Prodigy Bd.1 - Die böse Erde (Mark Millar, Rafael Albuquerque)

Verlag: Panini (Januar 2020)
Softcover: 172 Seiten; 20 €
ISBN-13: 978-3741615641

Genre: Superhelden/ Thriller


Klappentext

Ein super-genialer Held
Als Genie, Universalgelehrter und Alleskönner sucht Professor Edison Crane die ständige Herausforderung. Kämpfen, Schachspielen, Komponieren, Reichwerden, Ermitteln, einen Asteroiden aufhalten – es gibt nichts, was Edison nicht mit Bravour beherrscht und mit Perfektion ausführt. Deshalb ist er für viele Regierungen der erste Ansprechpartner und wichtigste Agent bei großen Problemen. Nun bekommt es der schlauste Mann der Welt mit einer grausamen Geheimgesellschaft und einer Invasion der Erde zu tun. Die Jagd nach Antworten führt um die ganze Welt...


Rezension

Seit Kindertagen ist klar, dass Edison Crane etwas sehr besonderes ist. Er ist genial, führt gefährliche Operationen durch und lernt Kampfkunst durch das Ansehen von Kung Fu-Filmen. Als Erwachsener zeigt sich dann wirklich, wozu er fähig ist. Er führt ein Unternehmen, löst die Probleme der Welt und stellt sich nebenbei gefährlichen Stunts, die sich seine Fans für ihn einfallen lassen. Dann wird es aber richtig ernst. Überall auf der Welt tauchen plötzlich hochtechnisierte Fahrzeuge aus dem Nichts auf, deren Insassen anscheinend von einer Parallelerde stammen. Und die haben vor, die Erde zu erobern und komplett auszubeuten. Edison Crane bleibt nicht viel Zeit die Invasion aufzuhalten und die Erde zu retten. Ihm zur Seite steht die CIA-Agentin Rachel Straks. Gemeinsam versuchen sie den großen Plan hinter allem herauszufinden und reisen dabei um die ganze Welt. Immer verfolgt von dem Geheimbund der Bruderschaft des Drachen, der mit den Invasoren zusammenarbeitet.

Wenn es um englischsprachige Comics geht, führt in der Gegenwart kein Weg an Mark Millar vorbei. Der Verfasser von Old Man Logan, Civil War, Wanted, Kick-Ass, Kingsman und vielem mehr, hat mittlerweile Superstarstatus erreicht. Mit Netflix hat er einen Vertrag über die Entwicklung von Serien und Filmen geschlossen und eines der ersten Projekte, das daraus entstanden ist, ist Prodigy.
Mark Millar beschäftigt sich gerne mit Superhelden, wie auch an seinen anderen Comics ersichtlich ist. Allerdings nimmt er meistens einen anderen Zugang und fügt dem Ganzen etwas neues hinzu. Seine Helden müssen dabei noch nicht einmal übernatürliche Kräfte haben, sie können ganz „normale“ Menschen sein, die aber Abenteuer erleben, die überlebensgroß sind. Mit Prodigy präsentiert er einen Helden, der an sich keine Superkraft besitzt, sondern „einfach“ hochintelligent ist und damit Leistungen erzielt, die unglaublich sind.
Dies nutzt Mark Millar um ein wahres Actionfeuerwerk auf den Leser loszulassen, mit nur wenigen Momenten zum Luft holen, in denen die Handlung vorangetrieben wird. Die spielt im Prinzip aber keine so große Rolle, den Prodigy soll hauptsächlich eines tun: einen supercoolen Helden zeigen und tierisch viel Spaß machen. Und beides tut Die böse Erde.
Mark Millar wirft hier alles mögliche in einen Topf und herauskommt etwas, das ein bisschen wirkt, als hätte man einem 12-jährigen gesagt, er soll seinen Wunsch-James-Bond-Film schreiben. Denn natürlich muss Edison Crane die Welt retten und selbstverständlich sind nicht nur Bondelemente in der Geschichte zu finden, sondern auch welche aus z.B. Tomb Raider oder Indiana Jones. Das dies funktioniert und nicht irgendwann ins Lächerliche abdriftet, ist Mark Millars Art zu schreiben zu verdanken. Er nimmt seine Figuren so ernst wie er muss und lässt sie große Abenteuer erleben, die von einer ausreichenden Handlung zusammengehalten werden, um nicht zu einer Nummernrevue zu verkommen und fügt genau die richtige Art Humor hinzu.

Rafael Albuquerque gelingt es Mark Millars Ideen für Edison Crane optimal umzusetzen. Der geniale Professor und Agent wirkt bei ihm elegant und brutal wie James Bond und gleichzeitig intelligent wie Sheldon Cooper. Dazu beschwört er eine Atmosphäre herauf, die genauso gut zu den Roger Moore-Bonds passen würde und Prodigy dadurch zeitlos werden lässt, trotz all der modernen Errungenschaften, die Crane nutzt.


Fazit

Prodigy ist im Prinzip der Wunschtraum eines jeden kleinen Jungen. Wer wollte nicht intelligent, stark, athletisch, wortgewandt und dabei immer cool und elegant sein. Genau deswegen macht Prodigy so viel Spaß. Wer einfach in eine Traumwelt mit fiesen Gangstern und einem Superspion entfliehen will, kann statt zu Bond auch hier zugreifen.


Pro & Contra

+ Humor
+ Actionfeuerwerk
+ hoher Spaßfaktor

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5  


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Mark Millar:

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