Verlag: Panini (Februar 2020)
Softcover: 196 Seiten; 19,99 €
ISBN-13: 978-3741616488
Genre: Superhelden
Klappentext
Ein anderes Leben
Wie würde das Leben von Spider-Man Peter Parker aussehen, wenn es Jahrzehnt für Jahrzehnt in Echtzeit verliefe? Zwischen dem Vietnamkrieg und dem Krieg der Superhelden warten viele vertraute Elemente, überraschende Entwicklungen und neue Tragödien. Eine fantastische Neuinterpretation von Spidey, Gwen Stacy, Mary Jane Watson, Harry Osborn, Tony Stark, Miles Morales und vielen andere!
Die außergewöhnliche Miniserie von Autor und Eisner Award-Gewinner Chip Zdarsky (PETER PARKER: DER SPEKTAKULÄRE SPIDER-MAN) und Spidey-Zeichnerlegende Mark Bagley (SPIDER-MAN: DIE KLONSAGA) komplett in einem Band.
Rezension
Im Jahr 1962 wird der Jugendliche Peter Parker von einer radioaktiven Spinne gebissen und ab da ist nichts mehr so wie zuvor. Denn Peter hat fortan Superkräfte und bald nennt er sich Spider-Man. Als Superheld beschützt er New York. Sein neues Leben ist zwar am Anfang aufregend, aber schon bald zeigen sich die ersten Schattenseite und die ersten Verluste warten auf Peter. Flash Thompson geht nach Vietnam und Harry Osborn verrät ihn. Aber es kann immer noch schlimmer kommen und jeder Sieg führt zu einem weiteren Kampf.
1962 war das Geburtsjahr von Spider-Man. Peter Parker wurde von einer Spinne gebissen und von da an war seines Siegeszug bei den Superheldencomics nicht mehr aufzuhalten. Einige der wichtigsten Ereignisse der amerikanischen Superheldencomicgeschichte fanden auf den Seiten von Spider-Man-Comics statt. Einer der Höhepunkte war Gwen Stacys Tod in den 70ern oder auch die viel gelobte Klonsaga in den 90ern. Eins blieb Peter Parker immer im Comic: ein Jugendlicher bzw. junger Erwachsener. Wie all die anderen Superhelden altert er nicht.
Dies ist der Ansatzpunkt von Chip Zdarskys und Mark Bagleys Die Geschichte eines Lebens. Sie spielen den Gedanken durch, wie die Lebensgeschichte von Spider-Man hätte aussehen können, wenn er in Echtzeit gealtert wäre. Ein überaus interessanter Gedanke, der natürlich einige Anpassungen von Spideys Geschichte erfordert, denn wenn er altern soll, dann muss er sich auch dementsprechend verhalten und so kann er gewisse Dinge tun oder auch nicht.
Chip Zdarsky nimmt diese Anpassungen vor und schreckt auch nicht davor zurück entscheidende Momente an dieser Idee neu auszurichten. Gwen Stacys Tod geschieht zwar weiterhin in den 70ern, aber er ist dann doch neu und überraschend, da Chip Zdarsky ihn mit einer der wichtigsten Spidey-Geschichten verknüpft. Dies tut der ganzen Sache gut und hält sie frisch für Altleser, die sonst vermutlich alles herunterbeten könnten. Dabei geht er ausreichend behutsam vor und gestaltet alles so, dass es zueinander passt. Er geht respektvoll mit dem Ausgangsmaterial um, erstarrt aber nicht in Ehrfucht davor und bringt so seine ganz eigene Note hinein. Spider-Mans Lebensgeschichte wird auf diese Weise verdichtet und spannender als manch andere aktuelle Marvelveröffentlichung und vor allem auch interessanter, weil Chip Zdarsky seine Charaktere wichtig sind und er ihnen Raum gibt, sich zu entwickeln. Zumindest so weit er es bei einer Miniserie mit nur sechs Ausgaben kann.
Diese sechs Ausgaben sind leider eine ziemliche Beschränkung, weswegen Chip Zdarsky nicht auf jedes Jahr einen Blick werfen kann. Mehr Raum wäre hier auf jeden Fall wünschenswert gewesen, denn Chip Zdarsky macht seine Sache richtig gut und es wäre interessant gewesen zu sehen, was er mit mehr Platz für die Figuren getan hätte.
Bis hierhin ist Die Geschichte eines Lebens dennoch ein richtig gut geschriebener Comic über einen der bekanntesten Superhelden. Selbst wer Spider-Man sonst nicht mag, wird hier auf seine Kosten kommen, denn Chip Zdarsky behandelt Peter Parker als Erwachsenen und verzichtet aus diesem Grund auf oberflächlichen Humor und Sprüche.
Mark Bagley zeichnete bereits die Klonsaga, die zu den besten Spider-Man-Geschichten gezählt wird. Sein Stil ist hier irgendwo zwischen 90er und heute, was Die Geschichte eines Lebens eine gewisse Zeitlosigkeit verleiht und passend für jedes Jahrzehnt ist. Peter Parker altert bei ihm glaubwürdig und gleich mehrere wichtige Szenen setzt er grandios um.
Fazit
Spider-Man – Die Geschichte eines Lebens ist einer der besten Marvel-Comics seit längerem. Peter Parkers Geschichte wird von Chip Zdarsky neu interpretiert und für jeden interessant, selbst für Leser, die Spidey vorher nicht mochten.
Pro & Contra
+ variiert die Geschichte und bleibt doch dem Charakter treu
+ sehr gute Zeichnungen
+ neue und frische Ideen
Bewertung:
Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
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