Isa Theobald (31.08.2020)

Interview mit Isa Theobald

isa theobald2020Literatopia: Hallo, Isa! In Kürze erscheint Dein neuer Roman „Tochter der Sterne - Die letzten Tage des Billy Munroe“ bei Edition Roter Drache. Worauf dürfen sich die Leser freuen?

Isa Theobald: „Tochter der Sterne“ ist die viel verlangte Fortsetzung der Novelle „Die letzten Tage des Billy Munroe“. Im Roman muss sich Billys Tochter Cat 1991 in Deutschland mit den gleichen Monstern herumschlagen, wie ihre Eltern schon 1968 in Kansas – nur dass Cat schnell lernen muss, dass es noch deutlich schlimmere Monster gibt …

Die Novelle wird übrigens nächste Woche als ebook erscheinen. Sie ist aber auch in gedruckter Form in „19 – Geschichten aus dem Dazwischen“ erhältlich.

Literatopia: Stell uns Deine Protagonistin Cat Munroe kurz vor. Was zeichnet ihren Charakter aus? Wo liegen ihre Stärken und Schwächen?

Isa Theobald: Cat ist vierzehn Jahre alt, als wir sie kennenlernen. Sie ist eine loyale Freundin, ein totaler Bücherwurm und sehr leidenschaftlich, wenn sie etwas ungerecht findet. Obwohl sie eher vorsichtig, fast schon ängstlich ist, hält sie nichts auf, wenn es um ihre Lieben geht. Außerdem hat sie einen weitaus besseren Musikgeschmack als ich mit 14 :-D

Literatopia: Was für ein Verhältnis hat Cat zu ihrem in Amerika lebenden Vater Billy? Haben die beiden regelmäßig Kontakt?

Isa Theobald: Oh ja! Cat hat Billy seit ihrem Umzug schon mehrfach in den USA besucht, ebenso wie Billy sie in Deutschland. Die beiden sind sehr innig miteinander, auch wenn Cat ihrem Vater wegen der Trennung von ihrer Mutter immer noch grollt.

Literatopia: Der Klappentext zu „Tochter der Sterne“ liest sich sehr vage. Inwiefern verändert sich denn Cats beste Freundin, bevor sie ins Koma fällt?

Isa Theobald: Nadja, Cats beste Freundin, scheint von einem Tag auf den anderen ein völlig anderer Mensch zu sein. Sie ignoriert Cat völlig, reagiert nicht auf deren Nachfragen, und hängt stattdessen mit dem Dreifachen Lottchen, den „Erzfeindinnen“ der beiden Mädels ab, was Cat logischerweise nicht nur total verwirrt, sondern auch zutiefst verletzt. Zum Glück hat Nadja die bestmögliche Ausrede ;-)

Literatopia: Den Horror-Roman „Requiem für Miss Artemisia Jones” hast Du zusammen mit David Gray/Ulf Torreck geschrieben. Im Interview mit Swantje Niemann meinte er, dass Ihr das ganze Buch in zwei Stunden im Café durchgeplottet hattet. Wie plottet man Horror in einem Café? Und wie hast Du die Zusammenarbeit mit David/Ulf empfunden?

Isa Theobald: Nu, wir sitzen am Tisch und werfen uns Ideen zu wie Bälle. Haben wir grade letzte Woche nochmal gemacht, dabei entstanden die Plots von Artemisia 2 und 3. Es hat mir großen Spaß gemacht, mit David zusammenzuarbeiten, was man vielleicht daran erkennt, dass wir das weiterhin tun.

Literatopia: Eure Protagonistin Artemisia Jones interessiert sich sehr für okkulte Bücher – welche Themen haben es ihr besonders angetan? Und was erlebt sie im Landhaus seiner Lordschaft Sir Reginald Bullington?

Isa Theobald: Artemisia hat eine Schwäche für seltene, okkulte Bücher und sucht zu Beginn des Romans nach einem ganz speziellen, dem Buch der Gifte. Weil ihr zugetragen wurde, dass Lord Bullington eine besonders gut sortierte okkulte Bibliothek besitzt, freut sie sich besonders auf ihren Aufenthalt auf Clapford Manor – sie ahnt ja nicht, dass seine Lordschaft weniger Wert auf ihre Fähigkeiten als vielmehr auf ihre Jungfräulichkeit legt … und das nicht gerade aus sympathischen Gründen.

