Punisher: Soviet (Garth Ennis, Jacen Burrows)

Verlag: Panini (August 2020)
Softcover: 136 Seiten; 17 €
ISBN-13 : 978-3741619151

Genre: Antihelden/ Thriller/ Action


Klappentext

Schicksalsgenossen

Jemand hat es auf die russische Mafia abgesehen und hinterlässt eine Spur aus Blut und Leichen – und erstaunlicherweise ist es nicht Frank Castle. Doch der Punisher macht sich auf die Suche nach dem Verantwortlichen und trifft den Afghanistanveteranen Valery Stepanovich. Der erzählt Frank seine Geschichte über einen lange zurückliegenden Krieg, die erschreckend vertraut klingt, und einen Kampf, der für manche niemals endet …
Die komplette, knallharte neue Miniserie von PUNISHER-Legende Garth Ennis (THE BOYS, PREACHER) und Zeichner Jacen Burrows (CROSSED, MOON KNIGHT) in einem Band.


Rezension

Jede Menge Leichen liegen in einem Raum. Alle gehörten der russischen Mafia an, hinter der der Punisher her ist. Das Problem dabei: Frank Castle war es nicht, der sie getötet hat. Er macht sich auf die Suche nach dem, der ihm zuvor gekommen ist. Er trifft auf Valery Stepanovich, der eine ganz persönliche Rechnung mit Konstantin Pronchenko, dem Kopf der russischen Mafia hat. Ihre gemeinsame Vergangenheit reicht bis zum Afghanistankrieg zurück. Der Punisher und Valery verbünden sich und gehen gemeinsam gegen Pronchenko vor, der in der letzten Zeit ein deutlich umsichtigeres Verhalten an den Tag gelegt und sogar Söldner engagiert hat.

Garth Ennis ist ein weiteres Mal zum Punisher zurückgekehrt, dem Superhelden, dem er Anfang des Jahrtausends neues Leben einhauchte.
In der letzten von ihm geschriebenen Miniserie widmete er sich Franks Vergangenheit im Vietnamkrieg, nun geht es um den Afghanistankrieg, in dem sich Valery Stepanovich in den achtziger Jahren wiederfand und damit gegen den gleichen Feind kämpfte, dem sich die USA heutzutage noch gegenüber sehen, nur das sie ihn damals unterstützten.
Es könnte also wieder eine typische Kriegsgeschichte sein, unter Umständen sogar eine, in der die Russen als Aggressoren sehr schlecht wegkommen. Aber im Gegensatz zu Platoon, setzt sich Ennis bei Punisher: Soviet mehr mit seinem Thema auseinander. Er lässt seine Geschichte nicht vollkommen in der Vergangenheit stattfinden, sondern zeigt die Auswirkungen des Krieges auf Valery und seine gegenwärtige Situation. Wie er gebrochen wurde und nun nur noch ein Ziel kennt: Rache für sich und seine Kameraden und bis zu einem gewissen Grad auch für seine Familie.
Garth Ennis nimmt sich Zeit für Valerys Charakterisierung und als Leser kann man tatsächlich eine Bindung zu ihm aufbauen und seine Einstellung und sein Verlangen nachvollziehen. Die Handlung ist dabei wie es beim Punisher sein sollte, brutal, spannend und dreckig. Garth Ennis erzählt seine Geschichte dabei mit ein paar Wendungen und Überraschungen. Das einzige, das einige eingefleischte Punisherfans vielleicht zu kritisieren haben, ist sein Verhalten am Ende des Comics. Denn der Punisher geht üblicherweise zwar brutal und kompromisslos vor, aber nie wirklich in dieser Art und Weise sadistisch, wie es hier gezeigt wird. Andererseits ist das aber äußerst passend zu einer Geschichte, in der es um Schuld und Sühne und Rache geht. Das Ende passt, auch wenn es erschreckend ist. Mit Punisher: Soviet ist überraschend differenziert und wenn sich die Frage stellt, ob Platoon oder Soviet gelesen werden sollte, fällt die Antwort eindeutig für Punisher: Soviet aus.

Die Zeichnungen eines Jacen Burrows sind schonungslos in ihrer Darstellung und klar. Jederzeit hat der Leser den Überblick über das Geschehen, nichts entgeht ihm. Jacen Burrows zeichnet hier recht einfach und ohne viele Details. Leider erreicht er hier nicht seine Form von Narben, in dem er eine unheimlich dichte Atmosphäre kreierte. Bei Punisher: Soviet wirkt alles seltsam starr und in der Bewegung verharrt. Dynamik fehlt hier. Er bebildert mehr, als das er erzählt. Bereits aufgrund der Zeichnungen ist Punisher: Soviet im Übrigen nichts für Kinder, die Altersempfehlung auf der Rückseite trifft es recht gut.


Fazit

Garth Ennis neuester Ausflug in die Welt des Punishers ist hart und äußerst brutal. Trotzdem gelingt es Ennis eine emotionale Geschichte zu erzählen. So darf der Punisher gerne wiederkommen.


Pro & Contra

+ der Afghanistankrieg aus einer anderen Sicht
+ Valery Stepanovich ist gut herausgearbeitet
+ trotz eines hohen Gewaltanteils, dennoch eine gut erzählt Geschichte

0 das Ende ist recht ambivalent

Bewertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


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