Schattenritter - Kuss der Dunkelheit (Kathryn Smith)

Knaur Verlag (Oktober 2009)
Taschenbuch
Seiten: 394, 7,95 EUR [D]
ISBN: 978-3-4265-0232-7

Genre: Dark Fantasy


Klappentext

Seit Jahrhunderten trauert der Unsterbliche, der sich Bishop nennt, um seine Frau. Doch als er dieses Jahr ihr Grab besucht, erwartet ihn dort die zu allem entschlossene Vampirjägerin Mariza. Sie will nur eins - das vermeintliche Ungeheuer töten. Keinesfalls rechnet sie natürlich damit, dass sie sich Hals über Kopf in den melancholischen, schönen Schattenritter verlieben wird ...


Rezension

Marika ist Halbvampirin und verachtet sich selbst dafür. Wie ihr Vater ihr erzählte, wurde ihre Mutter, in den Wehen liegend, von einem Vampir gebissen. Während sie die Begegnung nicht überlebte, verwandelte sich Marika zur Hälfte in eine derartige Kreatur. In ihren Augen haben Vampire das Leben nicht verdient, da sie nur berechnende Monstren ohne Seele sind. Aus diesem Grund macht sie mit ihren Männern, die ihr treu zur Seite stehen, aber ihr Geheimnis, ein Dhampir zu sein, nicht kennen, seit jeher unerbittliche Jagd auf sie. Als sie den seltsamen Auftrag bekommt, einen Vampir namens Bishop zu fangen und auszuliefern, aber nicht zu töten, sieht sie endlich die Chance, den Tod ihrer Mutter zu rächen. Bishop weiß vielleicht etwas über den Aufenthaltsort von Saint, den Mörder, der sie verwandelt hat. Als sie ihren Auftrag erfüllt und den Vampir bei sich im Keller eingesperrt hat, muss Marika jedoch bald feststellen, dass die ihr verhassten Wesen doch Gefühle zeigen können und nicht unbedingt kaltblütig Menschen töten. Sie beginnt, an sich selbst zu zweifeln, und ihre bisherige Einstellung gerät immer mehr ins Wanken, umso näher sie Bishop kommt. Und was führt der ominöse Auftraggeber eigentlich im Schilde?

Die Charaktere sind Kathryn Smith wirklich gut gelungen. Die Protagonisten wirken selbstbewusst und eigenständig.
Marika ist ein taffe, junge Frau, die sich von niemandem etwas sagen lässt und jeden schnell in seine Schranken verweist, der denkt, sie könne als Frau ihren Mann nicht stehen. Zudem führt sie eine ganze Gruppe von Männern an, die mit ihr auf Vampirjagd gehen. Innerlich leidet sie aber an Einsamkeit. Sie hatte nie eine Mutter und wurde von ihrem Vater abgeschoben, weil sie ein Dhampir ist.
Bishop gehört zur Bruderschaft der Schattenritter, die vor 600 Jahren zu Vampiren verwandelt wurden. Er empfindet sich nicht als Monster, da er sein Verlangen nach Blut stillen kann, ohne Schaden anzurichten. Einst war er sogar mit einer menschlichen Frau verheiratet, die allerdings bei einem Angriff ums Leben kam. Sie wollte sich, dem Tod nahe, nicht von ihm retten lassen, indem er sie verwandelt. Bishop hat diese Entscheidung akzeptiert, da es jedem selbst überlassen werden sollte, über sein Leben zu bestimmen. Er glaubte, so schnell keine Partnerin mehr zu finden. Vor allem nicht jemanden, den er für sein Handeln verabscheut, wie Mariketa, die in seinen Augen meist Unschuldige tötet. Doch die scheinbar skrupellose Frau weckt seinen Beschützerinstinkt.
Einzig der Charakter des Vaters wirkt nicht glaubhaft. Er wandelt sich plötzlich vom abweisenden in einen verständnisvollen Vater, der seine Tochter schützen und unterstützen will. Diese Entwicklung ist nicht wirklich nachvollziehbar.
Man trifft auch auf alte Bekannte. Pater Molyneux und Marcus Grey schließen zu der Gruppe auf, um gegen den Silberhandorden zu kämpfen. Dieses Wiedersehen ist sehr positiv, da sich so ein roter Faden durch die verschiedenen Geschichten zieht.

Im Gegenteil zum ersten Teil ist Die Schattenritter – Kuss der Dunkelheit sehr viel spannungsgeladener. Das Buch ist gespickt mit Kampfszenen, die einem Teilweise den Atem rauben. Der Silberhandorden hat sich mittlerweile als ernsthafte Bedrohung hervorgetan und man bekommt einen guten Eindruck von seinen Machenschaften. Man erhält auch einige Antworten auf Fragen, die in Die Schattenritter – Unsterbliches Verlangen aufgeworfen wurden. Die ganze Grundgeschichte wirkt dadurch abgerundeter. Die Charaktere sind eingänglicher und nicht so von Selbstzweifeln geplagt. Die entstehende Liebe zwischen Marika und Bishop ist nachvollziehbar und nicht übereilt. Nicht wie im Vorgängerband, in dem die Erotik sich geballt auf den Schluss konzentriert, wird sie hier auf den ganzen Text, in angenehmen Maß, verteilt. So kommen durchweg keine Längen auf, nicht zuletzt wegen des flüssigen Schreibstils. Die Erzählperspektive wechselt zwischen Marika, Bishop und dem Silberhandorden, was die Geschichtsstränge alle nachvollziehbar macht.

Abstriche müssen allerdings beim Humor gemacht werden. Der erste Band troff teilweise vor Sarkasmus, was hier leider nicht mehr der Fall ist. Die ganze Geschichte wird relativ ernst abgehandelt mit einigen wenigen Schmunzelszenen.


Fazit

Die Schattenritter – Kuss der Dunkelheit ist ein guter zweiter Band, der den Lesern, die sich im ersten Band von der Romanze übersättigt fühlten, eine spannendere, kurzweiligere und nicht zuletzt erotischere Geschichte bietet.


Pro und Kontra

+ starke Charaktere
+ viele, spannende Kämpfe
+ realistische Liebesentwicklung

- Humor fehlt
- Figur des Vaters unglaubwürdig

Beurteilung:

Handlung 4/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


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Tags: Vampire, Romantic Fantasy