Verlag: Carlsen; (Mai 2020)
Gebundene Ausgabe: 208 Seiten; 40 €
ISBN-13: 978-3551743374
Genre: Abenteuer
Rezension
Trebaldi hat den Sitz des Papstes an sich gerissen, in dem er das falsche Kreuz des Petrus präsentiert hat. Er sieht sich nun in der Position seine Macht zu festigen. Einzig der Skorpion könnte ihn zu Fall bringen, wenn er das wahre Petruskreuz finden und nach Rom bringen sollte. Es entsteht ein Wettlauf zwischen dem Skorpion und seinen Gefährten und Rochnan und seinen Mönchskriegern.
Nach Rom zurückgekehrt versucht der Skorpion dann weiterhin Trebaldi zur Strecke zu bringen und herauszufinden, wer den Tod seiner Mutter zu verantworten hat. Damit einhergehend will er endlich wissen, wer sein Vater ist.
Der zweite Band der Gesamtausgabe beendet zunächst den ersten Zyklus des Skorpions, bevor er gleich mit vollem Tempo in den Zweiten geht. Stephane Desberg lässt den Skorpion in den ersten beiden enthaltenen Bänden ein wildes Abenteuer erleben, welches genauso einem Indiana Jones gut zu Gesicht stünde. Verfolgt von den Mönchskriegern muss er einen geheimen Ort finden und sich gleich gegen mehrere Bedrohung durchsetzen. In diesem Zusammenhang führt Desberg mit Fenice und ihrem Bruder Ferron zwei neue Figuren ein, die in den weiteren Abenteuern des Skorpions eine Rolle spielen werden. Husar, der treue Begleiter des Skorpions verliebt sich in Fenice und beschwört damit zugleich einen neuen kleinen Konflikt herauf. Zurück in Rom liegt dann wieder das Hauptaugenmerk weniger auf Abenteuer im klassischen Sinne, sondern es wird wieder etwas politischer und intrigenreicher. Die Botschafter Frankreichs spielen ihr eigenes Spiel und Trebaldi versucht alles, um sowohl die geistliche als auch weltliche Macht an sich zu reißen. Desberg verknüpft erneut historisches mit erdachtem und sorgt auf diese Weise für eine explosive Mischung, die spannender und spannender wird. Wo genau all das hinführen und wer am Ende als Sieger dastehen wird, ist längst nicht abzusehen. Dafür gibt es zuviele Mitspieler und jeder hat seine eigenen Interessen im Blick, mit Ausnahme des Skorpions, Husars und Mejais, die an politischer Macht nicht interessiert zu sein scheinen.
Desberg baut die Konflikte zwischen den Charakteren weiter aus und lässt dies größtenteils auch auf ihren Persönlichkeiten beruhen. Der Skorpion erfährt etwas schockierendes über Trebaldi und Mejai muss sich immer wieder fragen, ob sie den Skorpion wirklich lieben sollte, oder ob er ihr am Ende das Herz brechen wird. Mejai ist ein facettenreicher Charakter, mit vielen überraschenden Seiten und sehr impulsiv. So gesehen passt sie ideal zum Skorpion, der selbst häufig seinen Gefühlen nachgibt und deswegen auch mal in Schwierigkeiten kommt. Gleichzeitig beweist er an einigen Stellen, dass er genau planen kann, wenn es die Situation erfordert und diese Fähigkeit nutzt er, um Trebaldi zu schaden. Dadurch, dass die Charaktere sich weiterentwickeln und mehr und mehr Geheimnisse über Trebaldi und die Stadt Rom aufdecken, wird die Serie ernster.
Bevor die Serie aber zu ernst wird, gibt es noch Husar. Der treue Begleiter des Skorpions sorgt für die leichten Momente. Seine Art lockert alles etwas auf, ohne dass Stephane Desberg Husar zu einer Witzfigur oder einem ständig Witze reißenden Charakter macht. Er ist ein Schlitzohr und genauso schreibt ihn Desberg.
Der Papst hingegen ist auf den ersten Blick durch und durch innerlich verrottet, mit einem Rückblick schafft es Desberg jedoch, ihn dem Leser besser zu erklären und nachvollziehbar in seinen Handlungen zu machen. Das macht ihn nicht sympathisch, aber immerhin verständlicher.
Aus diesen Zutaten - Charaktere, Hintergrund und Situation - mixt Stephen Desberg einen wilden Mantel-und-Degen-Comic, der spannend erzählt randvoll mit Intrigen und Action ist und in bester Tradition der Musketiere steht.
Marini zieht mit seinen Zeichnungen den Leser direkt in die Handlung hinein. Sowohl Rom als auch den Orient bildet er fantastisch ab. Seine Bilder leben von der Dynamik der Erzählung, seine Figuren verharren nicht in einer Pose, sondern wirken immer in Bewegung. Dies kommt gerade den Kampfszenen zugute, die rasant und trotzdem übersichtlich sind. So haben Fechtszenen in einem Comic auszusehen. Aber auch die Architektur und Landschaft setzt er perfekt um. Er versieht alles mit sehr vielen Details und die Farbgebung sorgt dafür, dass alles lebendig wirkt.
Fazit
Der Skorpion wird abenteuerlicher und spannender als im ersten Band der Gesamtausgabe und erzählt eine Geschichte um Liebe, Trauer und Verrat. Desberg und Marini sind hier in Hochform und liefern ein Spektakel ab.
Pro & Contra
+ Beziehung zwischen Mejai und dem Skorpion
+ die Intrigen nehmen zu
+ fantastische Zeichnungen
+ Rochnans Geschichte wird erzählt
Bewertung:
Charaktere: 4/5
Handlung: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Enrico Marini und Stéphen Desberg:
Rezension zu Der Stern der Wüste Bd.1
Rezension zu Der Stern der Wüste Bd.2
Rezension zu Der Skorpion Gesamtausgabe Bd.1
Rezension zu Der Skorpion Gesamtausgabe Bd.3
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Enrico Marini:
Rezension zu Die Adler Roms Bd.1
Rezension zu Die Adler Roms Bd.2
Rezension zu Die Adler Roms Bd.3
Rezension zu Die Adler Roms Bd.4
Rezension zu Batman – Der Dunkle Prinz Bd.1
Rezension zu Batman – Der Dunkle Prinz Bd.2
Rezension zu Der Stern der Wüste Bd.1
Rezension zu Der Stern der Wüste Bd.2
Rezension zu Der Skorpion Gesamtausgabe Bd.1
Rezension zu Der Skorpion Gesamtausgabe Bd.3
Rezension zu Noir Burlesque Bd.1
Rezension zu Noir Burlesque Bd.2
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Stéphen Desberg:
Rezension zu Billy the Cat Gesamtausgabe Bd.1
Rezension zu Billy the Cat Gesamtausgabe Bd.2
Rezension zu Golden Dogs Bd.1
Rezension zu Golden Dogs Bd.2
Rezension zu Golden Dogs Bd.3
Rezension zu Golden Dogs Bd.4
Rezension zu Der Stern der Wüste Bd.3