Harleen Bd.1 (Stepjan Sejic)

Verlag: Panini (Januar 2020)
Gebundene Ausgabe: 68 Seiten; 14,99 €
ISBN-13: 978-3741617416

Genre: Superhelden


Klappentext

Die Geschichte von Harley Quinn

Die Psychologin Dr. Harleen Quinzel hat eine genaue Vorstellung davon, wie sie Gotham von dem zerstörerischen Wahnsinn heilen könnte, der Batmans Stadt im Griff hat. Schließlich weiß Harleen aus erster Hand, wie es ist, dem Joker gegenüberzustehen und zwischen den Killerclown und den Dunklen Ritter zu geraten. Als sie ihre Forschungsarbeit schließlich in die Irrenanstalt Arkham Asylum bringt und Harleen dem Joker noch näher kommt, verändert das ihr Leben für immer...

Unter dem Black Label präsentieren Top-Künstler grandiose Werke in der Tradition von BATMAN: THE KILLING JOKE und BATMAN: DER DUNKLE PRINZ – eigenständige Comics für Kenner, Neueinsteiger und Gelegenheitsleser.
In diesem ersten von drei Bänden wird die Herkunftsgeschichte der Kultfigur Harley Quinn von Ausnahmekünstler Stepjan Sejic (Sonnenstein) ganz neu interpretiert.


Rezension

Harleen Quinzel ist eine junge Psychologin am Kriminalpsychologischen Studienzentrum Gotham City. Sie ist dort nicht gerade beliebt, da sie in ihrer Studienzeit ein Fehler begangen hat, der ihr immer noch nachhängt. Eines Tages stellt sie dort ihre Theorie der Empathie-Degeneration vor, die dabei helfen könnte Soziopathen besser erkennen und im Idealfall helfen zu können. Ihre Karriere scheint danach gelaufen und sie betrinkt sich mit ihrer besten Freundin Shondra. Auf dem Nachhauseweg trifft sie auf den Joker - und überlebt. Kurz darauf erlebt sie mit, wie der Joker und Batman miteinander kämpfen und wie die Menschen auf diesen Kampf reagieren.
Fortan wird sie in ihren Albträumen vom Joker gequält. Zu allem Überfluss konnte sie jemanden von ihrer Theorie überzeugen: die Waynestiftung. Das bedeutet, dass sie nun an den Ort muss, an dem der Joker eingesperrt ist – Arkham Asylum. Dort will und muss sie Interviews mit den Insassen führen, unter anderem Killer Croc und Poison Ivy und letztendlich auch dem Joker. Etwas vor dem sie Angst hat, seit ihrer ersten Begegnung.

Harley Quinn ist nach wie vor populär und wird es vermutlich weiterhin bleiben, schließlich ist der Birds of Prey-Film gerade in den Kinos angelaufen, in dem sie eine tragende Rolle hat. Dementsprechend gibt es eine Vielzahl von Harley Quinn-Comics, die nun veröffentlicht werden. Unter diesen sticht Harleen allerdings heraus. Denn Stepjan Sejics Comic über ihre Ursprünge gehört nicht zum normalen DC-Universum, sondern ist eine Interpretation ihres Charakters für das Black Label von DC und das bedeutet, dass der Autor und Zeichner praktisch freie Hand hatte, seine Version von Jokers Ex-Geliebter und Ex-Psychiaterin aufs Papier zu bringen. Sejic erzählt dabei nicht irgendeine Geschichte, sondern kehrt zu ihren Ursprüngen zurück. Seine Geschichte handelt also davon, wie aus Dr. Harleen Quinzel Harley Quinn werden konnte.
Dies wurde zwar auch bereits mal erzählt, aber noch nie in so einer Breite und vor allem Intensität wie es in Harleen geschieht. Bisher war immer alles reichlich oberflächlich geblieben, wenn es darum ging, zu erklären, wieso Harleen Quinzel sich in den Joker verliebte. Stepjan Sejic versucht aber genau dies zu ergründen. In diesem ersten Band stellt er sie nun zunächst einmal ausgiebig vor, bringt sie dem Leser nähre und zeigt, dass der Wahnsinn, der später ihre Beziehung zu Joker bestimmen wird, keineswegs bereits immer in ihr steckte. Ganz im Gegenteil zeigt er sie mehr als ernstzunehmende Wissenschaftlerin, die vielleicht etwas unsicher und schüchtern ist, aber nicht droht wahnsinnig zu werden. Auch die erste Begegnung mit dem Joker gestaltet er zwar als einschneidendes Erlebnis, jedoch nicht weil sie sich verliebt, sondern weil diese ihr Albträume und Angst einjagt. Er zeigt Harleen Quinzel als Mensch und dies tut ihr und ihrer Entwicklung unheimlich gut. Der Leser kann mit ihr fühlen und leiden und wenn dann die erste Begegnung mit Joker im Arkham Asylum stattfindet, ist man genauso mitgenommen wie Harleen. Joker wird hier von seiner wahrhaft diabolischen Seite gezeigt und vor allem von seiner genial verrückten. Stepjan Sejics Auftakt für Harleens Reise in die Dunkelheit ist keine leichte Kost, ist nicht so beschwingt und humorvoll, wie andere Harley Quinn Comics. Harleen ist düster und anspruchsvoll und mit Sicherheit nichts, um es nebenbei zu lesen.

Die Zeichnungen sind ebenso mehr als überzeugend. Bereits bei Ravine, welches leider auf Deutsch nicht weitergeführt wurde, bewies der Autor und Zeichner in Personalunion sein großes Können. Hier stellt er es erneut unter Beweis. Seine Perspektiven sind sehr gut gewählt und er hat eine mehr als interessante Art Dinge darzustellen. Blickwinkel und Rhythmus sitzen und gerade die Anfangssequenz und der Kampf Jokers mit Batman sind ganz großes Kino. Das Albumformat tut den Zeichnungen gut und lässt sie zur Geltung kommen, kleiner dürften sie auf keinen Fall sein.


Fazit

Mit einem spannenden und vor allem ungewohnten Ansatz für Harley Quinn startet Harleen und überzeugt. Hier stimmt alles, angefangen bei den Charakteren über die Handlung bis zu den Zeichnungen. Der Dunkle Ritter aus Batman: Damned muss sich bereits hier geschlagen geben.


Pro & Contra

+ anderer Ansatz
+ Interviews mit den Superschurken
+ interessante visuelle Ideen

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/ Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von DC Black Label:

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Tags: Superhelden, DC Black Label, Harley Quinn