Bibliothek der Comic-Klassiker: Prinz Eisenherz (Hal Foster)

Verlag: Carlsen (August 2020)
Gebundene Ausgabe: 304 Seiten; 35 €
ISBN-13 : 978-3551029140

Genre: Abenteuer/ Mittelalter/ Ritter


Klappentext

Eisenherz steht vor dem König.
„Eines gilt es heute noch zu tun... Kniet nieder“, sagt Arthur. Er zieht Excalibur aus der edelsteinbesetzten Scheide und berührt die Schulter des rußverschmierten Jünglings mit der scharfen Klinge.
„Nun erhebt Euch, Eisenherz, Prinz von Thule und Ritter der Tafelrunde!“

Im Jahr 1937 bekam der Illustrator Hal Foster die Gelegenheit eine eigene Serie zu kreieren – das Sujet durfte er selbst wählen. So entwickelte er die Saga um den Wikingerprinzen aus Thule, der zum Ritter an König Arthurs Tafelrunde wird. Es sollte eine der erfolgreichsten und bekanntesten Comicserien der Welt werden, die zeitweise in den USA in über 300 Zeitungen gleichzeitig erschienen ist. Eisenherz´ Kämpfe gegen Hunnen und Sachsen, seine Reisen in exotische Länder und seine Liebe zu Aleta, Königin der Nebelinseln, sind legendär.

Mit Prinz Eisenherz schuf der Autor und Illustrator Hal Foster ein faszinierendes und abenteuerreiches Bild vom frühen Mittelalter. Die detailreichen naturalistischen Zeichnungen und die epische Erzählung machen aus Prinz Eisenherz einen der ganz großen Klassiker der Comicgeschichte.

Dieser Band präsentiert die Kerngeschichte der „Sage um das singende Schwert“.


Rezension

Als Hal Foster 1937 Prinz Eisenherz erfand und damit seinen ganz großen Durchbruch als Comicautor und – zeichner feierte, war er bereits 45 Jahre alt. Ein ungewöhnlich hohes Alter für einen solchen Erfolg, wie Prinz Eisenherz ihn darstellt. Nicht nur erscheint Prinz Eisenherz weiterhin in verschiedenen Zeitungen, es gibt ebenso zwei Kinofilme und eine Zeichentrickserie zu Fosters Helden.

Dabei war Hal Foster kein großer Freund der Comics und sah sich immer mehr als Illustrator denn als Comiczeichner. Und so kommt es auch, dass seine Zeichnungen für Prinz Eisenherz weit aus der Masse hervorstechen. Ebenso gibt es keine Sprechblasen, sondern die Texte werden größtenteils als Untertitel eingefügt.

Inhaltlich bedient Prinz Eisenherz das ganz große Epos und Abenteuer. Der Ritter der Tafelrunde und Prinz von Thule geht immer wieder auf große Abenteuerfahrt und ist selten zuhause. Dabei trifft er auf Römer, Hunnen, Wikinger und viele andere Freunde und Feinde und so manches Monster. Mythen und Legenden werden lebendig und dies gleich von Beginn an, wie dieser Band beweist, in dem die ersten fünf Jahre bis 1942 abgedruckt sind und die die Kerngeschichte der Sage um das singende Schwert bilden.
Prinz Eisenherz trifft hier genauso auf König Arthur und Morgan Le Fay, wie er den Hunnen und Wikingern begegnet. Dass dies eigentlich nicht möglich gewesen wäre, war Hal Foster bewusst, aber er wollte spannende Abenteuer erzählen und genau dies gelingt ihm mit Prinz Eisenherz auf wunderbare Weise. So ist es dann auch egal, dass es zeitlich so manche Anachronismen gibt oder sich übernatürliche Ereignisse auf den Seiten wiederfinden, denn sein Ziel, den Leser auf ein großes Abenteuer mitzunehmen und ihn aufs Beste zu unterhalten, erreicht Hal Foster immer und genau dies macht den Prinzen so zeitlos und gut. Ebenso überrascht Hal Foster immer wieder mit kleinen Episoden, die inhaltlich viel zu bieten haben, wenn er mal nicht das ganz große Abenteuer beschreibt. Bestes Beispiel hierfür ist die Geschichte über die Höhle der Zeit. Der Rechercheaufwand für Hal Foster muss im Übrigen ziemlich hoch gewesen sein, denn er legte viel Wert darauf alles möglichst genau darzustellen und arbeitete auch reale Kriegstaktiken in die Kämpfe, die seine Charaktere bestehen müssen, mit ein.

Zu behaupten Hal Foster wäre ein guter Zeichner wäre mehr als nur untertrieben. Der Zeichner von Prinz Eisenherz ist äußerst akribisch in seinen Recherchen gewesen und dies schlägt sich in den wunderbar detailreichen Zeichnungen nieder. Hal Foster sagte einmal, er hätte 53 Stunden pro Woche an einer Seite von Prinz Eisenherz gesessen und bei einem Blick auf die Seiten, stellt sich eher die Frage, wie er das geschafft. Manch einer bräuchte sicher länger, um diese Qualität in den Bildern zu erreichen. Da Prinz Eisenherz kein klassischer Comic in dem Sinne ist, dass Sprechblasen für Dialoge verwendet werden, verdecken diese nichts wichtiges von Fosters Zeichnungen und sie können in all ihrer Pracht genossen werden.

Für den Abdruck in dieser Edition wurden die Proofs genommen. Proofs wurden dem Zeichner noch einmal vorgelegt und waren auf dickeren und besseren Papier gedruckt worden. Ebenso sind sie farbenfroher als die tatsächlichen Drucke in einer Zeitung, da diese dunkleres Papier verwendet haben und so die Farbe abgedunkelt wurde. Dies hat Vor- und Nachteile. Der Vorteil ist ganz klar in der Sauberkeit und der Klarheit der Zeichnungen zu finden. Der Nachteil ist entsprechend, dass die Bilder teilweise farbenfroher als gedacht sind. Aber wirklich stören tut dies nicht.


Fazit

Die Sage um das singende Schwert nimmt in den Comics in diesem Band ihren Anfang und die Reise hält bis heute verdientermaßen an und ist für manche Überraschung gut. Hal Foster hat ein richtiges Epos erschaffen und weiß mit jeder einzelnen Seite zu beeindrucken. Wer Prinz Eisenherz noch nicht kennt, sollte dies spätestens mit diesem Band nachholen. Ein aufregendes Abenteuer wartet auf ihn.


Pro & Contra

+ Freundschaft zwischen Gawain und Prinz Eisenherz
+ hoher Rechercheaufwand
+ Höhle der Zeit

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


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