Die Fälle von Emmeline & Miranda Finch – Der kopflose Reiter und weitere kuriose Geschichten (P. Mennigen, I. Römling, S. Grünewald, R. Haselhorst, R. Ingranata)

Verlag: Splitter-Verlag; (November 2019)
Gebundene Ausgabe: 72 Seiten; 17 €
ISBN-13: 978-3962192648

Genre: Krimi/ Mystery


Klappentext

Im viktorianischen London ermitteln Emmeline und Miranda Finch mit detektivischem Spürsinn in mehreren kriminologischen Fällen von erschreckender Abgründigkeit. Diese Anthologie präsentiert in vier abgeschlossenen Erzählungen:

Einen kopflosen Reiter, der offenbar einer jenseitigen Welt entsprungen London in Aufruhr versetzt.

Einen skrupellosen Frauenmörder, der ein unaussprechlich grausiges Geheimnis hütet.

Einen schauerlichen Vampir, der mehr am Stillen seiner Obsessionen, als an dem seines Blutdurstes interessiert ist.

Einen mysteriösen Kindesentführer, der es auch auf unsere jungen Heldinnen abgesehen hat.

Es ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass es der erbaulichen Lektüre weder an üblen Halsabschneidern, mumifizierten Leichen noch an wilden Verfolgungsjagden mangelt. Hinzu gesellt sich eine gesunde Mischung aus unerwarteten Wendungen gepaart mit unerfreulichen Verstrickungen.

Optisch exquisit in Szene gesetzt von Simone Grünewald, Regina Haselhorst, Roberta Ingranata und Ingo Römling.


Rezension

Malcolm Max ist überaus erfolgreich und heimliche Stars dieser Comicreihe aus dem Splitter Verlag sind Emmeline und Miranda Finch. Zwei kleine Mädchen, die Malcolm Max aus der Armut gerettet und für ein sicheres Einkommen für sie und ihre Mutter gesorgt hat. Sie wohnen nun in der Baker Street 221A und profitieren von dem Wissen und den Fähigkeiten ihres Nachbarn in der Baker Street 221B. Nun also müssen die Mädchen im ersten Spin Off zu Malcolm Max ihre eigenen Abenteuer bestehen. Autor Peter Mennigen und Zeichner Ingo Römling haben hierzu Verstärkung erhalten. Simone Grünewald, Regina Haselhorst und Roberta Ingranata haben neben Ingo Römling zum Zeichenstift gegriffen.

Der kopflose Reiter

Ein Reporter treibt sich in Mirandas und Emmelines Viertel herum und geht der Frage nach, warum in der Baker Street die Kriminalitätsrate so sehr gesunken ist. Neben einem sehr berühmten Detektiv in der Baker Street 221B vermutet er den Grund in den beiden Mädchen. Deren Hilfe braucht er nur zu bald. Er hat einen vernichtenden Artikel über eine Wahrsagerin geschrieben und nun erscheint ihm der kopflose Reiter. Emmeline und Miranda fangen an zu ermitteln, was wirklich geschehen ist und natürlich bleibt es nicht nur beim Reiter, sondern es geht kurz darauf um Mord.
Peter Mennigen arbeitet die Sage über den kopflosen Reiter in ein kleines aufregendes Abenteuer für Emmeline und Miranda ein. Ihr Spürsinn und Einfallsreichtum ist großartig und die ganze Geschichte ist sehr humorvoll. Ingo Römling für seine Zeichnungen zu loben, dürfte überflüssig sein. Sein aus Malcolm Max bekannter Stil ist hier ebenso zu finden und das bedeutet einfach tolle und atmosphärische Bilder, die perfekt zur Geschichte passen.

Die Leichenkammer

Eine Hure weckt das Mitleid von Emmeline und Miranda. Um ihr zu helfen, benötigen sie fünfzig Pence, was eine stolze Summe ist. Bevor sie jedoch sich Gedanken darüber machen können, wie sie an das Geld kommen können, beobachten sie, wie eine Frau aus einem Fenster zu Tode stürzt. Und noch etwas können sie sehen – den Täter. Der ist der Verlobte der Frau und kann bei der Polizei ein wasserdichtes Alibi vorweisen, so dass der Fall für Inspector Blunt erledigt ist. Nicht aber für Emmeline und Miranda.
Emmeline und Miranda legen einem Serienmörder das Handwerk und dies auf eine sehr kreative Art und Weise. Die überaus gewählte Ausdrucksweise der beiden Schwestern ist Peter Mennigen bei diesem Kurzkrimi besonders gut gelungen und es gibt eine kleine Schlusspointe.
Regina Haselhorst zeichnet etwas runder und weicher als Ingo Römling und ihre Farbgebung ist deutlich heller als seine. Dennoch passen sie wunderbar mit der Geschichte zusammen und es ist nachvollziehbar, warum Peter Mennigen und Ingo Römling sie für diesen Band dazu geholt haben.

Der Vampir

Ein Mann gräbt auf einem Friedhof eine Leiche aus und pfählt sie. Emmeline und Miranda haben dies beobachtet und wollen selbstverständlich den Grund dafür wissen. Mister Shingleton kann sie davon überzeugen, ein Vampirjäger zu sein und von einem solchen Wesen verfolgt zu werden. Radu, der Blutkönig, hat es auf Personen abgesehen, die ihm nahestehen. Emmeline und Miranda sind gewillt ihm zu glauben und bieten ihm Schutz und Hilfe an – und bringen sich damit in große Gefahr.
Roberta Ingranata zeichnet etwas klarer und kantiger als Ingo Römling, dadurch entsteht eine gruselige Atmosphäre, die hervorragend zur Handlung passt. Peter Mennigen beweist ein weiteres Mal, dass er Kurzgeschichten beherrscht und perfekt auf den Punkt bringen kann.

Die Entführung

Emmeline und Miranda sind abends alleine zuhause, als mehrere Männer in ihre Wohnung eindringen und versuchen sie zu entführen. Die Schwestern finden heraus, dass die Straßenbande „Die Ratten“ beauftragt wurde ganz bestimmte Kinder zu entführen und zu töten.
Aber warum?
Den Abschluss macht eine von Simone Grünewald illustrierte Geschichte. Die Zeichnerin war zuvor an Computerspielen wie Deponia und The Night of the Rabbit als Graphic Artist beteiligt und ihr Stil findet sich auch hier wieder und er passt auch sehr gut zur Handlung. Peter Mennigen liefert hier inhaltlich eine klassische Krimigeschichte.


Fazit

Emmeline und Miranda Finch starten in ihre ersten eigenen Fälle und überzeugen vollkommen. Die skurrilen und spannenden Fälle, ihre hochgestochene Ausdrucksweise und die tollen Zeichnungen sorgen für ein großes Lesevergnügen. Bitte mehr von diesen vorlauten und klugen Schwestern.


Pro & Contra

+ abwechslungsreiche Geschichten
+ unterschiedliche Zeichenstile
+ viele kreative Einfälle

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/ Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Malcolm Max:

Rezension zu Malcolm Max Bd.1
Rezension zu Malcolm Max Bd.2

Tags: Malcolm Max