80 Jahre Marvel: Die 1970er Jahre – Die Monster kommen (Gerry Conway u.a.)

Verlag: Panini (Juli 2019)
Gebundene Ausgabe: 240 Seiten; 26 €
ISBN-13: 978-3741613449

Genre: Horror


Klappentext

Wir feiern 80 Jahre Marvel Comics – Jahrzehnt für Jahrzehnt

Groovy Gruselgestalten der siebziger Jahre!

Es war ein Zeitalter der Schwarz-Weiß-Serien voller makabrer Monster und unheilverkündender Horror-Helden! Wir bringen Marvels größte Grusel-Ikonen: das melancholische Matsch-Monster Man-Thing – wer auch immer die Angst kennt, brennt bei seiner Berührung: Morbius, den lebenden Vampir; Jack Russel, den Werwolf in der Nacht, den flammenköpfigen Geist der Rache, Ghost Rider! Doch was geschieht, wenn sie sich zusammenschließen müssen zur … Legion der Monster? Plus: Geschichten mit Dracula, Frankensteins Monster, Manphibian, dem Vampirjäger Blade … einige davon zum ersten Mal auf Deutsch!


Rezension

Die 70er Jahre brachten die Monster zurück. Stan Lee wollte auch das erwachsenere Publikum ansprechen und gab Zeichnern und Autoren die Möglichkeit Geschichten zu schaffen, ohne auf den Comic Code achten zu müssen. So kam es, dass Marvel nun auch Horrorgeschichten veröffentlichte und dabei Helden geschaffen wurden, die bis heute wirken. Ghost Rider und Blade seien hier als Beispiele genannt. So ist es also nur logisch für 80 Jahre Marvel den Band der 1970er Jahre den Monstern zu widmen. Das Heft Legion of Monsters I wurde dabei zur Gänze ausgewählt und in diesem Band abgedruckt. Und damit beginnt auch gleich die Reise des Lesers in die Horrorecke des Marveluniversums.

Legion of Monsters:

Frankensteins Monster: Das Monster auf dem Maskenball

Frankensteins Monster verirrt sich auf einen Maskenball auf einem Schloss. Dort verliebt es sich in eine wunderschöne Frau. Aber es kommt, wie es kommen muss, die Liebesgeschichte nimmt ein tragisches Ende.
Doug Moench hat eine Art Schöne und das Biest geschrieben und es geht gruselig, blutig und tragisch zu.

Rache aus der Tiefe

Ein Monster entsteigt einem Erdölbohrloch und der skrupellose Besitzer will dieses Wesen unbedingt vernichten. Glücklicherweise gibt es noch Manphibian ein ebensolches Monster, welches die Menschen schützen will.
Manphibian ist ein etwas seltsames und ungewöhnliches Monster als Held und erinnert ein bisschen an Creature from the Black Lagoon.

Neues von der Legion

Neues von der Legion ist ein Blick auf die damals aktuellen Horrorfilme.

Fliegen

Der etwas einfältige Chuckles sammelt in der Stadt, in der er wohnt, Müll ein. Freunde hat er nicht und die Jugendlichen des Ortes ziehen ihn fortwährend auf und gehen sogar so weit, ihn mit Müll zu bewerfen. Eines Tages gehen sie allerdings zu weit und Chuckles, der Fliegen über alles schätzt, tut etwas unerwartetes.
Fliegen ist eine Geschichte, in der der Horror immer weiter zu nimmt. Die Spannungsschraube wird permanent weiter angezogen.

Monster Madness

Monster Madness ist eine Seite mit bitterbösen Cartoons von Stu Schwartzberg

Dracula

Ein Kapitel einer werkgetreuen Umsetzung von Bram Stokers Roman. Die Zeichnungen sind hier richtig gut.

Galerie der Monster

Zwei Monsterillustrationen, die einfach sehr gut aussehen.

Marvel Preview 8: The Legion of Monsters:

Die Man-God-Verschwörung

Informatives Vorwort von dem damaligen Redakteur John Warner indem er Abbitte leistet.

Der Schlächter von Slade Mansion

Morbius reist nach Eaglesham in Schottland, um dort zusammen mit seinem alten Freund Ronson ein Heilmittel für sich zu finden. In Eaglesham geht allerdings ein Monster um und Morbius versucht herauszufinden, wer für die Morde verantwortlich ist.
Der Schlächter von Slade Mansion ist eine tragische und gruselige Geschichte mit Spideys Gegner.

Die Monster sind los – schon wieder!

Ralph Macchio beschäftigt sich in diesem Artikel mit der Geschichte der Horrorcomics im Marveluniversum.

Im Haus des Schreckens!

