Old Man Quill Bd.1 – Star-Lords Vermächtnis (Ethan Sacks, Robert Gill, Ibraim Roberson)

Verlag: Panini (Dezember 2019)
Softcover: 140 Seiten; 16,99 €
ISBN-13: 978-3741615597

Genre: Superhelden


Klappentext

Verbittert und verwüstet

Star-Lord. König von Spartax. Retter des Universums. Das liegt lange hinter Peter Quill, der alles verloren hat und in die Jahre gekommen ist. Doch jetzt soll der verbitterte alte Mann den Guardians of the Galaxy auf einer letzten Mission beistehen. Ihr Ziel: die Erde, die sich in eine trostlose, ungerechte Einöde verwandelt hat, in der Schurken wie Dr. Doom das Sagen haben …
Ein postapokalyptisches Guardians-Abenteuer in der düsteren Welt von OLD MAN LOGAN, inszeniert von Ethan Sacks (OLD MAN HAWKEYE), Robert Gill (Iceman) und Ibraim Roberson (WAFFE X).


Rezension

Star- Lord ist nur ein Schatten seines früheren Ichs, seit seine Familie bei einem Angriff der Universellen Kirche der Wahrheit auf den Planeten Spartax getötet und der gesamte Planet zerstört wurde. Nun fristet er sein Leben in einer Raumstation über Spartax, bis zu dem Tag, an dem die Guardians auftauchen und seine Hilfe einfordern. Er soll ihnen helfen, ein Relikt zu finden, welches auf der Erde sein soll. Dort geraten Peter Quill und die Guardians in mehr Ärger als erwartet, denn die Erde hat sich in die Einöde ohne Superhelden verwandelt und die Universelle Kirche der Wahrheit ist ihnen auf den Fersen. Und der Weg zum Baxter Building ist weit, sehr weit, so dass auch andere gegen Quill und seine Gefährten antreten.

Mit Old Man Logan schufen Steve McNiven und Mark Miller eine dystopische Welt, in der die Superhelden tot waren und sich Wolverine als Old Man Logan durchschlagen musste. Zunächst stand ihre Miniserie für sich, allerdings war die Resonanz so groß, dass Marvel nun auch andere Superhelden in die Einöde versetzt. Old Man Hawkeye machte den Anfang und mit Old Man Quill folgt ihm nun Star-Lord. Beide von Ethan Sacks geschrieben, der so seine ganz eigene Version der Einöde aufbauen kann.
Bei Old Man Quill geht es aber zunächst ins All. Star-Lord als Guardian of the Galaxy ist nun mal niemand, mit dem einfach so eine Geschichte auf der Erde erzählt werden könnte. Sacks zeigt Quill zunächst als gebrochenen Mann, der nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Er ist getrennt von den Guardians. Kurz gesagt: er ist am Boden. Also nicht gerade die Person bei der man Hilfe sucht und doch tun dies Drax, Gamora, Rocket und Mantis. Auf der Erde treffen die wiedervereinten Guardians in der Einöde auf eine Situation, die für sie gar nicht zu erwarten war und die ihnen vieles abfordert.
Im Prinzip folgt Ethan Sacks dem bewährten Rezept von Old Man Logan und Old Man Hawkeye. Zu Beginn zeigt er einen Superhelden am Ende, der fast nicht mehr tiefer fallen kann. Star-Lord findet erst im Laufe der Handlung wieder zu sich selbst. Und so erweckt Ethan Sacks den Anschein einer Tiefe, die eigentlich gar nicht vorhanden ist, da er im Prinzip dem Schema F der Reihe über die Einöde folgt, wenn Old Man Logan herausgenommen wird. Er fügt der Welt nichts neues hinzu, Handlung und ihr Verlauf sind im Prinzip bereits bekannt, nur die Akteure wurden ausgewechselt. Das bedeutet nicht, dass alles schlecht ist, keineswegs, aber Ethan Sacks findet keine neuen Facetten, keine neuen Ideen, als ob er in Ehrfurcht vor Old Man Logan erstarrt ist. Der Hintergrund mit der Einöde schränkt Ethan Sacks und die Guardians spürbar ein und lässt sie nicht zur Entfaltung kommen, da ihre Abenteuer sonst auf einer größeren Skala spielen.
Dafür erzählt er die altbekannte Geschichte des gebrochenen Helden und der dystopischen Welt, in der er nun lebt, sehr gelungen und abwechslungsreich. Punkten kann er vor allem mit den Nebencharakteren, allen voran Rocket Raccoon. Der alte Haudegen ist nach wie vor um keinen Spruch verlegen und ist immer noch in seine Waffen verliebt wie eh und je. So ergibt sich, dass Old Man Quill zwar inhaltlich nicht unbedingt zu bestechen weiß, aber durch die Charaktere und den Humor gut, spannend und unterhaltend wird.

Die Zeichnungen von Ibraim Roberson sind überaus gelungen. Er weiß, wie er seine Figuren in Szene setzen muss und vor allem wie er sie in Actionszenen effektiv einsetzen kann. Seine Bilder sind detailreich und vor allem schafft er es Star-Lord und seine Gefährten glaubwürdig altern zu lassen. Er liefert hier sehr gute Arbeit ab und damit bleibt die Reihe über die dystopische Welt von Old Man Logan graphisch weiterhin auf einen sehr hohen Niveau.

Bis auf Cover und Variantcover gibt es kein weiteres Bonusmaterial.


Fazit

Old Man Quill ist graphisch top, inhaltlich aber leider nicht ganz so stark. Allerdings gelingt es Ethan Sacks alles unterhaltsam zu gestalten und die Geschichte mit genau der richtigen Portion Humor zu versehen.


Pro & Contra

+ gute Zeichnungen
+ Rocket Raccoon

- Handlung eher schwach

Bewertung:


Handlung: 3/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln in der Einöde:

Rezension zu Old Man Hawkeye Bd.1
Rezension zu Old Man Hawkeye Bd.2
Rezension zu Old Man Logan
Rezension zu Wastelanders