James Bond – Feuerball (Ian Fleming, Kevin McClory, Jack Wittingham)

Verlag: Cross Cult; (September 2013)
Taschenbuch: 360 Seiten; 12,80 €
ISBN-13: 978-3864250866

Genre: Thriller


Klappentext

Die klassischen JAMES BOND 007 – Romane von Ian Fleming – erstmals in ungekürzter und originalgetreuer Übersetzung.

JAMES BOND 007

Als ein Fremder auf den Bahamas ankommt, schenken ihm die Einheimischen kaum Beachtung – noch ein Auswanderer, der sein Geld an den Casino-Tischen verheizt. Aber James Bond hat alles andere als Geld im Kopf: Er hat weniger als eine Woche, um zwei gestohlene Atombomben, versteckt zwischen den weiten Korallenriffen ausfindig zu machen. Indessen mimt er den Playboy und lernt Domino kennen, die Gespielin des geheimnisvollen Schatzjägers Emilio Largo. Während er der hübschen Italienerin näher kommt, hofft Bond mehr über Largos geheime Machenschaften herauszufinden.

„Neu übersetzt, erstmals ungekürzt und in optisch sehr hübsche Taschenbücher verpackt. Kurzweilige, spannende und genüssliche Lektüre für kalte Winterabende.“
Claudia Reicherter, Südwest Presse


Rezension

James Bond ist nicht gerade für seine gesunde Lebensführung bekannt. Deswegen schickt ihn M nach Shrublands, wo die Gäste nach der Naturheilkunde behandelt und wieder fit gemacht werden. Das gefällt Bond natürlich ganz und gar nicht. Nur widerwillig fährt er dorthin. Ganz so langweilig wie befürchtet, wird der Aufenthalt jedoch nicht. Denn er trifft auf Graf Lippe mit dem er bald mehr als eine Auseinandersetzung hat. Dies führt, von Bond ungeahnt, zu Verzögerungen in den Plänen von SPECTRE, einer Verbrecherorganisation, die großes vorhat. SPECTRE stiehlt zwei Atombomben und droht sie zu zünden, wenn nicht eine horrende Summe gezahlt wird. Bond und alle anderen Agenten der westlichen Hemisphäre werden darauf angesetzt. Bonds Weg führt dabei auf Ms Geheiß auf die Bahamas, wo er auf den Schatzsucher Emilio Largo trifft und der sofort Bonds Aufmerksamkeit erweckt. Bond und sein alter Freund Felix Leiter von der CIA müssen herausbekommen, was Largo wirklich im Sinn hat und das schnell, bevor die Frist um ist und es zu einer Katastrophe kommt.

Feuerball nimmt eine Sonderstellung unter den Bond-Romanen ein und das nicht deswegen, weil er ein auf gewisse Art und Weise immer noch reales Bedrohungsszenario als Inhalt hat. Stattdessen ist es die Art der Entstehung des achten Romanes über Ian Flemings Geheimagenten. Ursprünglich sollte Feuerball die erste Episode einer Fernsehserie oder ein Kinofilm werden. Noch bevor überhaupt James Bond jagt Dr. No in die Kinos kam. Deswegen war Ian Fleming nicht der einzige Autor, der an der Geschichte Feuerballs beteiligt war. Kevin McClory und Jack Wittingham hatten mit Ian Fleming gemeinsam daran gearbeitet. Als der Roman dann nur unter dem Namen Flemings erschien, klagte Kevin McClory und erhielt das Recht eigene Filme auf Grundlage Feuerballs produzieren zu dürfen. Das tat er dann auch, als er einen Partner für den Film Sag niemals nie mit Sean Connery fand. Der spielte auch in der offziellen Reihe James Bond in Feuerball.
Es ging also recht turbulent bei der Entstehung und Veröffentlichung des Romanes zu.
Und dies ist dem Roman anzumerken, denn im Gegensatz zu den restlichen Bondromanen ist er nicht ganz so im Fluss. Der Beginn, so humorvoll er sein mag, wirkt etwas gezwungen und so manche Stelle wird von Ian Fleming etwas mehr als nötig beschrieben. Er geht teilweise mehr ins Detail als sonst und dadurch zieht sich so manche Stelle. Die Spannung verliert sich etwas am Anfang und erst am Ende nimmt der Roman richtig Fahrt auf und wird dann auch hochspannend. Bis dahin ist es aber ein langer Weg, der gerne hätte kürzer ausfallen dürfen.
Auch die Darstellung der Gegner ist Fleming dieses Mal nicht so gelungen. Es gibt keinen der heraussticht. Largo kann mit einem Goldfinger einfach nicht mithalten. Er ist zwar brutal und abgebrüht, aber nicht so faszinierend wie es ein Auric Goldfinger eben war. Largos Plan enthüllt Ian Fleming bereits früh, so dass der Leser nicht mehr rätseln muss, was vor sich geht. Das kann zwar funktionieren, wie Ian Fleming bei Liebesgrüße aus Moskau und Goldfinger bewiesen hat, allerdings kam da die Spannung daher, dass der Leser mitfieberte, wie James Bond die Probleme lösen würde.
Bei Feuerball hingegen ist das Geschehen nicht so fesselnd, denn Bond ermittelt zwar, aber das ist schon fast bieder und nicht so packend. Denn James Bonds Entwicklung, die eigentlich vollkommen überzeugend und richtig gut ist, steht dem im Weg. Ian Fleming zeigt Bond zwar knallhart und skrupellos, aber ebenso auch mit sehr vielen Selbstzweifeln behaftet, wodurch sich der entschlussfreudige Geheimagent ungewohnt zurückhält.

Trotz all dieser Aspekte ist Feuerball letztlich immer noch gut und spannend, nur eben für Bond-Verhältnisse deutlich schwächer. Punkten kann Ian Fleming wie bereits erwähnt mit Bonds persönlicher Entwicklung und seinem Detailwissen von Waffen und Vorgängen beim Geheimdienst. Diese Stellen sind es auch, die den Leser bei der Stange halten, bis es endlich richtig losgeht und James Bond gewohnt tatkräftig eingreifen darf. Das Ende ist mit seinem Unterwasserkampf mit Sicherheit einer der Höhepunkte der Bond-Reihe und versöhnt mit dem etwas zähen Beginn. Wie bereits gesagt, Feuerball entstammt nicht zur Gänze aus Ian Flemings Feder und dies ist einfach zu merken. Dies und der Umstand, dass Feuerball für Film und Fernsehen konzipiert wurde, denn die dortige Verdichtung des Romans macht Feuerball zu einem packenden Abenteuer von Anfang an. Fleming gelang es nur nicht die Struktur, mit Ausnahme des Endes auf einen Roman anzupassen.


Fazit

James Bond muss sich mit einer durchaus realen Gefahr auseinandersetzen. Leider ist Ian Fleming nicht wie gewohnt ein sattelfester Erzähler und Feuerball ist ein eher schwächerer Bond-Roman, der gegen Ende deutlich an Fahrt aufnimmt und doch noch hochspannend wird.


Pro & Contra

+ „realistische“ Bedrohung
+ temporeiches und spannendes Ende

0 episodenhaft und alle Teile passen nicht vollkommen zusammen

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


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Tags: James Bond