Rowohlt (April 2008)
Taschenbuch, Seiten: 224
Preis 9,95€
ISBN: 978-3-499-62355-4
Genre: Humor
Klappentext
Hilft Akupunktur auch beim Auto? Warum regt einen Glückstee so auf? Und wie findet man mit geschlossenen Augen seinen Traumpartner?
Arzt, Kabarettist und Bestsellerautor Dr. Eckart von Hirschhausen kennt sich aus im Leben, ihm ist nichts Menschliches fremd, und niemand ist vor ihm sicher. Mit diagnostischem Blick entdeckt er das Komische in Medizin und Alltag und kommt zu erstaunlichen Ergebnissen: Kindern muss man Gemüse verbieten, die Bahn ist eine buddhistische Sekte, und die Löcher im Käse machen dick. Eckart von Hirschhausens Texte sind keine Placebos, sondern humorvolle Lebenshilfen in einer Welt, für die wir nie geschaffen wurden. Ansteckend lustig!
Rezension
Lang ist sie her, die Zeit, in der Comedians, als wären sie mit Drogen in Kontakt gekommen, auf den deutschen Bühnen herumhopsten und ihren Klamauk veranstalteten. Sind wir doch ehrlich, es war witzig und wir haben uns alle amüsiert.
Michael Mittermeier, damals noch mit umgedrehter Basecap und Lederhose, veralberte das Fernsehen seiner und unserer Jugend, mit zu Hilfenahme von quietschigen Sounds und Fratzen. Das konnte nicht ewig gut gehen und Mittermeier musste sein Image ändern.
Unvergesslich der Tag, an dem sich ein gewisser Herr Appelt auf die Bühne gestellt hat und das böse F-Wort sagte. Vor den laufenden Kameras hat er dann auf unattraktive Art und Weise vom Spiel zwischen Frauen und Männern referiert!
Heute juckt das niemanden mehr. Das F-Wort ist zum englischen F-Wort mutiert und hat Einzug in die deutsche Alltagssprache gehalten.
Etwas Neues musste her. Das neue Jahrtausend sollte wenigstens neuen Humor hervorbringen, wenn es schon nicht den versprochenen Weltuntergang herbeiführte.
Etwas Unverbrauchtes, etwas Frisches, etwas Intelligentes.
Dieter Nuhr hat es vorgemacht. Ironisch, satirisch und vor subtilem Humor fast triefend, dass der Zuhörer sogar mal nachdenken muss. Olaf Schubert hat es nachgemacht und feiert mit seinen Fremdwortattacken Erfolge.
Und spätestens seit Eckart von Hirschhausen ist Kabarett kein Schimpfwort mehr. Als ehemaliger Mediziner, der sich entschloss, sein Wissen und die Situationskomik des Alltags mit uns zu teilen, tritt er in zahllosen Sendungen auf und tourt in Deutschland mit seinen Programmen.
Die Leber wächst mit ihren Aufgaben ist nun die schriftliche Form seiner Auftritte. Für alle voreingenommenen Prinzipnichtkäufer, die von Geldmacherei sprechen und behaupten, geschrieben sei das Ganze nicht so witzig, kann man nur sagen: Geldmacherei vielleicht, aber dieses Buch treibt Lachtränen in die Augen.
Unterteilt ist das Buch in verschiedene Themengebiete und kurze Kapitel, denn gute Überleitungen zwischen einzelnen Passagen sind in schriftlicher Form vielleicht möglich, aber wer will schon einen 200 Seiten Prosatext? Anstatt also ermüdend eine kompakte Geschichte zu machen, wird dem Leser der Humor in passenden Dosen verabreicht. Überkonsum auf eigene Gefahr.
Überraschenderweise funktionieren der Humor und die Pointen sehr gut. Sollte das Buch außerhalb der eigenen vier Wände konsumiert werden, sind einem irritierte Blicke der Mitbürger garantiert, denn die Lachanfälle kommen sicher, besonders dann, wenn sie es besser bleiben ließen.
Hirschhausens Humor ist aus dem Leben gegriffen und hält einem den Spiegel vor. Oder wer hat noch nie eine Münze am Automaten gerieben, nachdem sie unten einfach durchgefallen ist? Eine sinnige Begründung wird nach genauerem Betrachten sehr schnell unsinnig, spätestens nach dem Kapitel: Automaten-Mythen – Rubbeln, bis der Groschen fällt.
Natürlich ist sich über Menschen lustig zu machen auf Dauer nicht ausreichend und so werden auch Antworten spendiert. Markante Einblicke in die Welt der Medizin so formuliert, dass sie auch definitiv jeder nachvollziehen kann.
Die schönste Antwort auf die Frage nach der persönlichen Technik am Automaten kam von einer Frau. Sie sagte wortwörtlich: “Ich lasse die Münze einfach langsamer fallen.“ Das ist die andere Seite. Für Männer ist die Schwerkraft eine Konstante 9,81m/s². Für Frauen ist das eine Variable.
Mit knapp über 200 Seiten ist das Buch recht dünn, aber man soll bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist. Die Leber wächst mit ihren Aufgaben ist eine perfekte Empfehlung für alle Hirschhausenfans (trotz oder wegen der Möglichkeit, Bekanntes zu lesen), für die, die es werden wollen und sich gern mit Literatur zum Lachen bringen. Oder als Geschenk an die Liebsten und Hypochonder.
Fazit
Eine Reise durch den menschlichen Alltagswahnsinn. Ständige Wechsel zwischen Staunen und Lachen machen das Buch zu einem Genuss.
Pro und Kontra
+ gut portioniert
+ sehr komisch
+ intelligent
o Wiederholungsgefahr zu Live-Auftritten
Beurteilung: 
Handlung -
Charaktere: -
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4/5