Blade dringt in ein altes Haus ein und muss sich gegen Vampire in Kindergestalt zur Wehr setzen.
Blades Abenteuer ist ein kurzer actionreicher Einsatz, in dem die Vampire etwas zu redselig sind.

Die Wirklichkeitsfälscher

Jefferson Cort soll als Kronzeuge vor Gericht aussagen. In der Nacht vor dem Gerichtstermin hat er einen Unfall und ab da wird es immer seltsamer.
Die Wirklichkeitsfälscher ist eine effektive Horrorgeschichte, die ein einziges Verwirrspiel ist.

Der Fluch des Anubis

In Ägypten wird von Professor Humphries ein Grab geöffnet. In diesem finden er, seine Studenten und sein Geldgeber eine Sensation. Wie es aussieht, haben sie Anubis, den altägyptischen Gott gefunden. Aber der Fund entwickelt sich zu einem Fluch. Nach und nach sterben die Mitglieder der Expedition.
Ägypten und seine Götter sind immer für eine gute Horrorgeschichte gut und dies gilt auch hier.

Bis hierhin waren alle Comics schwarz-weiß und sie sehen unheimlich gut aus. Die Farbe wird nicht vermisst, ganz im Gegenteil, denn so kommen sämtliche Details zum Vorschein und es zeigt sich wie gut die Zeichner waren, die an diesen Comics gearbeitet haben. Die Atmosphäre wird durch die schwarz-weiß Zeichnungen gefördert und eindringlicher.
Ab jetzt geht es jedoch in Farbe weiter.

Da ist ein Berg auf dem Sunset Boulevard

Ein Berg erscheint auf dem Sunset Boulevard und Ghost Rider, Morbius, Man-Thing und Jack Russel, der Werwolf, werden von ihm magisch angezogen. Dort treffen sie auf den goldenen Starseed, der ihnen vieles verspricht. Aber die Monster, bis auf Ghost Rider, können nicht aus ihrer Haut und so muss es dramatisch und tragisch enden.
Es gibt gute Ansätze in dieser Geschichte, nur leider werden sie nicht ausgeführt und es wird viel liegengelassen. So ist sie eben noch Durchschnitt.

Werwolf in der Nacht

An seinem 18. Geburtstag verwandelt sich Jack Russel das erste Mal in einen Werwolf. Wie er von seiner Mutter erfährt, war sein Vater ebenfalls einer. Damit aber nicht genug. Sein Stiefvater gibt einen Anschlag auf seine Mutter in Auftrag und Jack Russel trifft auf den Mörder.
Gerry Conway erzählt die Herkunft von Jack Russel, dem Werwolf und greift dabei stark auf Motive der Schauerromantik zurück. Werwolf in der Nacht ist ganz spannend und gut geschrieben.

Dracula

Frank Drake ist ein Nachfahre Draculas und pleite. Sein einziger Besitz ist Schloss Dracula, welches er nun verkaufen will. Gemeinsam mit seiner Freundin Jeanie und Clifton reist er zum Schloss. Clifton spielt ein falsches Spiel und erweckt Dracula.
Gerry Conway bringt Dracula in die Gegenwart, in der am Ende reichlich Blut fließt.

Ghost Rider

Johnny Blaze, Motorradstuntfahrer, geht einen Pakt mit dem Teufel ein und wird so zum Ghost Rider.
Gary Friedrich erzählt die Entstehung Ghost Riders ziemlich spannungsarm und mit geringem Gruselfaktor.

Frankenstein

Robert Walton IV reist hundert Jahre nach den Ereignissen um Frankenstein in das ewige Eis um dessen Monster zu bergen. Die Mannschaft des Schiffes sieht das jedoch anders und will das Monster über Bord werfen.
Gary Friedrich lehnt sich an Mary Shelleys Roman stark an und erzählt, sowohl die Vergangenheit, als auch wie das Monster in unsere Zeit kommt.

Die Farbzeichnungen fallen leider deutlich gegenüber denjenigen in schwarz-weiß ab. Sie sind detailärmer und ersticken teilweise in der Farbe.


Fazit

Der Ausflug in die 70er der Marvelcomics ist sehr unterhaltsam und entführt den Leser in die Tiefen des Horrorgenres. Dabei sind richtig gute Geschichten, aber leider auch ein oder zwei Ausfälle enthalten. Vor allem eins wird klar: Die schwarz-weiß Comics sind bei den Zeichnungen qualitativ bedeutend besser als alles andere, was man von Marvel in jener Zeit gewohnt ist.


Pro & Contra

+ schwarz-weiß Zeichnungen
+ Dracula

Bewertung:

Charaktere: 4/5
Handlung: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4,5/5


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