Verlag: Panini (Oktober 2019)
Gebundene Ausgabe: 180 Seiten; 25 €
ISBN-13: 978-3741614477
Genre: Fantasy
Klappentext
Der Fantasy Klassiker in neuem Gewand
Das Einhorn lebt allein und zufrieden in seinem verzauberten Wald. Dann jedoch erfährt das edle Zauberwesen, dass es das letzte seiner Art sein könnte. Also macht sich das magische Geschöpf auf die Suche nach seinen Artgenossen und bereist eine Welt, in der Gier und Finsternis vorherrschen, sich aber auch Mut und Freundschaft finden. Gemeinsam mit dem Zauberer Schmendrick und der Räuberbraut Molly Grue stellt sich das Einhorn schließlich sogar dem kaltherzigen König Haggard und dem feurigen Roten Stier...
Peter S. Beagles zeitloses Fantasy-Meisterwerk für Jung und Alt in einer wunderschönen Comic-Interpretation, ebenso magisch wie anmutig umgesetzt von Peter B. Gillis und Renae De Liz und mit umfassenden Bonusmaterial.
Rezension
So gut wie jeder dürfte die Zeichentrickverfilmung von Peter S. Beagles Fantasy-Meisterwerk kennen. Allein die ersten Klänge von Americas The last Unicorn dürften dafür sorgen, dass man sofort in jene Welt des Einhorns, Schmendricks, König Haggards, der vom unvergesslichen Christopher Lee gesprochen wurde, und des Roten Stiers entführt wird. Aber auch neben der legendären Verfilmung gab es immer wieder Umsetzungen in andere Medien und Interpretationen von Peter S. Beagles Geschichte über die Macht der Phantasie, der Liebe, der Freundschaft und der Opferbereitschaft. Beagle behandelt in seinem Roman so viele wichtige Themen, dass er seit seinem Erscheinen 1968 nichts an seiner Aktualität verloren hat und immer noch zum Träumen einlädt.
Eine der neuesten Adaptionen ist die bereits 2010 bei IDW erschienene Comicumsetzung, die Panini zwar bereits ein Mal 2011 veröffentlichte, es nun aber endlich in dem der Geschichte gebührenden Rahmen tut. Nämlich mit reichlich Bonusmaterial und in einem stabilen Hardcover mit einer wunderbaren Illustration als Titelbild.
Peter B. Gillis, erfahrener Comicautor, der mit Das letzte Einhorn nach über zwanzig Jahren zu den Comics zurückkehrte, fiel die Aufgabe zu, Das letzte Einhorn für den Comic aufzuarbeiten und zu adaptieren - und es spricht für Peter S. Beagles große Erzählkunst, dass Gillis viele Dialoge aus dem Roman übernehmen konnte. Dieser Umstand hilft ihm natürlich gleichzeitig die Essenz des Romans leichter einzufangen. Trotzdem kann der Comic nicht so tief gehen wie das Buch, dazu fehlt allein schon die Wortgewalt von Peter S. Beagle in den Beschreibungen. Peter B. Gillis gelingt es aber das Wesentliche einzufangen und vor allem genau die richtigen Stellen auszuwählen, die unbedingt vom Roman ihren Weg in den Comic finden müssen. Ein gar nicht so leichtes Unterfangen, denn schnell wird mal zu viel gekürzt. Dabei stand Gillis vor einem Problem. Er hatte nur sechs Hefte Platz und erst am Ende von Heft IV stand die Verwandlung des Einhorns, was ihm gerade zwei Hefte Zeit ließ, um die andere Hälfte des Romans umzusetzen. Dies gelingt ihm zum Glück bravourös. Er komprimiert sehr geschickt und schafft es durch einen kreativen Aufbau der Seiten, die Geschichte rund zu erzählen, ohne das der Leser etwas wirklich vermissen würde. Es kommt sogar manche Szene im Comic vor, die bei der Verfilmung leider fehlte. Peter B. Gillis hat Peter S. Beagles Roman genommen und ihn hervorragend für den Comic und das visuelle Erzählen adaptiert.
Die textliche Seite ist aber nur eine der Medaille bei einem Comic, die zweite ist die visuelle Umsetzung und die stammt hier von Renae De Liz, die wahrlich zeigt, was sie mit einem Zeichenstift aufs Papier zaubern kann.
Sie orientiert sich zwar beim Aussehen der Figuren an den etablierten aus dem Film, verändert sie aber so, dass sie ihnen ihre Unbeholfenheit nimmt und alles etwas ernster wirkt, was aber nicht heißt, dass das Märchenhafte fehlt. Im Gegenteil findet sie fantastische Bilder in denen sich der Betrachter verlieren kann. Sie findet kreative Lösungen, um die Geschichte kompakt zu gestalten, ohne dass sie gehetzt wirkt, sondern weiterhin alles elegant und phantasievoll bleibt. Dabei hilft auch die wunderbare Farbgebung von Ray Dillon, der die Bilder teilweise in einen wahren Farbrausch taucht.
Das Bonusmaterial ist äußerst umfangreich. Im Mittelpunkt stehen hierbei die beiden Interviews mit Peter S. Beagle und Peter B. Gillis. Daneben gibt es Illustrationen zur Geschichte und ein Vorwort von Peter S. Beagle und eins von Christian Endres.
Fazit
Das letzte Einhorn hat eine Comicumsetzung bekommen, die es mehr als verdient. Peter B. Gillis hat das Wesen des Romans eingefangen und Renae De Liz schwelgt in fantastischen Bildern, die den Leser sofort in die Welt des Einhorns und Schmendricks entführen und bei denen man sofort, den Soundtrack Americas wieder im Ohr hat. Dies ist einfach eine wunderbare und phantasievolle Umsetzung des so beliebten Romans von Peter S. Beagle.
Pro & Contra
+ wunderschöne Zeichnungen
+ Geschichte wird perfekt in den Comic übertragen
Bewertung:
Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Peter S. Beagle:
Rezension zu Das letzte Einhorn und Zwei Herzen