Wild West Bd.1 – Calamity Jane (Jacques Lamontagne, Thierry Gloris)

Verlag: Splitter (August 2020)
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten;  
ISBN-13 : 978-3962195144

Genre: Western


Klappentext

Die Eroberung des Wilden Westens ist kein Sonntagsspaziergang.

Aus einer brutalen und gesetzlosen Welt erzählt der erste Band dieses Westerns das Schicksal von Martha Cannary, bevor sie zu Calamity Jane wurde.

Martha ist 16 und verzweifelt genug, um sich zu prostituieren. Doch bevor es dazu kommt, trifft sie auf den Kopfgeldjäger Wild Bill Hickok, der ihr eine einfache Wahrheit enthüllt: Der Wilde Westen ist kein Ort für Zartbesaitete. Aber dafür ist die Freiheit in jedermanns Reichweite. Alles, was man braucht, ist ein Colt, ein paar Patronen und den Willen, sie einzusetzen. Damit kann sogar eine zarte Miss sich aus den Klauen eines bulligen Zuhälters befreien.


Rezension

Die 16jährige Martha Cannary arbeitet in einem Bordell im Westen der USA. Jedoch nicht als Prostituierte, sondern als Zimmermädchen. Sie hat ein gutes Verhältnis zu dem Rausschmeißer des Saloons, Buck Calahan. Eines Tages wird sie von einem Gast in einer dunklen Gasse überfallen und Buck kommt Martha zu Hilfe und tötet ihren Angreifer, der sie vergewaltigen wollte. Aber alles hat seinen Preis und Mr. Hicks, der Besitzer des Red Fox, dem Saloon in dem Martha arbeitet, will das Geld für ihre Behandlung und Pflege wieder haben, auch wenn das bedeutet, dass Martha etwas tun muss, was sie nie wollte. Und ihr Abstieg beginnt.
Als Wild Bill Hickok in die Stadt kommt, scheint sich ihr Glück zu ändern, denn der hat ganz eigene Vorstellung vom Leben und bringt ihr das Schießen bei.

Die Eisenbahn, Kopfgeldjäger, schmierige Saloons, Prostituierte, das Recht des Stärkeren und zwei Legenden des Westens. Wild West – Calamity Jane hat all die Zutaten, die bei einem düsteren Western zu erwarten sind. Jacques Lamontagne und Thierry Gloris widmen sich im ersten Band ihrer neuen Reihe Wild West Martha Cannary, die unter dem Namen Calamity Jane eine Berühmtheit des Westens ist und in der Popkultur immer wieder auftaucht. Schon Morris widmete ihr einen ganzen Lucky Luke-Band. Anders als bei diesem Funny-Klassiker ist Gloris´ und Lamontagnes Umsetzung alles andere lustig. Thierry Gloris zeichnet ein äußerst brutales und fast hoffnungsloses Bild des Westens.
Der Wilde Westen ist bei ihm ein Ort, an dem ein Menschenleben nichts zählt und erst recht nicht das Leben einer Frau. Wer stärker ist, hat Recht.
In dieser Welt ist Martha Cannary die personifizierte Unschuld, die erst lernen muss, sich durchzusetzen. Ihre Geschichte erzählt Gloris spannend, packend und vor allem nachvollziehbar. Martha wird nicht von einem Moment zum anderen plötzlich eine selbstbewusste, starke Frau, sie muss sich erst ihrer bewusst werden und ihre innere Stärke finden. Eine Hilfe ist ihr dabei Wild Bill Hickok, der auch in der Realität angeblich ein Verhältnis mit Calamity Jane hatte.
Gloris nimmt sich viele Freiheiten um Calamity Janes Geschichte zu erzählen und sehr vieles ist Fiktion denn Tatsache, trotzdem lässt er sie lebendig werden und liefert dem Leser eine interessante Geschichte. Dass er sich dabei auch an alten Western wie Spiel mir das Lied vom Tod oder die Dollar-Trilogie orientiert, ist fast nebensächlich. Denn insgesamt ist Wild West – Calamity Jane ein Blick zurück in eine raue und brutale Zeit, für den Calamity Jane, wie sie später auftrat, die ideale Figur ist. Der Abschluss im zweiten Band, verspricht auf jeden Fall spannend und aufregend zu werden.

Anders als bei Pik As überzeichnet Jacques Lamontagne die Figuren nicht, indem er ihnen lustige Eigenheiten beifügt. In Wild West zeichnet er realistisch. Die Feuergefechte und Prügeleien sind von ihm packend und blutig inszeniert und nur wenn es die Geschichte erfordert, überzeichnet er seine Charaktere, um sie dämonischer, brutaler und widerwärtiger erscheinen zu lassen. Dadurch verstärkt er die dunkle Atmosphäre, die den Comic durchzieht. Er zeigt hier eine neue Seite seines Könnens, die ebenso zu begeistern weiß, wie Pik As. Und nebenbei erschafft er großartige Landschaftsbilder, die zum Westen einfach passen.


Fazit

Mehr Fiktion als Biographie zeichnen Lamontagne und Gloris trotzdem ein eindringliches Porträt einer starken Frau im Wilden Westen. Calamity Jane lernt, die zu sein, die sie einmal sein wird und der Leser ist dabei Zeuge, wie ein Legende entsteht.


Pro & Contra

+ düster und realistisch
+ Calamity Jane entwickelt sich
+ Lamontagnes Zeichnungen sind wieder hervorragend

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Thierry Gloris und Jacques Lamontagne:

Rezension zu Pik As Bd.1 - Die Parapsychologin
Rezension zu Pik As Bd.2 – Süßes Laster
Rezension zu Pik As Bd.3 – Zwei indianische Sch`tis
Rezension zu Pik As Bd.4 – Im Varieté der Vampire

Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Thierry Gloris:

Rezension zu Codex Angélique
Rezension zu Königliches Blut – Isabella Buch 1

Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Jacques Lamontagne:

Rezension zu Van Helsing vs. Jack the Ripper

Tags: Western