Firefly – Die glorreichen Neun (James Lovegrove)

Verlag: Panini (Oktober 2019)
Taschenbuch: 320 Seiten; 15 €
ISBN-13: 978-3833237805

Genre: Science Fiction


Klappentext

Ein offizieller Roman zur Kult-TV-Serie von Joss Whedon

Eine alte Liebschaft Jayne Cobbs bittet die Crew der Serenity um Hilfe. Offenbar wird ihre Stadt auf dem staubtrockenen Planeten Tethis von Banditen terrorisiert.
Die Gauner haben es auf die Wasserversorgung der Siedlung abgesehen, das einzige, was den Menschen dort das Überleben sichert. Jayne versucht alles, um die Serenity-Crew davon zu überzeugen, sich dem Kampf anzuschließen, aber erst als er seine Lieblingskanone Vera als Pfand anbietet, erkennt Captain Malcolm Reynolds, dass Jayne es wirklich ernst meint.


Rezension

Eigentlich braucht die Besatzung der Serenity dringend einen bezahlten Job, dann erreicht Jayne allerdings eine Nachricht seiner alten Liebe Temperance McCloud. Sie lebt auf Thetis, einem staubigen Planeten, und der Ort in dem sie lebt, Coogan´s Bluff, wird von der Bande von Elias Vandal, den Scourern, bedroht. Jayne will ihr unverzüglich zu Hilfe eilen und schafft es sogar, die Mannschaft zu überzeugen. Bald landet die Serentiy mehr schlecht als recht auf Thetis und sieht sich einem Kampf gegenüber, den Mal Reynolds und die anderen im Prinzip nicht gewinnen können. Sie machen jedoch eine überraschende Entdeckung - Jayne scheint mit Temperance eine Tochter zu haben und die kommt sogar ganz nach ihm.

Der TV-Serie Firefly von Joss Whedon war nur eine kurze Laufzeit vergönnt. Gerade eben vierzehn Folgen wurden gesendet, aber dennoch hinterließ sie bleibenden Eindruck bei Science Fiction-Fans weltweit. Und zwar so einen großen, dass Joss Whedon sich durchsetzen konnte und zum Abschluss einen Kinofilm drehen durfte, der die Geschichte der TV-Serie zu einem mehr als gelungenem Ende führte. Danach schien die Serenity nicht mehr abzuheben. Glücklicherweise wurde Firefly genau wie Buffy und Angel, die beiden anderen Serien Whedons, in Comicform wiederbelebt und die Geschichte weitererzählt.
Zu den Comics gesellen sich nun seit letztem Jahr ebenso Romane. Die glorreichen Neun ist der zweite der bei Panini erscheint und wurde von James Lovegrove geschrieben. Wie der Titel bereits verrät, bezieht sich die Handlung stark auf den Samuraiklassiker Die sieben Samurai und sein Westernremake Die glorreichen Sieben. James Lovegrove versucht auch gar nicht erst diesen Umstand zu verbergen, denn er bringt viele Anspielungen auf beide Filme unter. Charaktere wurden von ihm Buchholz und Kurosawa benannt, ersterer Schauspieler in Die glorreichen Sieben, der andere Regisseur des Samraiklassikers. Selbst der Name der Stadt spielt auf einen Film an, Coogan´s Bluff  ist der Titel eines Films mit Westernlegende Clint Eastwood. So schön und witzig diese Verweise sind, so übertreibt Lovegrove es am Anfang fast ein bisschen zu sehr mit ihnen. Er schrammt knapp daran vorbei, den Leser damit zu nerven.
Die Geschichte ist so gesehen altbekannt. Die Serenity schlüpft praktisch in die Rolle der glorreichen Sieben und die Handlung folgt ziemlich nah der Handlung des Films, selbstverständlich mit entsprechenden Anpassungen. Aber der Auftakt, die beiden Angriffe und sogar der Verrat sind genauso enthalten, wie ein Fan der Filme es erwarten kann. Einzig das am Ende ein paar der Bande überleben und nicht alle getötet werden, ist die einzige große Veränderung.
James Lovegrove macht es sich also leicht mit der Handlung und gestaltet alles mehr wie eine große Hommage, die aber leider nicht so packen kann, wie ihre Vorlage. Das liegt auch daran, dass klar ist, dass keiner der Besatzung sterben kann, da der Roman zwischen Serie und abschließendem Film spielt. Spannung kommt also kaum auf, da das Ende von Anfang an feststeht.

Bei den bekannten Figuren braucht James Lovegrove etwas, um sich in sie einzufinden. Gerade zu Beginn gibt es ein paar wenige Momente, die nicht zu Mal und Co. passen, z.B. schreibt er über Mal Reynolds, dass dieser Jayne wegen seiner Fähigkeit zur List bewundern würde. Das passt einfach zu beiden Charakteren nicht. Im weiteren Verlauf liefert James Lovegrove, was der Fan erwartet. Die lockeren Sprüche und Wortgefechte zwischen den Crewmitgliedern sind da und er trifft die Charaktere.
Im Zentrum des Romans steht Jayne Cobb, den er immer überzeugender darstellt und der sich weiterentwickeln und Erfahrungen machen darf, mit denen er und jeder Firefly-Fan nicht gerechnet hat. Jayne als Vater ist ein so ungewöhnlicher Gedanke, dass er auf den ersten Blick absurd erscheint, aber mit zunehmender Anzahl von Seiten immer überzeugender ist.
Dies gelingt James Lovegrove vor allem durch die Darstellung von Elias Vandal, der eine Art dunkler Spiegel Jaynes ist und ein wahrlich diabolischer Gegenspieler.
So gesehen gleicht die Darstellung der Charaktere viele Schwächen bei der Geschichte aus, die zum einem Hommage und zum anderem Kopie ist, dabei aber längst nicht so überraschend und wendungsreich wie die Vorlage.
Herauskommt ein Roman, der sich aufgrund von James Lovegroves einfach gehaltenen Schreibstil gut lesen lässt, nur manchmal wünscht sich der Leser dann doch mehr Ambition beim Autor, so dass er nicht immer den leichtesten Weg nehmen würde. Trotzdem funktioniert der Roman und sorgt für gute und leichte Unterhaltung, die bei Firefly-Fans auf offene Arme treffen wird, da es einfach schön ist, die Firefly und ihre Crew ein weiteres Mal begleiten zu können.


Fazit

Firefly – Die glorreichen Neun ist nicht der große Wurf, den sich vielleicht Fans erhoffen. James Lovegrove liefert einen grundsoliden Roman ab, der manche Chance liegen lässt. Trotzdem ist er für Fans gute Unterhaltung, da die Crew der Firefly einfach immer einen Besuch wert ist.


Pro & Contra

+ Hommage an Filmklassiker
+ trifft im weiteren Verlauf die Charaktere

- Handlung zu einfach gehalten
- keine Überraschungen
- geringe Seitenzahl

Bewertung:

Handlung: 3/5
Charaktere: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln mit der Serenity:

Rezension zu Serenity – Blätter im Wind
Rezension zu Serenity – Shepherds Geschichte
Rezension zu Serenity – Keine Macht im Universum