Carlsen (Juni 2020)
ca. 180 Seiten, 7,00 EUR
ISBN: 978-3-551-78826-9
Genre: Drama, Romantik
Klappentext
„Glück? Ich weiss echt nicht, was das sein soll?!“
Nanoka ist ein Bücherwurm, abe3r auch extrem neugierig. In der Schule ist sie zwar eher eine Einzelgängerin, aber allein ist sie trotzdem nicht. Die liebe Omi, die am Hügel hinter dem Wald wohnt, die schöne Frau Abazure und das süße Kätzchen Merle – das sind ihre ganz besonderen Freundinnen.
Und eines Tages lernt Nanoka noch ein Mädchen kennen, das sich in einer Bauruine versteckt und – wie sie selbst – etwas Eigenes schreiben möchte.
Rezension
Nanoka wirkt auf den ersten Blick einsam. Ihre Eltern arbeiten sehr viel und in der Schule hat sie keine wirklichen Freunde. Doch die Zeit nach der Schule, bis ihre Eltern nach Hause kommen, nutzt sie, um ihre eigenen Freunde zu besuchen. Sie geht mit der Katze Merle zu Frau Abazure. Eine Frau, die sie kennen gelernt hat, als sie Merle verletzt gefunden hat und ihr unbedingt helfen wollte. Sie kennt den richtigen Namen dieser Frau nicht, aber das ist auch egal, sie nennt sie einfach Frau Abazure. Sie bewundert ihren Beruf, ohne zu wissen, was sie wirklich tut. Danach geht sie zur Omi, einer älteren Dame, bei der leckere selbst gebackene Kekse auf Nanoka und Merle warten. Und eines Tages trifft sie zufällig auf eine ältere Schülerin, die sie Minami nennt, nach dem Namen ihrer Schule. Nanoka hat die Aufgabe einen Aufsatz darüber zu schreiben, was Glück ist. Doch sie weiß nicht, was Glück eigentlich ist. Sie befragt ihre Freundinnen danach, doch obwohl keine von ihnen ihr diese Frage beantworten kann, muss sie feststellen, dass doch jeder eine eigene Definition von Glück hat. Ist es, wenn man sein Lieblingsessen isst? Wenn man seinen Beruf liebt? Wenn man sein Hobby lebt? Oder ist Glück etwas ganz anderes?
In „I had that same dream again” geht es um die verschiedenen Probleme der Menschen und wie diese damit umgehen. Es wird aufgezeigt, dass es nicht ausreicht, nur seine eigene Sicht zu sehen. So reimt sich Nanoka selbst zusammen, warum ihre Eltern immer so viel arbeiten und dafür kaum Zeit für ihre Tochter haben. Aber sie kennt die Sicht ihrer Eltern nicht und somit auch nicht den wahren Grund. Sie glaubt, jeder der viel arbeitet, muss seinen Beruf lieben. Doch Frau Abazure deutet an, dass dies nicht automatisch so ist. Minami schreibt Geschichten, was sie sehr gerne tut, trotzdem ist sie nicht glücklich. Davon zeugt auch ihr Arm, mit den vielen Narben der Schnitte, die sie sich selbst zugefügt hat. Im ersten Band werden die Charaktere und ihre Sorgen und Ansichten vorgestellt. Doch es ist klar, dass die Story noch viel mehr Tiefgang bekommen wird. Auf den ersten Blick geht es um die niedliche Nanoka. Doch es werden Themen angesprochen wie Selbsthass, Mobbing, Einsamkeit, Verlust und vieles mehr.
Nanoka nimmt von all ihren Freunden sehr viel mit und entwickelt sich weiter. Sie lernt, wie sie anderen helfen kann. Und sie ergründet Stück für Stück, was Glück für sie bedeutet. Und vielleicht kann sie auch ihren Freundinnen helfen, ihr eigenes, persönliches Glück zu finden. Die Charaktere haben genauso viel Tiefgang wie auch die Story verspricht. Und man wird als Leser angeregt, selbst über die Frage „was ist Glück“ nachzudenken. Genügt es, dass man für den Moment über etwas glücklich ist? Oder muss es etwas Größeres, Bedeutenderes sein, um es als das eigene Glück zu bezeichnen?
Die Zeichnungen sind sehr sauber und passend zu der Stimmung sanft und ruhig. Man erkennt das unterschiedliche Alter der Charaktere und kann sie auch alle gute auseinander halten. Die Charaktere zeigen im ersten Band noch relativ wenige, unterschiedliche Emotionen. Dies passt aber zur Story. Es bleibt abzuwarten, ob sich dies ändert und die Charaktere im Laufe der Geschichte auch andere Emotionen zeigen können.
Fazit
„I had that same dream again” ist ein ernster Manga, der persönliche Probleme und die Frage nach dem eigenen Glück behandelt. Kein Manga für Zwischendurch, aber für jeden, der nicht vor ernsten Themen wie Mobbing und Verlust zurückschreckt.
Pro & Contra
+ Behandlung von ernsten Themen
+ stimmige Charaktere
+ passende Zeichnungen
+ gutes Erzähltempo
Bewertung:
Handlung: 5/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5