Raging Heat – Wütende Hitze (Richard Castle)

Verlag: Cross Cult; (November 2014)
Taschenbuch: 427 Seiten; 12,80 €
ISBN-13: 978-3864252983

Genre: Krimi


Klappentext

Richard Castle ist der Autor diverser Bestseller, darunter die viel gepriesene Derrick-Storm-Serie. Sein erster Roman „Im Kugelhagel“, der bereits veröffentlicht wurde, während Castle noch auf dem College war, wurde mit dem angesehenen Tom-Straw- Preis für Kriminalliteratur der Nom-DePlume-Gesellschaft ausgezeichnet. Castle lebt zurzeit zusammen mit seiner Tochter und seiner Mutter, die ihm ein steter Quell der Freude und Inspiration sind, in Manhattan.

Raging Heat Ein illegaler Einwanderer fällt vom Himmel und die Untersuchungen der NYPD-Mordermittlerin, Detective Nikki Heat, führen sie bald zu einem Verdächtigen. Doch als Heats Partner, der Journalist Jameson Rook, beschließt, den Fall gemeinsam mit ihr zu bearbeiten, ergeben seine Nachforschungen, dass Detective Heat den falschen Mann wegen Mordes verhaftet hat. Nun verwandelt sich ihre Beziehung im Zuge des riskantesten Falls ihrer Karriere schlagartig von einer komplexen Angelegenheit in einen heftigen Konflikt. Im Angesicht der tobenden Gewalt von Hurrikan Sandy, der in New York wütet, legt sich Heat mit einem ehrgeizigen Strippenzieher an, kämpft gegen eine Truppe städtischer Söldner und gerät in einen heftigen Streit mit Rook. Detective Heat weiß, dass ihre Aufgabe darin besteht, Mordfälle aufzuklären. Doch sie befürchtet, dass die Aufklärung dieses Mordfalls das Ende ihrer Beziehung bedeuten könnte.


Rezension

Nikki Heats neuer Fall hat es in sich. Ein Mann fiel aus buchstäblich heiterem Himmel durch das Glasdach des Hayden Planetariums. Sein Leichnam wurde in kleine Stückchen zerfetzt. Aber das ist nicht das einzige Problem, dem sie sich mit ihrem Team stellen muss. Denn laut Behörden ist zum Zeitpunkt des Falls des Mannes kein Flugzeug über diese Stelle hinweggeflogen. Woher kam also der Mann? Der Name des Opfers lässt sich über ein Tattoo schneller ermitteln als vermutet und dadurch kommt Nikki Heat noch viel größeren Dingen auf die Spur als einem einfacher Mord. Die Spuren führen sie zu Comissioner Keith Gilbert von der Hafenbehörde und bald ist sie sicher, dass er der Mörder ist. Ihr Team sieht das größtenteils anders, ebenso Jameson Rook, der Mann, den sie liebt. Ihre voreilige Verhaftung von Keith Gilbert führt zu mehr als nur beruflichen Problemen.

Mit Raging Heat geht Autor Richard Castle dieses Mal ein kleines Risiko ein, denn über weite Strecken des Romans isoliert er seine Protagonistin Nikki Heat von ihren Freunden und Helfern. Sie ist praktisch auf sich allein gestellt und ermittelt losgelöst von Raley, Ochoa und vor allem Jameson Rook. Dadurch zeigen sich teilweise andere und neue Charakterzüge bei Nikki Heat. Mehr Unsicherheiten, aber auch etwas Jähzorn und Wut, die so bisher nicht vorkamen. Dass alles am Ende wieder ins Lot kommt, ist zu erwarten, aber dennoch verändert diese Ausgangssituation so einiges. Vor allem ist der Roman nicht so leicht im Ton, wie andere der Heat-Reihe, da Roach und Rook nicht mehr zur Stelle sind, um alles mit ihren teilweise flapsigen Sprüchen aufzulockern. Dennoch funktioniert der Roman ganz gut, obwohl eines der Hauptmerkmale bei Raging Heat über weite Strecken fehlt. Der Grund für Nikkis Gereiztheit ist zwar im Nachhinein nachvollziehbar, aber im Grunde etwas an den Haaren herbeigezogen und will nicht so recht zu ihr passen. Dies ist eine der Schwächen, bei diesen im Prinzip gelungenen Roman. Ein anderer Punkt, der den Fall etwas schwächer sein lässt, ist der Umstand, dass Nikki Heat in ein oder zwei Szenen fast zu einer Superheldin mutiert. Da hätte Castle gerne etwas realistischer bleiben dürfen. Ebenso ist einer ihrer Gegenspieler, der etwas an James Bonds Beißer erinnert, etwas zu viel des Guten. Hier wäre weniger mehr gewesen.

Ansonsten ist Raging Heat aber ein sehr gut geschriebener Krimi. Richard Castle nimmt sich hier eines wichtigen Themas an und behandelt es, im Rahmen eines Krimis, der hauptsächlich unterhalten soll, sogar recht tiefgehend. Menschenhandel und wie er durchgeführt wird, ist nun mal ein Thema, welches leider auch heutzutage weiterhin aktuell ist und vermutlich bleiben wird.

Den letztendlichen Mörder hat Richard Castle gut gewählt, auch wenn er sehr schnell zu erahnen ist. Er gibt einen guten Gegenspieler für Nikki Heat ab und hat fast die Ausstrahlung eines Bond-Bösewichts im positiven Sinne. Auf dem Weg zu ihm gibt es wieder so manche Finte. Richard Castle versteht sich einfach darauf, falsche Fährten zu legen und seinen Fall clever zu konstruieren. Er bindet die alltägliche Polizeiarbeit sehr gut ein und garniert all dies mit ein paar Actionszenen, die es in sich haben. Bei Raging Heat kommt noch eine Zeitkomponente hinzu, da Nikki Heat den Fall bis zum Ende des Hurrikans Sandy gelöst haben muss, ansonsten entkommt der Mörder, wobei der Hurrikan gerne eine noch größere Rolle hätte einnehmen können.

Neben Anspielungen auf die TV-Serie Castle, die immer wieder vorkommen, gibt es eine wirklich witzige und überraschende Danksagung am Ende des Romans und einen mit Sicherheit nicht zufälligen Verweis auf den berühmten Krimiautor G.K. Chesterton, der mit Pater Brown einst Erfolge feierte.


Fazit

Raging Heat ist eigentlich ein sehr guter Fall, leidet aber an ein paar kleinen Schwächen, so dass er der bisher schwächste von Nikki Heats Einsätzen ist, was ihn nichts desto trotz immer noch gut sein lässt. Er hätte nur noch besser sein können.


Pro & Contra

+ wichtiges Thema wird behandelt
+ spannend
+ ernster als andere Bände der Reihe

- Darstellung des Gelassenen ist etwas übertrieben
- der Hurrikan hätte eine größere Rolle spielen dürfen

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4,5/5


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