Age of Conan – Bêlit (Tini Howard, Kate Niemczyk)

Verlag: Panini (Oktober 2019)
Softcover: 116 Seiten; 13,99 €
ISBN-13: 978-3741613807

Genre: Barbaren/ Fantasy


Klappentext

Monster und Piraten

Eines Tages wird die Piratin Bêlit die Königin der Schwarzen Küste und die große Liebe des Cimmeriers Conan sein. Zu Beginn ihrer Reise ist sie jedoch noch eine junge Frau, die von Meeresungeheuern und Abenteuern träumt – und früh mit Gewalt, Leid und Ungerechtigkeit konfrontiert wird. Dennoch begibt sich Bêlit auf die Jagd nach den Monstern der Tiefe …

Ein abgeschlossener Band mit der fantastischen Herkunftsgeschichte der legendären Piratin aus Conans Welt, in Szene gesetzt von Tini Howard (MARVEL KNIGHTS) und Kate Niemczyk (Mockingbird).


Rezension

Als sie noch eine Jugendliche ist, wird Bêlits Vater getötet. Der Piratenadmiral hatte Schulden und sein Tod fällt dementsprechend grausam aus. Bêlits beschließt daraufhin, selbst Piratenkönigin zu werden. Aber der Anfang ist schwer und es ist ein langer Weg bis nach oben, auf dem sie Meeresungeheuern und menschlichen Monstern begegnet.

Es ist Fantasy pur, was Tini Howard hier erzählt. Bêlit muss gegen Monster antreten und sogar gegen Götter und kann doch alles überwinden. So gesehen eine klassische Fantasygeschichte, die alles mitbringt und mit Bêlit eine starke Frau präsentiert, die sich nichts gefallen lässt. Allerdings verwechselt Tini Howard mehr als einmal Stärke mit Wahnsinn. Zwar erwähnt sie, dass Bêlits Mutter am Wahnsinn litt, stellt dies aber nicht genug ins Zentrum, um daraus ein wirkliches Thema für ihre Hauptfigur zu machen. Und so darf sich Bêlit bei ihr völlig unberechenbar benehmen und immer wieder zeigen, dass sie mental garantiert nicht fähig ist, ein Schiff zu führen. Es erscheint sogar für den Leser völlig abwegig, dass sie es könnte und man wundert sich, warum sie überhaupt die ersten Stunden auf dem Schiff überlebt. Denn eine gestandene Mannschaft, wie die der Tigerin es nun mal ist, würde mit Sicherheit nicht auf ein Mädchen wie Bêlit hören, bloß weil es die Tochter des Piratenadmirals ist. Dieser Punkt schwächt die ganze Geschichte von Tini Howard sehr stark. Sie trägt zu dick auf, in dem Bemühen Bêlit als selbstbestimmt und selbstbewusst zu zeigen und erreicht dadurch nur, dass sie fast wie eine Karikatur oder eine Art Harley Quinn im Universums Conans wirkt. Im Gegensatz zu Jokers Freundin nervt sie allerdings und erscheint wie ein unverbesserliches kleines Kind. Etwas weniger wäre hier deutlich mehr gewesen. Insbesondere da der Kontrast zu den anderen Charakteren dann nicht so stark und glaubwürdiger ausgefallen wäre. Wobei bei mancher Charakterentwicklung Tini Howard auch etwas sprunghaft wirkt, was aber auch an der Kürze der Geschichte liegen mag, denn mit fünf Heften und knapp 100 Seiten von Bêlits Jugend bis zum Zeitpunkt, von dem an sie als Königin der Schwarzen Küste bekannt ist, hat sie nicht wirklich viel Raum für ihre Erzählung. Die anderen Zutaten stimmen aber und als Leser fühlt man sich direkt in die Welt Conans versetzt, in der Schlangengötter und Meeresungeheuer Realität sind und in der schöne Frauen ebenso zum Schwert greifen, wie die Männer. So macht Age of Conan – Bêlit trotz der Schwächen bei den Charakteren etwas Spaß und Bêlits Geschichte wird nicht zum völligen Reinfall.

Kate Niemczyk hat gezeichnet und sie kann leider nicht die Bilder abliefern, die Bêlits Geschichte eigentlich verdient hätte. Ihre Zeichnungen sind grob, holzschnittartig und wenig detailreich. Den Kämpfen kann sie keinen richtigen Rhythmus und keine wirklich Dynamik verleihen. Manchmal drückt sie sich vor ihnen auf mehr oder minder geschickte Weise. Gerade bei einem Comic aus der Welt Conans ist dies schade. Da wäre noch viel mehr Potenzial gewesen. Besonders wenn man die Cover von Sana Takeda betrachtet, die in einem Bild mehr Atmosphäre und Dynamik einfängt als Kate Niemczyk in einem ganzen Heft und mit Monstress bewiesen hat, dass sie dies auch auf die Länge eines kompletten Comics kann.


Fazit

Age of Conan – Bêlit hätte richtig gut werden können, leider verwechselt Tini Howard Stärke mit Wahnsinn und Kleinkinderverhalten. Kate Niemczyk ist leider keine große Hilfe, da ihre Zeichnungen auch nicht überzeugen können. Hier wäre deutlich mehr drin gewesen.


Pro & Contra

+ Welt Conans ist getroffen

- unglaubwürdiger Hauptcharakter
- schlechte Zeichnungen

Bewertung:

Charaktere: 2/5
Handlung: 2,5/5
Zeichnungen: 2/5
Lesespaß: 2,5/5
Preis/Leistung: 2/5


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