Der Tod von Daredevil (Charles Soule, Phil Noto)

Verlag: Panini (Januar 2020)
Softcover: 172 Seiten; 17,99 €
ISBN-13: 978-3741609886

Genre: Superhelden


Klappentext

Tod und Teufel

Matt Murdock ist entschlossen, New Yorks Bürgermeister Wilson Fisk vom Thron zu stoßen. Für seine Ziele findet der Mann ohne Furcht den Mutanten Cypher, Inhuman Frank McGee und den mysteriösen Reader als couragierte Verbündete. Doch dann sieht er sich mit einem Albtraum konfrontiert, der seine kühnsten Vorstellungen übertrifft. Sein Alter Ego Mike Murdock, ein fiktiver Zwillingsbruder, den er sich einst selbst ausgedacht hat, ist jetzt ein Wesen aus Fleisch und Blut. Und Mike hat gefährliche Pläne.

Eine Ära geht zu Ende. Und Charles Soule (DER TOD VON WOLVERINE) beendet die Reise mit einem Paukenschlag.


Rezension

Matt Murdock will Kingpin nach wie vor zu Fall bringen. Dieser ist im Moment Bürgermeister von New York, und wie Murdock meint, dies durch Wahlmanipulation. Um Beweise zu finden, stellt Matt Murdock als Daredevil ein Team zusammen. Der Inhuman und ehemalige Polizist Frank McGee, Cypher, der jede Sprache und jeden Code versteht und Reader, der die Fähigkeit besitzt, dass die ersten drei Dinge, die er liest, Realität werden, sollen ihm helfen.
Dann taucht Matts erfundener Bruder Mike auf und Matt wird von einem LKW angefahren. Nach seinem Krankenhausaufenthalt wird es zugleich schlimmer als auch besser. Wilson Fisk scheint Daredevil und seinen Verbündeten sämtliche Superschurken New Yorks auf den Hals gehetzt zu haben, unter ihnen ein neuer besonders gefährlicher Gegner, Vigil. Dafür bekommt Daredevil endlich die Beweise den Kingpin zur Strecke zu bringen.

Der Klappentext liest sich richtig gut und macht neugierig auf eine spannende und komplexe Geschichte. Wäre es auch so, hätte Der Tod von Daredevil zu einem sofortigen Klassiker werden können. Hätte ist hier leider das richtige Wort, denn nach einem richtig starken Start, verflacht die Geschichte und Charles Soule versucht zwar intelligent und überraschend zu erzählen, schafft es leider aber überhaupt nicht.
Für seine Abschiedsvorstellung bei Daredevil geht Charles Soule weit zurück in Daredevils Vergangenheit. Er reaktiviert Matt Murdocks Zwillingsbruder Mike, den Murdock für sich als Tarnung erfunden hatte. Und dieser Beginn und die ganze Situation um Mike ist recht spannend und interessant gemacht. Leider verfolgt Charles Soule diesen Weg aber nicht weiter. Mike wird bis kurz vor Schluss praktisch fallen gelassen, was ein schwerer Fehler ist.
Stattdessen hat Matt Murdock einen Unfall und ab da geht es buchstäblich bergab. Jedes der vier Hefte bis zum Tod füllt Charles Soule mit jeder Menge Figuren aus Daredevils Geschichte, es findet praktisch ein regelrechtes Schaulaufen statt. Bei einer Geschichte, die vom Tod eines Superhelden handelt, ist das nicht verkehrt, nur muss der Autor dann aber auch mit ihnen etwas anzufangen wissen und das tut Charles Soule leider nicht. Elektra taucht zum Beispiel auf, es wird groß ihre Hilfe angekündigt, nur tut sie praktisch gar nichts. Sie hat keine Funktion in der Geschichte und dies trifft im Prinzip auf alle anderen zu. Jetzt könnte eingewandt werden, dass dies passend zur Handlung ist, aber selbst dann darf mehr erwartet werden. Alles wird recht belanglos und absolut langweilig präsentiert.
Und wer nicht gerade hinterm Mond wohnt, wird die große Überraschung am Ende praktisch gleich erkennen, wodurch absolut Null Spannung aufkommt, da man weiß, dass Daredevil nichts großartig passieren kann. Charles Soule war bereits für Wolverines Tod verantwortlich, den er relativ unspektakulär inszenierte und hier macht er seine Sache noch etwas schlechter. Schade, Daredevil hätte etwas besseres verdient.

Phil Noto hingegen liefert hier eine Glanzleistung ab und reißt Der Tod von Daredevil qualitätsmäßig kräftig nach oben. Er benutzt zwei leicht unterschiedliche Stile, was bei der Handlung sinnvoll ist. Effektiv inszeniert er die Actionszenen und erschafft spektakuläre Bilder von Daredevil über den Hochhäusern New Yorks. Hier stimmt alles. Den Zeichnungen wünscht man eine deutlich bessere Geschichte.


Fazit

Daredevil-Fans müssen in der Hoffnung zugreifen, dass Panini dann mehr und vor allem bessere Geschichten über Matt Murdock veröffentlicht. Der Tod von Daredevil ist leider nicht mehr als absoluter Superheldendurchschnitt, der gerade in den entscheidenden Heften vor sich hin dümpelt und nicht überzeugen kann. Die Zeichnungen von Phil Noto sind allerdings ein Grund den Band ins Regal zu stellen.


Pro & Contra

+ Phil Noto liefert Zeichnungen über Marvel-Durchschnitt
+ Mike Murdock

- belanglose Geschichte, die langweilig erzählt wird
- das Überraschungsende ist genau das nicht

Bewertung:

Handlung: 2/5
Charaktere: 3/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3/5


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