Gaston Bd.19 – Geniestreiche (André Franquin)

Verlag: Carlsen; (April 2019)
Gebundene Ausgabe: 48 Seiten; 14 €
ISBN-13: 978-3551744562

Genre: Humor


Klappentext

Diese neue Ausgabe von Gaston versammelt alle von André Franquin gezeichneten Seiten, inklusive redaktioneller Seiten aus dem Magazin Spirou. Ganz im Sinne des Autors wurde jede einzelne Seite sorgfältig digital überarbeitet und neu koloriert. Zusätzlich wurden erstmals die deutschen Texte gemäß des Originalstriches von André Franquin neu gelettert.


Rezension

„So ein Flummi hüpft ja schon von alleine ganz toll, aber so ´nem Polizeikäppi... Holla!“

Gaston ist wieder da und das weiterhin in Höchstform! Der Bürobote von Carlsen hat jede Menge Ideen in Petto und die machen nicht immer alle glücklich, um es einmal nett auszudrücken. Und
André Franquin hat ein solches Gespür für Humor, wie es sonst kaum ein anderer besitzt. Die Pointe ist immer perfekt gesetzt und obwohl dies bereits der neunzehnte Band der Reihe ist, gibt es einfach keine Ermüdungserscheinungen. Franquin findet immer wieder neue Wege, um Gaston Chaos verbreiten und seine Umgebung leiden zu lassen. Dabei ist er wie gewohnt, nie wirklich bösartig. Gaston ist der Schelm, der in jedem steckt und den sich kaum einer traut mal rauszulassen und so darf er all das, was sonst keiner tut. Aus dem Grund dürfte er eben so beliebt sein und solch eine Wirkung haben, wie er sie hat. Es ist einfach ein Vergnügen ihn zu lesen und Minimum ein Lächeln hat der Leser immer für ihn, häufig genug dürfte er aber auch laut lachen. Denn Gaston ist weiterhin warmherzig, ein bisschen vertrottelt, hilfsbereit, genial und bauernschlau. In einem Wort: Das Chaos auf vier Beinen.
Die Themen und Comicstrips sind wieder etwas weiter gefächert, wobei eine Sache bestimmend ist:
Der Parkuhrenkrieg bricht endgültig aus!!! Gaston und Knüsel liefern sich harte Gefechte um das Groschengrab und beim Zuschauer bleibt kein Auge trocken. Immer wieder versucht Knüsel Gaston zur Rechenschaft zu ziehen und dieser findet immer wieder neue, kreative Wege eine Parkuhr zu nutzen und einem Strafzettel zu entgehen. Unter anderem nutzt Gaston Parkuhren als Sandsack oder lässt sie im Boden verschwinden und vieles mehr. Wobei er dieses Mal auch hin und wieder eine Niederlage einstecken muss. Der hier ausgetragene Streit um die Parkuhr hatte auch in der Realität Folgen. Denn zum 50. Geburtstag von Gaston durfte die Bevölkerung in ganz Brüssel kostenlos parken. Eine schöne Ehrung für den Büroboten und eine tiefe Verbeugung vor seinem Schöpfer André Franquin.
Ansonsten darf der Einbrecher Elfenfinger-Freddy unter Gastons Bastelkünsten leiden, allerdings haben die Mitarbeiter des Verlages Mitleid mit ihm und kümmern sich hinterher um ihn und lassen ihn ohne Anzeige, aber mit Comics abziehen.
Der Zirkus hat es Gaston ebenso in diesem Album angetan und er tritt als ein ganz besonderer Dompteur auf. Seine dressierten Tiere sind Schnecken! Eine Wahl die zu zwei genialen Gags führt.
Demel und Bruchmüller versuchen wieder die Verträge zu unterschreiben und Fräulein Trudel bekommt einen kurzen Auftritt spendiert.
Zu den Höhepunkten des Albums gehören Gastons Versuche das Archiv neu zu organisieren. Einige der besten Einseiter gehören hierzu. Ganz besonders der, in dem es Gaston schafft einen romanischen Rundbogen aus Büchern zu bauen.
Es passiert also wieder einmal sehr viel und André Franquin zieht dabei alle Register des Humors, von Wortwitz bis Slapstick.

„Womit bewiesen wäre, dass es eine bescheuerte Idee ist, einen Bumerang mit einer Armbrust abzuschießen...“

Eine Geschichte muss gesondert erwähnt werden, da sie im Gegensatz zu allen anderen sehr ernst ist. André Franquin schuf sie für Amnesty International und er setzt sich gegen Folter und für die Menschenrecht auf dieser einen Seite ein. Gerade der Kontrast, zwischen der eigentlichen Leichtigkeit, die Gaston sonst verkörpert, und dem Geschehen auf dieser Seite, sorgt dafür, dass der Leser ins Nachdenken kommt und Franquins Anliegen klar hervortritt.

Geschichten und Humor können noch so gut sein, wenn die Zeichnungen sie nicht transportieren können, funktioniert der Witz nicht. André Franquin ist jedoch ein Meister seines Faches und dies sieht man insbesondere bei den Zeichnungen. Sie sind voller Witz, detailreich und bieten oft genug bereits im Hintergrund etwas, um für ein Lachen zu sorgen.


Fazit

Gaston ist einfach unverwüstlich. Damals wie heute funktionieren die Gags. Hier findet jeder was zu lachen. Wer nicht, der hat keinen Humor oder geht zum Lachen in den Keller. Aber Vorsicht, da könnte Gaston gerade am Werkeln sein!


Pro & Contra

+ Beitrag für Amnesty International
+ Gaston und die Schnecken
+ Parkuhren und ihre Verwendungsweisen

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Humor: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5  


Literatopia-Links zu weiteren Titeln mit Gaston:

Rezension zu Gaston Bd.1
Rezension zu Gaston Bd.2
Rezension zu Gaston Bd.3
Rezension zu Gaston Bd.18
Rezension zu Gaston Bd.20