Verlag: Carlsen; (Dezember 2019)
Softcover: 56 Seiten; 12 €
ISBN-13: 978-3551755032
Genre: Humor/ Abenteuer
Klappentext
Bei den Campbells ist die Piraterie eine Familienangelegenheit!
Einst eine wahre Legende der Freibeuterei, hatte Campbell sich nach dem Tod seiner Frau aus dem Geschäft zurückgezogen, um seine beiden Töchter in Frieden als alleinerziehender Vater aufzuziehen.
Doch die Vergangenheit lässt sich nicht abschütteln …
Rezension
Vor Jahren trieben Campbell und sein Bruder ihr Unwesen als Piraten. Alles lief dabei recht gut, bis zu dem Tag, als ihnen der berüchtigte Pirat Morgan dazwischenfunkt. Dieser schafft es immer kurz vorher zur Stelle zu sein und die Schiffe zu plündern, bevor es die Brüder können. Verkompliziert wird ihre Lage, als sich Campell in Fanny verliebt. Aber sie haben auch Glück, denn Carapepino, ein zwielichtiger Geselle, bietet an zu helfen. Er weiß, wie sie Morgan habhaft werden können. Der Plan geht auf und es wartet eine große Überraschung auf alle.
In der Gegenwart lebt Campbell mit seinen Töchtern auf der Insel Bakalaoo. Eigentlich verläuft das Leben dort friedlich. Er geht einkaufen und seine Töchter gehen ihren Lieblingsbeschäftigungen nach, was im Fall von Itaca bedeutet, dass sie auf der Insel tobt und Genova liest. Eines Tages begegnet Campbell zuerst Genovas ehemaligen Schwarm Luca und direkt im Anschluss dem Türken, einem Piratenkollegen, der Campbell klar macht, dass man dem Piratenleben nicht so leicht entkommt.
Carapepino hingegen sitzt im Verlies. Jedoch nicht lange, denn Lady Sophia von Hollowside befreit ihn und seinen Kumpanen Haggins. Ein Umstand, der Gouverneur Inferno nicht erfreut, ihn aber auch nicht davon abhält, eine Zweckehe mit Lady Helvetia zu planen.
Mit dem Auftaktband von Die Campells lieferte José Luis Munuera einen Start nach Maß ab. Voller Witz präsentierte er einen Piraten im Ruhestand mit seiner Familie. Einzelne kurze Geschichten fügten sich am Ende des Bandes zu einem großen Ganzen zusammen und genau dort macht Munuera nun weiter. Seinem Stil bleibt er in Der berüchtigte Pirat Morgan treu. Statt chronologisch und stringent zu erzählen, fordert er den Leser etwas heraus, in dem dieser sich die Geschichte am Ende ein kleinwenig selbst zusammensetzen muss, da auch dieses Mal die Handlung in kleine Abschnitte eingeteilt ist. Diese sind jedoch immer klug und umsichtig gesetzt, so dass es nie verwirrend oder langweilig wird.
Denn eins ist ebenso geblieben, Die Campbells ist ein großartiger Funnycomic, der äußerst humorvoll daherkommt, aber im richtigen Moment ebenfalls voller Emotionen und leicht melancholisch angehaucht sein kann. Die große Geschichte an sich ist eigentlich recht tragisch, schließlich geht es auch um einen Bruderkonflikt und den Verlust eines geliebten Menschen, aber Munuera bereitet dies so auf, dass Die Campbells mit einer Leichtigkeit daherkommt, die wunderbar ist und die dafür sorgt, dass der Comic einfach ein Vergnügen ist zu lesen.
Dafür sind neben der Geschichte auch alle weiteren Zutaten gegeben. Wie erwähnt besitzt Munuera sehr viel Humor und präsentiert ihn in vielen verschiedenen Spielarten, mal ist seine Klinge feiner mal etwas gröber, aber immer absolut passend. Zudem bevölkert er seine Geschichte mit vielen skurrilen Figuren. Die treten hauptsächlich als Nebenfiguren auf und haben ihren Anteil daran, dass Die Campbells so unterhaltsam sind. Sei es Nutel-la, die versucht Campbell von sich zu überzeugen, Carapepino oder Lady Sophia Hollowside, alle haben ihre Macken, die sie liebenswert machen und man lacht mehr mit ihnen als über sie. Gerade Lady Sophia ist hier ein Paradebeispiel dafür. Die etwas naive Lady überzeugt durch ihr resolutes Wesen und ist gleichzeitig unheimlich witzig.
Die Zeichnungen eines José Luis Munuera müssen eigentlich nicht extra erwähnt werden. Er hat ein unheimliches Gespür für seine Figuren. Sein Stil hilft dem Humor und die Figuren sind zwar für einen humorvollen Comic typischerweise etwas übertrieben, aber nie lächerlich. Dazu erschafft er mit seinen Bildern die perfekte Südseeatmosphäre.
Fazit
Die Campbells holen zum zweiten Streich aus und der sitzt perfekt. José Luis Munuera trifft erneut das Zwerchfell des Lesers mit seinen Pointen und sorgt für perfekte Unterhaltung mit einem Piratenabenteuer, welches alles hat, vor allem aber eine gute Geschichte und tolle Zeichnungen.
Pro & Contra
+ Geschichte verdichtet sich
+ bis in die Nebencharaktere durchdacht
+ unheimlich witzig
Bewertung:
Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Humor: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
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