Königliches Blut: Cixi – Die Drachenkaiserin (Philippe Nihoul, Fabio Mantovani)

Verlag: Splitter-Verlag; (November 2019)
Gebundene Ausgabe: 112 Seiten; 22 €
ISBN-13: 978-3962190781

Genre: Historik


Klappentext

Cixi
Die Drachenkaiserin

1848 lebt in Peking ein wunderschönes und stolzes Mädchen, kaum fünfzehn Jahre alt. Ihr unbeugsamer Charakter bringt ihren Vater schier zur Verzweiflung, der alles tut, damit sie als Konkubine des chinesischen Kaisers auserwählt wird. Zu gleicher Zeit gerät ein Straßenjunge angesichts der prächtigen Erscheinung des Großen Eunuchen bei Hofe ins Träumen. Er ist bereit, alles zu geben, um seinem Elend in der Gosse zu entkommen, und so lässt er sich kastrieren, um als Eunuch in die Verbotene Stadt zu gelangen.
Die Geschichte eines unmöglichen Paars: Eine ehrgeizige Schöne und ein junger Bettler, die beide, mit eisernem Willen und Rachedurst, Stufe um Stufe zur kaiserlichen Macht in China emporsteigen...


Rezension

Peking 1848. Der in der Gosse lebende Junge Li Lieng Ying begegnet dem Großen Eunuchen und beschließt selbst einmal Einfluss am Hof des chinesischen Kaisers zu erlangen. Die junge Xingzhen beobachtet diese Begegnung und fortan ist beider Schicksal miteinander verknüpft. Getrennt voneinander kommen sie an den Kaiserhof und zusammen erlangen sie immer mehr Macht, bis Xingzhen als Cixi auf dem Thron sitzt und über ganz China herrscht.

Die Reihe Königliches Blut widmet sich einflussreichen Herrscherinnen, die die Geschichte ihres Landes entscheidend beeinflusst haben. Nach Isabella von Spanien, Kleopatra und Alienor, Königin von Frankreich und anschließend Englands, ist Cixi, die Drachenkaiserin, Mittelpunkt einer Comicbiographie.
Und ihre von Philippe Nihoul erzählte Geschichte ist tatsächlich außergewöhnlich. Eigentlich hätte sie nie zu so viel Macht kommen dürfen. Als Tochter eines eher unbedeutenden Vaters konnte sie bestens hoffen, vielleicht als Konkubine dem Kaiser zu dienen. Doch sie schaffte es an die Spitze des Kaiserreichs. Philippe Nihoul versucht in seiner Comicbiographie, eine Erklärung für ihren rasanten Aufstieg zu bieten. Naturgemäß muss er hierbei verkürzen, Ereignisse zusammenfassen und gerade bei Dialogen viele Vermutungen anstellen. So ergibt sich sein persönliches Bild von der Drachenkaiserin und garantiert kein historisch vollkommen korrektes oder überprüfbares. Dies dürfte auch gar nicht sein Anspruch sein. Er will eine Geschichte über die Gier nach Macht erzählen, wozu sie die Menschen bringt und was sie tun, um sie zu erhalten.
Dafür bedient sich Philippe Nihoul der Drachenkaiserin und des Großen Eunuchen. Beide kommen mehr oder weniger aus der Gosse, zumindest aus Sicht des chinesischen Hofes. Sie müssen sich empor arbeiten und so skrupellos sein, wie es nur geht. Philippe Nihoul stellt Cixi als eine machtgierige, über Leichen gehende und mit Sex manipulierende Frau dar. Diese Sicht auf sie ist aber mittlerweile umstritten. Hauptsächlich basiert dieses Bild auf den Aussagen der Engländer, die sie bekämpfte. In der Geschichtsschreibung wird mittlerweile auch ihre andere, fürsorgende, charmante Seite betrachtet. Die Wahrheit dürfte dabei in der Mitte liegen.
Dennoch ist Philippe Nihouls Erzählung ein faszinierender Blick hinter die Kulissen der Macht und den Vorgängen am chinesischen Kaiserhof, zu einer Zeit, als große Umwälzungen auf das Reich der Mitte zu kamen. Der Leser erhält trotz allem ein Gespür für die Zeit und wie turbulent sie gewesen sein muss. Philippe Nihouls Schreibstil ist sehr gut lesbar und Anfang und Ende von Cixi – Die Drachenkaiserin bilden eine perfekte Klammer für das Erzählte.

Fabio Mantovani ist ein gute Zeichner keine Frage. Aber er ist kein herausragender. Ihm gelingt es nicht, das eine Bild zu schaffen, welches den Charakter der Kaiserin einfängt und die Geschichte zusammenfasst. Er bleibt eine Ebene darunter und hilft zwar Nihoul die Handlung zu erzählen, aber ohne eigene Akzente zu setzen. Emotionen fängt er gut ein und die Dekors in der Verbotenen Stadt sind für ihn, wie für jeden anderen Zeichner auch, eine Steilvorlage. Er liefert also eine sehr solide bis gute Leistung ab, es fehlt halt leider das gewisse Etwas, um Cixi – Die Drachenkaiserin zu einem echten graphischen Hochgenuss zu machen.


Fazit

Cixi – Die Drachenkaiserin ist eine Geschichte über Machtgier und wie weit Menschen dafür gehen. Historisch korrekt ist Philippe Nihouls Erzählung mit Sicherheit nicht, aber der Blick hinter die Kulissen der Verbotenen Stadt ist faszinierend.


Pro & Contra

+ gut erzählt

0 historische Fakten sind nicht immer korrekt und zu Gunsten der Geschichte abgewandelt

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 3,5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln aus der Reihe Königliches Blut:

Rezension zu Isabella Bd.1