Literatopia: Du arbeitest mit Organisationsprogrammen – mit welchen? Und heißt das, Du plottest Geschichten immer komplett durch, bevor Du sie schreibst?

Isa Theobald: Ja, tu ich – Scrivener aufgrund seiner Datenbankfunktion, Trello für das Organisatorische. Aber nein, ich plotte tatsächlich nur, wen ich mit jemand anderem zusammenschreibe, meine eigenen Geschichten plotte ich gar nicht. Ich langweile mich total schnell, wenn ich schon weiß, was passiert, warum soll ich das dann noch schreiben? In der Zusammenarbeit sind es dann die Ideen des anderen Autors, die mich am Ball halten :-)

Literatopia: Du bist nicht nur Autorin, sondern auch Lektorin. Ertappst Du Dich manchmal dabei, beim Schreiben die gleichen Fehler zu machen, die Du bei anderen anmerkst? Und wie gelingt es Dir, die innere Lektorin auszuschalten, wenn Du selbst schreibst? Oder musst Du das gar nicht?

Isa Theobald: Oh ja! Das fuchst mich jedes Mal wahnsinnig. Aber es ist halt einfach so, beim Schreiben muss der innere Kritiker die Klappe halten, sonst kommt man nicht voran. Erstmal hoffen, dass die Finger schnell genug sind, um mit dem Gehirn mitzuhalten, um die Fehler kümmere ich mich dann bei der ersten Überarbeitung. Trotzdem finden die Lektorinnen danach noch genug zu tun, was ein schöner Beweis dafür ist, dass man seine eigenen Storys nicht lektorieren kann.

tintenphoenixLiteratopia: Du kochst nicht nur gerne, sondern veranstaltest auch KrimiDinner. Wie läuft ein solches Dinner denn genau ab?

Isa Theobald: Ich veranstalte die nicht nur privat, sondern spiele die auch professionell ;-). Daheim ist es so, dass ich Freunde einlade und jedem eine Rolle auf den Leib schreibe. Dann koche ich drei bis vier Gänge und wir spielen – alle im Kostüm, fast schon ein Mini-LARP. Als Schauspielerin werde ich von einer Agentur zu den Locations geschickt und spiele dort mit einem bis sechs Kollegen aus einer Auswahl von einem halben Dutzend Stücken.

Literatopia: Welche Genres liest Du am liebsten? Und hast Du vielleicht ein oder mehrere Lieblingsbücher, die Du unseren Leser*innen ans Herz legen möchtest?

Isa Theobald: Phantastik in all ihren Variationen. Lieblingsbücher sind wie Lieblingsfinger, es ist schwer, sich zu entscheiden ;-). Wer meine Arbeit ein wenig kennt, weiß, wie wichtig mir z.B. der „Der dunkle Turm“-Zyklus von King ist, oder die Hyperion-Gesänge von Dan Simmons. Wenn ich jemandem aber drei Bücher ans Herz legen dürfte, wären es „Zirkus der Einhörner“ von Fabienne Siegmund, „Nirgendland“ von Fräulein Spiegel und „Der Orkfresser“ von Christian von Aster.

Literatopia: Du bist oft auf Messen und Conventions unterwegs, doch 2020 fällt das meiste aus. Was hast Du stattdessen geplant?

Isa Theobald: Mehr Lesen! Klappt allerdings auch nur bedingt, weil ich gerade so viele Ideen zum Schreiben hab. Außerdem brauche ich ab und an einen Ausgleich zur Bildschirmarbeit – normalerweise sind das Feuershows, aber die gibt’s halt grade auch nicht. Deshalb hab ich mit dem Einkochen angefangen – die eigene Ernte aus dem Garten winterfest im Regal stehen zu haben, ist schon echt großartig.

Literatopia: Herzlichen Dank für das Interview!

Isa Theobald: Ich danke euch <3


Autorenfoto: Copyright by Isa Theobald

www.isa-theobald.de


Dieses Interview wurde von Judith Madera für Literatopia geführt. Alle Rechte vorbehalten.