, Arzach und Tim und Struppi erschienen, beweist das Gegenteil. Zudem beweist die 80 Jahre Marvel-Edition, dass bereits in den 40ern deutlich besser geschriebene Geschichten veröffentlicht wurden. Wenn sie auch inhaltlich nicht immer Glanzleistungen waren, aber zumindest konnten sie immer sehr gut unterhalten. Der Unterhaltungsfaktor wird hier jedoch leider durch den Umstand geschmälert, dass eben alles erklärt wird und die Dialoge ansonsten auch recht uninspiriert wirken. Zudem hätten die einzelnen Kapitel deutlich mehr Platz benötigt, so wirkt alles sehr sehr gehetzt. Inhaltlich ist der Band eigentlich interessant, aber die Art des Schreibens zieht ihn deutlich herunter und sorgt dafür, dass der Lesespaß ziemlich leidet.

Bei den Zeichnungen sieht es eigentlich viel besser aus. Neal Adams, John Buscema und Sal Buscema sind drei hervorragende Zeichner. Gerade wenn man die Tusche- und Bleistiftzeichnungen im Anhang betrachtet, wird klar, wie gut Neal Adams war. Leider macht die Kolorierung da viel kaputt und nimmt einiges an Dynamik aus seinen Zeichnungen. Eine Schwarz-Weiß-Ausgabe wäre mit Sicherheit äußerst interessant und beeindruckend in Bezug auf die Bilder.

An Bonusmaterial gibt es eine Einführung und eben Skizzen und Zeichnungen von Neal Adams im Anhang, die weder getuscht noch koloriert sind.


Fazit

Der Kree/ Skrull-Krieg hat eine Menge guter und spannender Ideen, die bis heute Auswirkungen auf die Comics Marvels hat. Leider ist das Ganze aber nicht unbedingt gut geschrieben, wodurch der Klassiker nicht ein so großer Lesespaß ist, wie er hätte sein können. Neal Adams Zeichnungen hingegen sind sehr gut und überzeugen.


Pro & Contra

+ Neal Adams Zeichnungen
+ viele Ideen, die bis heute Einfluss haben

- alles wird ständig erklärt
- nicht überzeugend geschrieben

Bewertung:

Charaktere: 3/5
Handlung: 2,5/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 2,5/5
Preis/Leistung: 3/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln mit den Avengern:

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