Die Krone der Sterne - Maschinengötter (Kai Meyer)

Fischer TOR (2019)
Klappenbroschur, 384 Seiten, 14,99 EUR
ISBN: 978-3-596-70176-6

Genre: Space Fantasy / Space Opera


Klappentext

Die Galaxis steht in Flammen. Die Maschinengötter sind erwacht und stürzen das Sternenreich in einen kosmischen Krieg.

Inmitten der Wirren kämpft Iniza Talantis um die Sicherheit ihrer Familie. An Bord der Nachtwärts jagen sie durchs All, verfolgt von den Schergen des Hexenordens. Denn Inizas Tochter Tanys gilt den Hexen als Schlüssel zum Sieg.

Ihr Weg führt sie auf den verbotenen Mond der Waffenmeister und durch ausgetrocknete Ozeane, auf verseuchte Dschungelwelten und in die Slums der Taragantum-Drift. Doch ihr Schicksal erwartet sie auf Tiamande – der Thronwelt der Gottkaiserin.


Rezension

Die Maschinen, die einst von den Hexen geschlagen wurden, sind erwacht und streben erneut die Vernichtung des Ordens und der Menschheit an. Im Sternenreich Tiamande regiert das Chaos des Krieges. Während ein Planet nach dem anderen den Maschinen zum Opfer fällt, lassen die Hexen die Bewohner ihres Reiches im Stich und planen die Apokalypse. Iniza und ihre Freunde suchen verzweifelt nach einer sicheren Zuflucht. Seit Monaten ziehen sie durchs All, weichen sowohl Hexen als auch Maschinen aus. Als die Ressourcen knapp werden, müssen sie ein Risiko eingehen, dass die Gruppe auseinanderreißen wird.

Die Protagonisten sind auch im dritten Band meistens auf der Flucht. Die Hexen wollen nach wie vor Inizas Tochter Tanys, die Braut der Gottkaiserin, in ihre Gewalt bringen. Es wird immer schwerer, das kleine Mädchen zu beschützen, zumal Shara und Kranit von ihrer Vergangenheit eingeholt werden. Die Gruppe zerbricht und nicht alle überleben diesen finalen Band, der versucht, gleichzeitig einen galaktischen Krieg als auch die persönlichen Schicksale seiner Protagonisten aufzulösen. Kai Meyer hat ein unheimlich komplexes Sternenreich geschaffen und es ist bald abzusehen, dass drei Bände nicht genug sind, um die Leser wirklich zufrieden zu stellen. „Die Krone der Sterne“ bietet Stoff für viele Geschichten und leider kommen in „Maschinengötter“ ausgerechnet die Maschinen etwas zu kurz.

Wie bereits im zweiten Band widmen sich viele Kapitel dem Antagonisten Hadrath, der nach wie vor extrem unsympathisch ist, als Verbündeter der Maschinen jedoch durchaus interessant. Er ist besessen vom Kult der STILLE – und von Äon, einer Muse, die ihn zum Maschinenherrscher führt. Hadrath wird damit zum Feind der Menschen und in seinem religiösen Fanatismus ist ihm selbst das Schicksal seines eigenen Volkes egal. Spannend an seinen Kapiteln ist insbesondere die Interaktion mit Äon, die einerseits die Vernichtung der Menschheit anstrebt und sich kalt und berechnend gibt und bei der andererseits immer wieder zutiefst menschliche Eigenschaften aufblitzen. Schade, dass man die Maschinen fast nur aus Hadraths Sicht erlebt.

Da sehr viele Handlungsfäden aufzulösen sind, entledigt sich Kai Meyer einiger Charaktere, meistens durch deren Tod. Doch auch interessante Figuren wie die Muse, die scheinbar einzige den Menschen wohlgesonnene Maschine, kommen zu kurz und erfüllen nur noch ihre Funktion. Die Geschichte konzentriert sich auf Iniza, die verzweifelt um das Leben ihrer Tochter kämpft, sowie auf Shara und Kranit, die sich auf ein Himmelfahrtskommando begeben. Dabei wird die zwischen den beiden entstandene Freundschaft deutlich sichtbar und der derbe und gleichzeitig liebevolle Umgang der beiden miteinander bereitet jede Menge Lesespaß. Wie auch bei den Vorgängerbänden lesen sich die Dialoge oftmals amüsant und der Autor versteht es, Informationen über die Welt geschickt in Gespräche einzuflechten, statt sie nur herunterzuerzählen.

“Maschinengötter“ bleibt bis zur letzten Seite spannend und bietet einige überraschende Wendungen, doch ganz zufrieden ist man nicht. Zu vieles hätte man näher beleuchten können, zu viele Orte hat man noch nicht gesehen, zu viele Nebencharaktere verlangen nach einer größeren Rolle. Die Welt von „Die Krone der Sterne“ mit ihrer einzigartigen Mischung aus Dark Fantasy und Space Opera ist einfach ungemein spannend und eine Trilogie reicht nicht aus, um ihr gerecht zu werden. Da bleibt nur zu hoffen, dass der Autor irgendwann in sein düster schillerndes Sternenreich zurückkehrt.


Fazit

”Maschinengötter“ versucht im Chaos eines intergalaktischen Krieges die Handlung zu einem Abschluss zu bringen und konzentriert sich dabei stark auf wenige Protagonisten, während andere auf der Strecke bleiben. Drei Bände sind einfach nicht genug für dieses prächtige und gleichzeitig dreckige Sternenreich. Doch dank der erzählerischen Stärke Kai Meyers wird man auch dieses Mal gut unterhalten und die Aussicht auf die Comicadaption tröstet darüber hinweg, dass die Geschichte zu schnell zu einem nicht ganz zufriedenstellenden Ende kam.


Pro und Contra

+ diverse Wendungen garantieren Spannung bis zum Schluss
+ Freundschaft zwischen Shara und Kranit
+ spritzige Dialoge
+ eindrucksvolles Kopfkino
+ nach wie vor ein grandioser Mix aus Dark Fantasy und Space Opera
+ Illustrationen von Jens Maria Weber

- frustrierende Verluste liebgewonnener Charaktere
- zu wenige Informationen über die Maschinen
- Hadrath ist und bleibt ein widerlicher Fanatiker

Wertung: sterne4

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3,5/5


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Tags: Space Opera, Dark Fantasy, Kai Meyer, Space Fantasy, Science Fantasy, deutschsprachige SF