Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag; (April 2018)
Taschenbuch: 544 Seiten; 9,99 €
ISBN-13: 978-3734161087
Genre: Fantasy
Klappentext
Ein neues Zeitalter beginnt – Zeit für neue Gefährten!
Von seinem eigenen Volk verstoßen, kehrt der Dunkelelf Drizzt Do´Urden auf der Suche nach einem verschollenen Freund mit seinen Gefährten in die verlassene Zwergenstadt Gauntlgrym zurück. Sie ahnen nicht, dass die Dunkelelfen dort inzwischen eine Siedlung gegründet haben. Was wie ein Abenteuer in den leeren Zwergenhöhlen begann, wird zu einem verzweifelten Kampf ums Überleben. Denn nichts würde die grausame Spinnengöttin der Dunkelelfen glücklicher machen, als der Tod von Drizzt Do´Urden – und ihr Volk ist nur zu gern bereits, ihren Wünschen zu folgen.
Rezension
Die Gefährten der Halle sind wieder vereint. Nach ihrer Wiedergeburt konnten Bruenor, Regis, Wulfgar und Catti-brie Drizzt an Kelvins Steinhügel gerade eben noch retten. Nun, nach seiner Genesung, beraten sie zunächst, was sie als nächstes tun wollen. Sie beschließen, dass ihr Weg nach Mithril-Halle führen soll, allerdings mit dem ein oder anderen Umweg. Cattie-Brie will zu den Harpells nach Langsattel und ebenso ist ein Halt in Gauntlgrym, der alten Zwergenfestung notwendig, denn dort fristet Thibbledorf Pwent sein Dasein als Vampir und macht Jagd auf Drow, die sich dort aufhalten. Drizzt und Bruenor wollen dies nun beenden und ihren Freund erlösen. So geraten sie, ohne es zu wissen, in große Gefahr. Die Drow haben sich vorgenommen, die Unterwelt zu verlassen und die Oberfläche zu erobern und ihre Ausgangsbasis soll eine neugegründete Stadt in den verlassenen Hallen von Gauntlgrym sein.
Seit nunmehr fast dreißig Jahren schreibt R.A. Salvatore über den allseits beliebten Dunkelelfen Drizzt Do`Urden und hat es dabei im Prinzip auf ebenso viele Romane gebracht. Da stellt sich natürlich die Frage, was es da noch neues zu erzählen geben soll. Andere Reihen werden von anderen Autoren weit früher beendet oder sie kopieren sich nur noch selbst. Erstaunlicherweise hat R.A. Salvatore auch mal den ein oder anderen schwächeren Roman in der Reihe gehabt, aber wirklich schlecht war nie ein Geschichte über den Dunkelelfen. Immer konnte R.A. Salvatore ein gewisses Niveau halten und so ist es allein deswegen bereits spannend, zu einem Roman aus den Vergessenen Welten zu greifen, um zu sehen, was die altbekannten Figuren erleben mögen. Der große Vorteil für Salvatore ist der Umstand, dass er auch stets kleinere Abenteuer geschrieben hat, die mehr persönlicher Natur waren, bevor es wieder mehr um größere Ereignisse, manchmal weltumspannende, ging. Diesem Konzept bleibt er in Die Nacht des Jägers treu, jedoch verbindet er diese beiden Arten Abenteuer. Was klein und persönlich für Drizzt und seine Gefährten beginnt, wird mit der Zeit immer größer, ohne dass die Freunde das volle Ausmaß sehen könnten.
Dazu führt er die Gefährten an einen Ort, an dem sie eigentlich nur einem Freund helfen wollen und an dem sie unweigerlich in große Gefahr geraten: Gauntlgrym, ein altes Zwergenkönigreich, welches bereits eine Rolle in Drizzts Geschichte gespielt hat. Dieser symbolträchtige Ort spielt nun eine wichtige Rolle, einerseits für Drizzt und seine Freunde und andererseits für die Drow, die unter der Führung der Oberinmutter Baenres beschlossen haben, die Oberfläche zu erobern und Drizzt zur Strecke zu bringen.
