Verlag: Panini; (März 2019)
Softcover: 220 Seiten; 22 €
ISBN-13: 978-3741609848
Genre: Superhelden
Klappentext
Der weiße Ritter schlägt zurück
Batmans brutaler Kreuzzug gegen das Böse wird plötzlich eine Gefahr für die Bürger von Gotham City. Angeblich kann nur einer die Stadt vor dem rücksichtslosen Wüten des Dunklen Ritters retten: Jack Napier, besser bekannt als der Joker! Mit Harley Quinn an seiner Seite wird der vom Wahnsinn geheilte Clownprinz des Verbrechens zu Gothams Weißem Ritter...
Unter dem Black Label präsentieren Top-Künstler atemberaubende, eigenständige Geschichten – ganz in der Tradition von BATMAN: THE KILLING JOKE. Da diese Erzählungen unabhängig von den Ereignissen anderer Storys sind, eignen sie sich besonders gut für Neueinsteiger oder Gelegenheitsleser.
In BATMAN: DER WEISSE RITTER stellt der preisgekrönte Autor und Zeichner Sean Murphy (THE WAKE, AMERICAN VAMPIRE) die Batman-Mythologie auf den Kopf.
Rezension
Batman jagt mal wieder dem Joker hinterher. Aber etwas ist anders. Der Joker führt ihn in eine Fabrik und bringt den Dunklen Ritter dazu, ihn im Nahkampf beinahe zu töten. Kurz bevor es dazu kommt, hält er Medikamente hoch, die ihn heilen können sollen. Voller Wut stopft Batman sie ihm in den Mund, ohne darauf zu achten, ob es den Joker töten könnte. Dummerweise gibt es viele Zeugen und ein Video dieser Tat, das sich rasend schnell verbreitet. Batman ist bloßgestellt und verliert kräftig an Ansehen. Richtig düster wird es für Batman, als der Joker als geheilt entlassen wird. Die Pillen scheinen wirklich geholfen zu haben. Daraufhin nimmt der Joker den Namen Jack Napier an, sucht Harley auf und beschließt Batman zur Strecke zu bringen, der mittlerweile viel zu leichtfertig und brutal agiert. Jack Napier kann die Bevölkerung hinter sich vereinen und tatsächlich wird die Jagd auf Batman eröffnet, an deren Ende sich Batman im Arkham Asylum hinter Gittern wiederfindet.
Wer Batman liest, wird sich immer schon zwei Fragen gestellt haben. Erstens: Was wäre, wenn Batman wirklich über die Strenge schlüge und die Bevölkerung sich völlig zu Recht gegen ihn stellte?
Zweitens: Was würde passieren, wenn der Joker geheilt würde und nicht mehr wahnsinnig wäre, sondern ganz bewusst seinen überragenden Intellekt und seine Intelligenz einsetzte?
Sean Murphy geht genau diesen beiden Fragen nach und exerziert sie bis ins Letzte durch. Er präsentiert in Der weiße Ritter einen entfesselten Batman, der keine Grenzen mehr zu kennen scheint und einen Joker, der selten charismatischer war. Batman am Boden ist zwar nicht besonders neu, aber hier stellt Murphy ihm einen Gegenspieler gegenüber, der nicht schwerer und gefährlicher sein könnte. Wer je Zweifel daran hatte, dass der Joker auf seine Art ein Genie ist, wird nun eines besseren belehrt. Sean Murphy zeigt den Joker dennoch nicht plötzlich als einen geistig gesunden und guten Mann. Das wäre ein Fehler, da man dem Joker wohl kaum abnehmen würde, vollkommen die Seiten zu wechseln. Vielmehr behält er auch im gesunden Zustand seine dunkle Seite und ist weiterhin bereit für seine Vorhaben alles zu tun. Nur nutzt er dieses Mal eben die Politik. Sean Murphy legt hier also eine wirklich explosive Handlung vor, die den Joker sogar bis in das Rathaus führen soll und ein unheimlich guter Thriller ist.
Dies allein würde reichen, um Der weiße Ritter zu einem Lesegenuss zu machen. Aber Sean Murphy gibt sich damit nicht zufrieden, sondern zeigt immer wieder, wie sehr ihm Batman und Joker am Herzen liegen und nutzt viel aus der Vergangenheit und anderen Inkarnationen der Figuren.
Der Joker erhält nach seiner Heilung den Namen Jake Napier, den er bereits im ersten Batmanfilm von Tim Burton trug und am Ende kommen zum Beispiel sämtliche Batmobile, die in Fernsehen und Kino zu sehen waren zum Einsatz. Für das andere Aussehen Harley Quinns in der heutigen Zeit im Vergleich zu ihrem ersten Auftritt findet er eine überraschende Lösung und so geht es fort. Der ganze Comic ist voll mit Anspielungen und Hommagen. Sean Murphy verliert dabei aber nicht das Wesentliche aus den Augen - das Erzählen einer spannenden Geschichte. Er macht hier alles richtig und kann so dem Mythos des Dunklen Ritters eine neue, finstere Seite abgewinnen.
Als Autor und Zeichner in Personalunion liefert Sean Murphy die absolut passenden Bilder zu seiner düsteren Geschichte. Hart und kantig sind sie und sorgen so bereits für eine entsprechend düstere Atmosphäre. Zudem arbeitet er sehr detailliert und hat ein Händchen für Actionszenen, die er übersichtlich und nachvollziehbar gestaltet. So wirkt die ganze Geschichte wie aus einem Guss, da alles im Sinne der Handlung gestaltet wurde. Matt Hollingsworth setzt dann noch genau die richtigen Farbakzente.
Fazit
Sean Murphy stellt den Mythos Batman auf den Kopf und krempelt so ziemlich alles um, was bisher Gültigkeit hatte. Ein großartiger Comic!
Pro & Contra
+ Batman und Joker neu interpretiert
+ hart und spannend
+ viele Andeutungen und Hommagen
Bewertung:
Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
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