Aristophania Bd.2 – Der verbannte König (Xavier Dorison, Joel Parnotte)

Verlag: Splitter-Verlag (August 2020)
Gebundene Ausgabe: 64 Seiten; 16 €
ISBN-13 : 978-3962193904

Genre: Fantasy


Klappentext

1909...
Von Marseille
bis Manosque
ist der Hof des verbannten Königs
im Bergriff,
den geheimen Krieg
gegen Azur
zu gewinnen.

Der einzige Schutz: Aristophania Bolt.

Die einzige Hoffnung: Drei Waisen aus dem Pariser Armenviertel.


Rezension

Basile, Victor und Calixte haben ihre Mutter Adèle aus den Händen des verbannten Königs befreien können. Diese liegt nun in einer Art Koma. Laut Aristophania wurde ihr das Azur mit Hilfe eines Calamyrh entzogen und nur eins der Kinder wird sie retten können. Deswegen beginnen die Geschwister ihre Ausbildung, die darauf abzielt, dass sie das Azur rufen und die Morgenrot-Quelle finden können. Ein gefährliches Unterfangen gegen das auch die Königin selbst ist und dem sie nur widerwillig eine Woche einräumt, um erfolgreich zu sein. Aristophania steht damit unter großem Zeitdruck, zumal der Verbannte König mit seinen Plänen immer weiter voranschreitet und immer mächtiger wird. Die Zahl seiner Anhänger wird größer und er hat eine Waffe gefunden, mit der er sogar die Festungen und Rückzugsorte der Anhänger der Königin angreifen kann.

Die dunkle Seite von Mary Poppins, Aristophania, kehrt mit Der verbannte König zurück. Im ersten Band führte Xavier Dorison eine Vielzahl von Charakteren ein und ließ viele unterschiedliche Dinge passieren, die den Leser zum Teil vor Rätsel stellten und besonders neugierig auf den nächsten Band zurückließen. Und Xavier Dorison enttäuscht nicht im mindestens mit Der verbannte König. Zwar bleibt die Geschichte so mysteriös wie zuvor, jedoch führt Dorison tiefer in seine Fantasy-Welt hinein.
Was hat es sich mit dem Azur auf sich? Wieso sind die Kinder so wichtig und was will der verbannte König eigentlich genau?
Auf ein paar dieser Fragen gibt es erste Antworten, aber vor allem arbeitet der Autor den Hintergrund weiter aus und schärft das Bild der Charaktere beim Leser. Hier gewinnen vor allem Aristophania und die Kinder. Aber auch der verbannte König bekommt eine neue Facette.
Aber natürlich vergisst Xavier Dorison auch nicht seine Geschichte weiterzuerzählen und führt neue Charaktere ein und stellt ganz im Allgemeinen die Art der Magie in Aristophania auf faszinierende Art und Weise da. Dabei bekommt der Leser gleichzeitig mit, wie stark die Gräfin ist und wie limitiert, die Magie doch ist.
Mit den vier Aufgaben für die Kinder, damit sie lernen mit dem Azur umzugehen, arbeitet er ein klassisches Motiv in die Geschichte ein, welches zu Stimmung und Atmosphäre beiträgt. Somit besitzt Aristophania alles, was für eine spannende Fantasygeschichte notwendig ist. Es gibt Magie, Verwicklungen und einen wahrhaft bösen fast übermächtigen Gegenspieler. Xavier Dorison beweist mit Der verbannte König, dass er einer der besten Comicautoren ist, der nicht nur Western oder Piraten schreiben kann, sondern sich in vielen Genres heimisch fühlt.

Graphisch ist Der verbannte König erneut eine Wucht. Joel Parnotte weiß ganz genau, was er tut. Er wählt die richtigen Perspektiven und Bildausschnitte und setzt seine Panels der Geschichte und ihrem Rhythmus entsprechend zusammen. So entsteht eine düstere Atmosphäre und ein Sog, dem sich der Leser nicht entziehen kann. Er arbeitet mit vielen kleinen Nuancen in den Gesichtern der Charaktere, um ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen oder sie noch genauer zu charakterisieren. Besonders auffällig ist dies zum Beispiel bei Gambini, der sehr jovial und hinterhältig wirkt, und Aristophanias Diener, der in einer kurzen Sequenz ganz besonders bedrohlich wirkt und eine unerwartete Kälte und Gefahr ausstrahlt.


Fazit

In Der verbannte König nimmt sich Xavier Dorison etwas mehr Zeit, um zu erklären und die Charaktere auszuarbeiten. Dies ist dennoch sehr spannend, denn er verpackt alles in eine aufregende Geschichte und führt gleichzeitig weitere diabolische Gegenspieler für Aristophania und ihre Schützlinge ein. Aristophania hat das Potenzial in einer Reihe mit Dorisons Long John Silver zu stehen. Auf jeden Fall ist die Serie eine der besten in der Fantasy vor einem nicht allzu oft genutzten Hintergrund, der sie nur besser sein lässt.


Pro & Contra

+ Hintergrund wird stärker ausgearbeitet
+ besitzt kritische Untertöne
+ starke Charaktere
+ Dorison nutzt seinen Hintergrund geschickt
+ sehr gute Zeichnungen

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


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