R.A. Salvatore erfindet in Die Nacht des Jägers mit Sicherheit das Rad nicht neu, dafür haben die Dunkelelfen schon häufiger versucht, die Oberfläche zu erobern oder Drizzts habhaft zu werden. Aber auch wenn es diese Art der Handlung schon gab, kommt es immer darauf an, wie sie erzählt wird und da kann R.A. Salvatore immer noch überraschen. Denn mit einer solchen Vehemenz und einem solch unbedingten Willen, dürfte Menzoberanzzan noch nie hinter Drizzt hergewesen sein. Hauptsächlich war es das Haus Do´Urden welches bisher den abtrünnigen Drow tot sehen wollte, die anderen Häuser nutzten meist nur die Gelegenheit. Mit dem Verschwinden des Hauses Do´Urden, geriet auch Drizzt bei den Dunkelelfen aus dem Fokus. Nun aber ist ganz Menzoberranzan hinter ihm her. Dass die Jagd auf Drizzt jetzt bedeutend bedrohlicher und gefährlicher für ihn ist, trotz all der vorangegangenen Versuche, wird deutlich, wenn Jarlaxle und Gromph betrachtet werden. Beide haben ihre Schwester die Oberinmutter bisher mehr oder weniger von oben herab angesehen. Doch sie macht eine Entwicklung durch, die sie zum bislang vielleicht gefährlichsten Gegner Drizzts macht. Sie greift ihn nicht nur auf einer Ebene an, sondern gleich auf mehreren und genau dies macht den Roman dann auch so spannend. Das und die Tatsache, dass sie der Jagd auf Drizzt trotzdem nicht alles unterordnet und sehr geplant und gerissen vorgeht. Mit ihr hat R.A. Salvatore eine würdige Gegnerin für Drizzt geschaffen, die ihn ziemlich fordern dürfte. Ganz am Ende setzt sie einen Teilplan um, mit dem R.A. Salvatore durchaus schocken kann und ein weiteres Mal den Leser auf dem falschen Fuß erwischt. Bei den Gegnern für die Gefährten der Halle ist die neue Trilogie über Drizzt sehr gut aufgestellt.
Nichts anderes gilt für seine Freunde. Im letzten Roman haben sie sich zum ersten Mal nach ihrer Wiedergeburt getroffen und da setzt Salvatore an. Obwohl sie sich sofort in der Gegenwart der Anderen wohlfühlen, sind sie in ihrem neuen Leben von neuen Erfahrungen und Begegnungen geprägt worden. Deswegen bewerten sie Dinge nun leicht anders als gewohnt oder verhalten sich auf eine andere Art und Weise. Bei Regis hatte man sich im Vorgängerroman daran gewöhnen können, schließlich ist der ehemals hilflose Halbling jetzt ein ausgebildeter Kämpfer, bei Cattie-Brie ist dies aber etwas überraschender. Sie ist härter und etwas unnachgiebiger als in ihrem früheren Leben. Ein Umstand der nicht nur Drizzt überrascht, sondern ebenso den Leser. Gemeinsam mit Drizzt lernt man die Charaktere neu kennen und entdeckt neue Facetten an ihnen. Am unverwüstlichsten in dieser Hinsicht ist allerdings Bruenor, den wohl selbst der Tod nicht ändern kann. Ansonsten begibt sich R.A. Salvatore auf eine spannende Entdeckungsreise mit vielen neuen Vorzeichen, der man nur umso lieber folgt. R.A. Salvatore macht hier alles richtig. Er bringt frischen Wind in die Figuren und in die Handlung, greift aber auf die Vergangenheit der Figuren und ihre Handlungen zurück. Herauskommt ein gelungener Mix aus Altem und Neuem, der die Abenteuer Drizzts weiterhin spannend bleiben lässt.
Zu R.A. Salvatores Schreibstil muss nichts gesagt werden. Die Essays von Drizzt sind wieder hervorragend geschrieben und dass er Kampfszenen beherrscht dürfte hinlänglich bekannt sein. Er hat das richtige Gespür für die Hektik und den Rhythmus eines Kampfes. Ein Gespür, welches sich auch im Wechsel zwischen Kampf-, Abenteur und emotionalen Szenen zeigt.
Fazit
Die Nacht des Jägers führt Drizzt mit seinen alten Gefährten zusammen und lässt sie ihre ersten gemeinsamen Schritte auf dem Weg in neue Abenteuer machen. Dies macht R.A. Salvatore äußerst spannend, emotional und mit einer neuen Gefahr, die selten bedrohlicher war. In der langen Geschichte der Reihe über den Dunkelelfen ist dies mit Sicherheit einer der besten Romane.
Pro & Contra
+ spannende Handlung
+ neue, gefährliche Gegner
+ Plan der Dunkelelfen
Bewertung:
Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
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