Blade Runner 2019 – Los Angeles (Michael Green, Mike Johnson, Andrés Guinaldo)

Verlag: Panini (März 2020)
Softcover: 112 Seiten; 15 €
ISBN-13: 978-3741617201

Genre: Science Fiction


Klappentext

Eine neue Geschichte aus der düsteren Welt von Blade Runner

Auf der Erde sind Androiden, die man nicht von Menschen unterscheiden kann, illegal. Aahna Ashina alias Ash, eine der ersten und besten Blade Runner, jagt die Replikanten für das Los Angeles Police Department. In einer futuristischen, dreckigen Neon-Version des Jahres 2019 muss sie nun die verschwundene  Familie eines einflussreichen Mannes finden. Doch wie so oft in der Welt der Replikanten, sind die Dinge nicht so, wie sie scheinen …

Der erste Band der offiziellen Comic-Serie über das Blade Runner-Universum, geschrieben von Drehbuchautor Michael Green (Blade Runner 2049, American Gods) sowie Comic-Ass Mike Johnson (BATMAN/ SUPERMAN,, Star Trek) und mit Zeichnungen von Andrés Guinaldo (JUSTICE LEAGUE DARK).


Rezension

Im Jahr 2019 ist die Erde fast unbewohnbar. In riesigen Städten fristen die Menschen ihr Dasein auf einem Planeten, der praktisch tot ist. Tiere und Pflanzen sind ausgestorben und wer es sich leisten kann, verlässt die Erde oder er ist so reich, dass er sich ein eigenes Paradies auf Erden schaffen kann. In dieser Welt ist Aahna Ashina ein Blade Runner, einer der besten. Sie macht Jagd auf Replikanten, künstliche Menschen mit einer begrenzten Lebenszeit. Eines Tages bekommt sie von Alexander Selwyn den Auftrag seine Frau Isobel und seine Tochter Cleo zu finden, die seit einem Tag vermisst werden. Ash beginnt zu ermitteln und je tiefer sie in den Fall eintaucht, desto düsterer und gefährlicher wird es für sie, Isobel und Cleo.

Michael Green hat am Drehbuch des letzten Blade Runners, Blade Runner 2049 mitgeschrieben und hat somit einiges an Erfahrung vorzuweisen, sobald es sich um dieses Zukunftsvision handelt. Die in diesem Band erzählte Geschichte siedelt er im selben Jahr an, in dem auch ein gewisser Rick Deckard Jagd auf Replikanten macht und dabei auf Rachael, eine Replikantin, die nicht weiß, dass sie eine ist, stößt, mit der er am Ende flieht.
Ash ergeht es in Blade Runner 2019 ähnlich und doch irgendwie ganz anders. Michael Greens Protagonistin in dieser Comicfortsetzung ist selbst weder ganz Mensch noch Android. Durch eine Krankheit in ihrer Kindheit, wurden ihr kybernetische Teile eingepflanzt und nun gehört sie zu keiner der beiden Welten ganz. Trotzdem verfolgt sie ihre Arbeit mit absoluter Zielstrebigkeit und ohne das geringste Anzeichen von Reue, wenn sie einen weiteren Replikanten zur Strecke bringt und seine Einzelteile verkauft. Dann allerdings wird ihr Leben auf den Kopf gestellt.
Michael Green schickt seine Protagonistin mehr als einmal durch die Hölle und zunächst ist sie nur der Spielball größerer Mächte, bis sie sich entscheidet, das Spiel nicht mehr mitzuspielen. Ab da wird aus der ohnehin bereits starken Frau, eine wahre Kämpferin, die sich ihrer Verantwortung bewusst wird. Anfangs kalt und ohne Mitleid, entwickelt sich Ash. Sie, die bisher nur die eine Seite der Replikanten gesehen hat, muss nun erkennen, dass nicht alles, an das sie glaubte, wahr ist. Michael Green bettet dies in seine Geschichte ein, die sehr dynamisch ist und in der fast keiner wirklich gut. Er stellt Ash interessante und durchdachte Nebencharaktere zur Seite, die alle ihre eigenen Geschichte besitzen und ihre eigenen Motive haben.
Zusätzlich gibt es für Blade Runner typisch philosophische Anklänge, die sich mit der Frage nach Gut und Böse und ab wann ein Mensch ein Mensch ist beschäftigen.
Michael Green kombiniert diese Elemente zu einem Comic, der einen zum Nachdenken anregen und zugleich als spannender Thriller in einer düsteren Zukunftsvision gelesen werden kann. Je nach dem für was sich der Leser entscheidet.

Andrés Guinaldo bringt die Kälte und das Verkommene der Welt in der Blade Runner stattfindet in seinen Zeichnungen hervorragend herüber. Alles erscheint mehr oder weniger trostlos. Hoffnung gibt es wenig bis gar keine für diejenigen, die am Boden sind. In seinen Bildern fängt Andrés Guinaldo genau dies ein, besonders der Kontrast zur Insel macht dies ganz deutlich. Er zeichnet sehr detailliert bei Gesichtern und Charakteren und achtet genauso auf den Hintergrund. So wird die Welt von Blade Runner ziemlich real und von ihm zum Leben erweckt. Wie er im enthaltenen Interview sagt, hatte Andrés Guinaldo beim Zeichnen das Design des Films aus dem Jahr 1982 vor Augen und dies ist dem Comic auch anzusehen und lässt ihn optisch sehr nahe an den Film herankommen und sorgt dafür, dass der Leser sich sofort „heimisch“ fühlt.

Das Bonusmaterial ist äußerst umfangreich. Neben einer Covergalerie, Entwürfen und Skizzen ist ein Interview mit Andrés Guinaldo enthalten.


Fazit

Blade Runner 2019 – Los Angeles ist ein sehr guter, neugierig machender Auftakt, der mit seinem Cliffhanger die Erwartungen noch weiter schürt. Bis hierhin haben Autor und Zeichner alles richtig gemacht. Wer Blade Runner mag, muss zugreifen.


Pro & Contra

+ düstere Zukunftsvision
+ reiht sich gut in die Filmreihe ein
+ stellt Fragen

Bewertung:

Charaktere: 4/5
Handlung: 4,5/5
Zeichnungen: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln zu Blade Runner:

Rezension zu Blade Runner (Roman)
Rezension zu Blade Runner 2019 Bd.2
Rezension zu Blade Runner 2019 Bd.3

Tags: Cyberpunk