Der Henker Bd.3 – Narrenfest (Mathieu Gabella, Julien Carette)

Verlag: Splitter-Verlag; (September 2019)
Gebundene Ausgabe:  56 Seiten; 15 €
ISBN-13: 978-3958394773

Genre: Abenteuer/ Fantasy/ Historik


Klappentext

„Der Henker“. Sein Name ließ Paris erzittern und hallte durch das ganze Königreich...
Aber dann ist der „Gaukler“ aufgetaucht und gefährdete seinen Ruf.
Schlimmer noch, er entdeckte, dass auch andere die „Gabe“ entwickelt haben.
Und diese Gruppe wird nun für beide zur tödlichen Gefahr.
So müssen sich die einstigen Gegner zu einer heiligen Allianz vereinen.
Doch das Narrenfest steht bevor.
Der einzige Tag im Jahr, an dem der Henker keinerlei Macht besitzt...


Rezension

Der Henker musste entdecken, dass auch andere eine Gabe ähnlich seiner besitzen. Es ist also nicht nur der Narr, der ihm Schwierigkeiten bereitet. Er und der Schreiber wurden sogar gefangen genommen und müssen sich nach ihrer Flucht mit dem Buckligen, der den Narren kontrolliert, verbünden. Dadurch finden sie sich in einer sehr prekären Situation wieder und werden in ein Komplott hineingezogen, dass nicht mehr nur den Henker betrifft, sondern ganz Paris und das Königreich Frankreich.

Mit Maskeraden erweiterte Mathieu Gabella das Universums des Henkers und führte neue Figuren und neue Geheimnisse und Rätsel ein. Aus einer relativ einfachen Handlung machte er einen Thriller, der Legenden und Mythen aufgriff und einen großen Fantasyanteil beinhaltet. Dieser kommt nun noch stärker zum Tragen, allerdings werden auch die realen Gerüchte um den Mann mit der eisernen Maske von ihm weiter aufgegriffen und auf eine sehr geschickte Art und Weise von ihm eingebunden. Denn Mathieu Gabella nimmt diese Legende als Ausgangspunkt und entwickelt darum einen eigenen Hintergrund und eine eigene Theorie, die sich um all dies rankt. Bei ihm ist der geheimnisvolle Gefangene kein Einzelfall, sondern tatsächlich eine althergebrachte Verhaltensweise am französischen Hof, um die Macht des Königs und vor allem die des Klerus zu sichern. Denn die Gabe entwickelt sich bei Zwillingen auf eine ganz spezielle Art und Weise, die viele Möglichkeiten eröffnet und vor allem dem König mehr Macht gibt, der dann durch die Kirche kontrolliert werden kann. Der aktuelle König tritt in Narrenfest nun deutlich stärker ins Rampenlicht und es wird klar, dass er der eine Gegner ist, der den Henker herausfordern kann und darauf aus ist, Rache an seinem Bruder zu üben. Gabella baut seine Geschichte auf einen wohldurchdachten Plan des Königs auf und er lässt es lange Zeit so aussehen, als ob der Henker keine Chance hat, den König daran zu hindern, seinen Bruder zu töten. Für das Ende hat sich dann Mathieu Gabella einen kreativen Weg ausgedacht, um alles zu einem gelungenem Ende zu führen, welches die ein oder andere Wendung zu bieten hat und das sich vor allem aus den Voraussetzungen für die Gabe und ihre Wirkung ergibt und damit innerhalb der Geschichte logisch ist.
Dies gelingt ihm unter anderem dadurch, dass er starke Charaktere geschaffen hat, die sich immer eher in einer moralischen Grauzone wiederfinden und von der keiner wirklich gut oder böse ist. Sie sind eher alle Opfer dessen, was sie geformt hat. Einzig der König wird von ihm als verdorben gezeigt, ansonsten hat jeder seine Ecken und Kanten, gute und schlechte Seiten.
Gabella löst so gut wie alle Fragen auf, denn mehr als die anderen Bände der Reihe, bietet Narrenfest sehr viele Rückblicke, die die meisten und wichtigsten Fragen klären und die Handlung unterfüttern.

Julien Caratte hat diesen Abschlussband des Henkers wieder hervorragend gestaltet. Er beherrscht die großen, actionreichen Szenen genauso wie die kleinen ruhigen Momente, in der die Charaktere viel von sich preisgeben und dies nicht nur über die Dialoge, sondern eben auch durch die Posen und ihre Gesichtsausdrücke. Die Perspektive wählt er immer sehr gut und der Rhythmus in den Zeichnungen passt sich der Handlung an. Die Welt in der sich die Charaktere bewegen, wirkt sehr real und ist detailreich. Ganz besonders hervorzuheben ist die große Szene des Narren auf dem Marktplatz.


Fazit

Narrenfest ist der sehr gelungene Abschluss einer Geschichte, die als mehr oder weniger kleines Mysterium begann und zu einer großen Verschwörung führte. Mathieu Gabella führt hier eine Legende mit einer spannenden Thrillerhandlung zusammen und es gelingt ihm ein sehr gelungener Abschluss mit einem richtig guten Ende. Wer historische Fantasy mag, wird Der Henker genießen können.


Pro & Contra

+ gut durchdachte Handlung
+ mehrere Wendungen
+ sehr gute Zeichnungen
+ Verknüpfung mit einer alten Legende

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Gabella und Carette:

Rezension zu Der Henker Bd.1
Rezension zu Der Henker Bd.2