Der Mann meines Bruders - Die Invasion des Fremden (Gengoroh Tagame)

der mann meines bruders1

Carlsen (Februar 2019)
ca. 180 Seiten, 10,00 EUR
ISBN: 978-3-551-76012-8

Genre: Drama


Klappentext

Als Mike, der kräftige Kanadier, plötzlich im Haus des alleinerziehenden Yaichi und seiner Tochter Kana auftaucht, bringt er Fragen mit sich, denn er war der Ehemann von Yaichis verstorbenen Zwillingsbruder, von dem Kana bisher gar nichts wusste. „Du hattest einen Zwillingsbruder, Papa?“ „Zwei Männer können heiraten?“ Dieser Onkel bringt die kleine Kana ganz schön aus dem Häuschen. Und so beginnt die Geschichte von Kana, Yaichi und dem „Mann seines Bruders“…


Rezension

Yaichi lebt alleine mit seiner Tochter Kana. Er und sein Zwillingsbruder Ryoji haben ihre Eltern schon früh verloren. Sein Bruder ist nach Kanada gezogen. Eines Tages steht plötzlich der Kanadier Mike Flanagan vor Ryojis Türe, der Ehemann von dem inzwischen ebenfalls verstorbenen Ryoji. Yaichi hat seine Probleme mit diesem Mann. Wie soll er mit ihm umgehen? Doch Töchterchen Kana ist vollkommen offen und lädt Mike dazu ein, bei ihnen zu wohnen. Immerhin ist er ja ihr Onkel, da sieht sie absolut kein Problem. Im Gegensatz zu ihrem Vater findet sie es einfach interessant, dass in Kanada auch zwei Männer heiraten dürfen. Mike möchte hier in Japan gerne Orte besuchen, die Ryoji viel bedeutet haben.

„Der Mann meines Bruders“ erzählt eine Geschichte über die Akzeptanz von Homosexualität. Während Yaichi mit sich selbst kämpft und absolut unsicher im Umgang mit Mike ist, ist Kana total offen. Sie stellt ganz naiv direkte Fragen, die Yaichi selbst ebenfalls gerne veantwortet hätte, aber sich nie trauen würde, zu fragen. Doch durch seine Tochter lernt er auch, das Thema mit den unschuldigen Augen eines Kindes zu sehen. Beim Herumführen von Mike ist es auch für Yaichi eine Reise in seine Vergangenheit. Wieso haben er und Ryoji sich so auseinandergelebt? Nur, weil sein Bruder einen Mann geheiratet hat? Oder war da noch mehr? Es geht um die üblichen Vorurteile ,die Menschen gegen Homosexualität haben, aber auch um die Auflösung dieser. Der Manga will dabei nicht belehren, sondern eher erklären und zum Nachdenken anregen.

Besonders wichtig ist hierbei der kindliche Charakter Kana. Denn sie geht mit einer Naivität an das Thema, die ein Erwachsener schon gar nicht mehr haben kann. Yaichi denkt zu viel nach, während sie einfach annimmt, dass es so ist. So agieren die Charaktere sehr realistisch und nachvollziehbar.

Die Zeichnungen sind etwas  zu einfach gehalten und nicht unbedingt "schön". Die Figuren wirken recht steif. Trotzdem können ihre Gesichter die Emotionen gut rüber bringen. Die Oberkörper der Männer sind sehr betont und muskulös, während die Hintergründe mit vielen Details ausgearbeitet wurden. 


Fazit

„Der Mann meines Bruders - Die Invasion des Fremden“ ist ein Manga über Vorurteile und ihre Überwindung. Ohne den Finger zu heben, werden andere Wege zum Umgang mit dem "Fremden" ausgezeigt. Dabei gefällt vor allem Tochter Kana, die mit ihrer kindlichen Naivität angespannte Situationen auflockert.


Pro & Contra

+ glaubhafte Story
+ gutes Zusammenspiellder Charaktere
+ gute Emotionen

- einfache Zeichnungen

Bewertung: sterne4.5

Handlung: 5/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4,5/5