BuCon 2019 - Mehr Phantastik geht nicht ...

Hallo zusammen,

mit etwas Verspätung kommt hier endlich mein Bericht vom Buchmesse Convent 2019, der meinem Empfinden nach sehr gut besucht war. Nach zwei Messetagen und BuCon war ich allerdings ziemlich groggy, weshalb es erstmal nur ein paar Fotos auf unserem neuen Instagram-Account gab. Aber jetzt fangen wir erst einmal von vorne an:

Samstag morgens ging es wieder Richtung Frankfurt, mit einem TGV, der ebenso wie viele unserer ICEs in einem mittelprächtigen Zustand war. Nachdem ich bis Mannheim einen Sitzplatz hatte, musste ich den Rest der Fahrt auf dem Treppchen am Ausgang (neben dem Klo -_-) verbringen. Aber warum für eine halbe Stunde für die Sitzplatzreservierung zahlen? Zudem hatte ich so den Vorteil, in Frankfurt nicht mehr weit laufen zu müssen. Ich kam etwas zu spät, was nicht so schlimm war, da Eva Bergschneider von phantastisch-lesen.com, die mich bereits auf der FBM begleitet hat, noch mit dem Fahrkartenautomaten kämpfte. Mit der S-Bahn ging es nach Dreieich und im Bus zum Bürgerhaus trafen wir auf Jenny-Mai Nuyen - was sehr schön veranschaulicht, wie familiär der BuCon ist. Als Phantastikfan kann man hier viele, viele Autor*innen treffen und sich Bücher signieren lassen. Dazu gab es über 50 Lesungen, bunt gemischt mit verschiedensten Phantastikgenres (SF, Fantasy, Steampunk, Hopepunk, und alles, was das Herz begehrt), mit bekannten und (noch) nicht so bekannten Autor*innen.

swantje lesung bucon19Ich persönlich gehe höchst selten zu Lesungen, ist einfach nicht so meins, aber bei unserer Redakteurin Swantje Niemann (siehe Foto links) musste ich natürlich vorbeischauen. Sie laß aus "Drúdir - Dampf und Magie" den stimmungsvollen Anfang vor und bot mit einer Meeresdrachenszene einen exklusiven Ausblick auf den dritten Band ihrer Trilogie. Ihre Lesung war ziemlich gut besucht und im Publikum fanden sich einige Leser*innen im Steampunkoutfit. Auch Eva war natürlich dabei, denn sie ist ein großer "Drúdir"-Fan.

Danach besuchte ich die Doppel- bzw. eigentlich Dreifachlesung von James A. Sullivan und Judith und Christian Vogt, die aus "Die Stadt der Symbionten" und "Wasteland" lasen und sich gegenseitig die Dialogstimmen liehen. Passend zu seinem SF-Roman war die Erzählstimme von James Sullivan eher ruhig, während er die Leser in die Eiskammern unter der Kuppelstadt Jaskandris entführte. Für "Wasteland" übernahm Judith Vogt die Erzählstimme, James Sullivan durfte Protagonist Zeeto sprechen und Christian Vogt übernahm Zeetos Oma Riika und den WiFi-Schamanen Root, der wohl sagen würde: Ihr werdet diese Lesung sehr genossen haben! Man merkte, dass Judith und Christian Vogt ein eingespieltes Team sind, so schön, wie sie zusammen ululululiert haben ("Ulululululu" schreien die Gangs auf ihrem gigantischen Schaufelradradbagger, "Mad Max" meets Rheinland). Auch diese Lesung war gut besucht, so mancher versteckte sich gar noch am Boden, wie beispielsweise Theresa Hannig, die mehr oder weniger "privat" auf dem BuCon war, also keine Lesung hatte und selbst nach Büchern stöberte. Ich hatte sie bereits auf der FBM kurz gesehen, aber wirklich viel Zeit zum Reden hatten wir dieses Jahr irgendwie nicht.

Ich habe tatsächlich auch nur zwei Bücher gekauft, "Sand & Wind" von Elea Brandt (was Swantje im aktuellen "Wüsten"-PHANTAST besprochen hatte) und die Anthologie "Aeronautica" aus dem Art Skript Phantastik Verlag. Eigentlich wollte ich noch weiter stöbern und noch etwas kaufen, aber ich traf immer wieder Leute, kam hier und da ins Gespräch, lernte neue Leute kennen, die #mehrunfug machen, und hing dann irgendwann erschöpft im Stuhl in einer Autor*innenrunde, die sich so langsam aufs Abendessen einstimmte. Praktischerweise mussten wir nicht weit laufen, direkt im Bürgerhaus gibt es ein Steakhaus mit superleckerem Schnitzel (ich hätte mich reinlegen können, wirklich, ganz ganz ganz lecker!). Die Wahl aufs Steakhaus fiel, weil es dort eine schöne Auswahl vegetarischer Gerichte gab und so wie ich es mitbekommen habe, waren alle mit ihrem Essen sehr zufrieden. Spät abends hatte ich zudem den Service, dass mich der "Perry Rhodan" Chefredakteur höchstpersönlich nach Karlsruhe gefahren und quasi vor der Haustür abgeliefert hat (vielen Dank nochmal!). Es war eine unterhaltsame Fahrt durch eine stockfinstere, verregnete Nacht.

Dadurch, dass ich immer wieder bei befreundeten Autor*innen und Redakteur*innen hängen blieb, hatte ich wenig Zeit, an den Ständen der Kleinverlage zu stöbern. Zwischendrin gab es plötzlich Applaus und ich bekam später mit, dass Ann-Kathrin Karschnick mit dem BuCon Ehrenpreis ausgezeichnet wurde. An den Tischen der Kleinverlage war permanent so viel los, dass ich nicht so wirklich zum Gucken kam und wenn doch, versank ich in einem Gespräch mit den Verleger*innen oder Autor*innen, die gerade am Stand waren. Immerhin habe ich einige interessante Bücher abfotografiert, um sie jetzt in Ruhe zu googeln. Viele Titel kannte ich auch schon oder meine Kolleg*innen haben sie breits (meist positiv) rezensiert, sodass ich euch sagen kann, dass es bei den deutschen Kleinverlagen wirklich tolle Titel gibt und ihr auf dem BuCon vieles entdecken könnte, was ihr in den großen Buchhandelsketten nicht finden werdet. Dazu habt ihr oft die Chance, die Bücher gleich signieren zu lassen und Fotos zu machen. Als Phantastikfan kommt man voll auf seine Kosten, mehr als in Frankfurt, wo die Phantastik in diesem Jahr wieder unterrepräsentiert war ...

So, das war's nun erstmal mit Messeberichten. Ich hoffe, wir konnten euch einen Eindruck vermitteln, wie wir die Tage in Frankfurt und Dreeich erlebt haben und die Daheimgebliebenen damit ein bisschen trösten. Ich danke allen für die tollen Gespräche, wie immer war es schön, euch alle wiederzusehen, auch wenn ich mir manchmal etwas mehr Zeit für einzelne Personen wünschen würde - ich hoffe, wir sehen uns nächstes Jahr wieder :)

- Judith

 

sullivan voegte bucon19

von links nach rechts: James A. Sullivan, Judith C. Vogt und Christian Vogt