Rogues Bd.2 – Das kalte Schiff (El Torres, Lolita Aldea, Sandra Molina)

Verlag: Panini (Mai 2019)
Softcover: 144 Seiten; 17 €
ISBN-13: 978-3741612299

Genre: Fantasy/ Humor


Klappentext

Die Meisterdiebe verschlägt es in den hohen Norden!

In der mythischen Stadt Gerada, der Perle des Südens und der Wiege der Menschheit, versuchen der Barbar Bram und die schöne Assassine Weasel die vielfältigen Gefahren und Abenteuer zu überstehen, die immer wieder über sie hereinbrechen, ohne dabei den Spaß an Unzucht, Wein, Raufereien oder gar ihr Leben zu verlieren.

Die spektakulären Zeichnungen von Lolita Aldea zeigen ein neues Abenteuer unserer liebsten Antihelden, deren Freundschaft auf die Probe gestellt wird, als in einer düsteren Nacht ein finsteres Schiff im Hafen von Gerada auftaucht. Die grimmige Besatzung fordert Bram den Nordländer auf, sie auf einer lebensgefährlichen Mission in seine eisige Heimat zu begleiten, um den letzten Drachen zu töten.

Stoff für eines der epischsten Abenteuer, das diese Welt von Schwertern und Magie je gesehen hat, mit den epischsten Kämpfen, die Männer, Frauen und Fantasiewesen überhaupt erleben können! Einfach epischste Epik! MIT DRACHEN! KRAKEN! BARBAREN! UNTOTEN! UND GANZ VIELEN WEITEREN EPISCHEN WÖRTERN IN GROSSBUCHSTABEN UND MIT AUSRUFEZEICHEN!


Rezension

Eigentlich wollen Weasel und Bram nach einem fehlgeschlagenen Abenteuer nur ihre Ruhe haben. Dann allerdings legt ein kaltes Schiff, ein Schiff der Toten im Hafen von Gerada an und der Kapitän fordert von Bram ein Versprechen ein, vor dem sich der Barbar nicht drücken kann. Also machen sich Weasel und Bram mit dem kalten Schiff auf, den letzten der Drachen zu töten. Bram trägt allerdings ein Geheimnis mit sich, welches gefährlich werden könnte.

Im Kern erzählt El Torres hier ein lupenreines, waschechtes Fantasystandardabenteuer, welches durchaus erzählerisch punkten kann und sogar die ein oder andere Überraschung bietet. Das war es dann aber auch mit der üblichen Kost. Denn so mancher Spielleiter von Fantasyrollenspielen wie DSA oder D&D wird sich beim Lesen schmerzlich daran erinnert fühlen, wie ein gut vorbereitetes Abenteuer den Erstkontakt mit Spielern nicht überlebt hat und mehr oder weniger zu einer Reihe von Witzen und dummen Sprüchen verkommt, garniert mit heldenhaften Taten, die nicht selten mit Situationen daherkommen, die überlebensgroß und völlig abstrus sind.
Und genau in diese Kerbe schlägt El Torres mit seinen Rogues. Nichts verläuft hier normal, zumindest nicht, sobald es um den Umgang mit gefährlichen und emotionalen Situationen geht. Ein knackiger Oneliner liegt Weasel und Bram praktisch immer auf der Zunge und sie scheinen so gut wie nichts ernst zu nehmen. Ein ums andere Mal bricht El Torres mit den Erwartungen des Lesers und sorgt auf diese Weise mindestens für einen dauerhaftes Grinsen im Gesicht des Lesers. Seine Rogues nehmen sich selbst nicht so sehr ernst, für Weasel und Bram ist im Prinzip alles ein großer Spaß, auch wenn es durchaus für Bram dieses Mal eine wirkliche persönliche Verwicklung in die Ereignisse gibt, die ihn nicht unberührt lassen. Das ist ebenfalls eine Stärke von Rogues, so lustig und parodiehaft alles streckenweise ist, so versteckt sich im Kern eine gute Geschichte, die sogar einen tragischen Hintergrund und etwas emotionale Tiefe besitzt.
Die emotionalen Verwicklungen erstrecken sich gleich auf mehreren Ebenen. Zum einen muss sich Bram mit einem alten Freund und mit seiner Frau auseinandersetzen und dann sind da noch die Drachen, die er töten soll. Weasels und Brams Beziehung untereinander ist dann ebenfalls immer wieder ein Thema, welches von El Torres geschickt ausgespielt wird. Er mag zwar das Genre nicht so bitterernst nehmen, aber seine Charaktere nimmt er ernst und genau aus diesem Grund funktioniert Rogues so grandios. Eine Parodie ohne echte Charaktere wäre eine reine Aneinanderreihung von einfachen Witzen, El Torres schafft jedoch eine, bei der der Leser automatisch mit den Figuren mitfiebert und die länger in Erinnerung bleiben wird, als nur die Zeit, die es zum Lesen dieses verrückten Abenteuers braucht.

Lolita Aldea ist eigentlich für ihre Mangas bekannt und dieser Einfluss ist deutlich zu sehen. Sie hat sichtlich Spaß daran, sich in der Welt von Bram und Weasel auszutoben. Sie nimmt die typischen Merkmale der Fantasyfiguren und übertreibt sie in genau dem richtigen Maße. So bleiben die Charaktere Figuren mit denen man mitfiebern kann und trotzdem kann sie mit ihnen spielen und dafür sorgen, dass durch ihre Gesichter und Posen Humor in den Comic kommt. Zudem kann sie Actionszenen sehr gut und übersichtlich darstellen.

Skizzen, Entwürfe, Pin Ups und Cover sind als Bonus enthalten.


Fazit

Barbaren, schöne Frauen, Drachen und Untote, was will man mehr! El Torres´ Rogues ist Parodie und großes Abenteuer zugleich, dass sich jeden Klischees bedient und parodiert. Ein unheimlich großer Spaß für jeden Fantasyleser und für jeden Rollenspieler. Unbedingt kaufen!


Pro & Contra

+ Charaktere sind erstaunlich gut ausgearbeitet
+ Parodie und Abenteuer zugleich
+ Humor
+ absolut passende Zeichnungen

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Humor: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5