Die Blake-und Mortimer-Bibliothek Bd.3 – Das Gelbe M (Edgar P. Jacobs)

Verlag: Carlsen; (September 2020)
Gebundene Ausgabe: 96 Seiten; 22 €
ISBN-13 : 978-3551028761

Genre: Abenteuer/ Krimi


Klappentext

Mysteriöse Kriminalfälle, archäologische Rätsel, futuristische Entdeckungen und fantastische Phänomene – die Erlebnisse des Atomphysikers Professor Philip Mortimer und seines Freundes, Captain Francis Blake vom britischen Geheimdienst MI5, sind Ursprung und Inbegriff des europäischen Abenteuercomics.

Das Gelbe M ist der dritte Band einer kommentierten Gesamtausgabe, welche zunächst die klassischen Blake und Mortimer-Geschichten aus der Feder des bis heute unerreichten Edgar P. Jacobs vereint.

Mit Das Gelbe M schuf Edgar P. Jacobs in den Jahren 1953 und 1954 nicht nur das berühmteste Abenteuer um Blake und Mortimer, sondern zugleich einen der stilprägenden Klassiker des belgischen Comics. In den regennassen und nebelverhangenen Straßen Londons machen Jacobs´ Helden Jagd auf einen unheimlichen Verbrecher, der seine spektakulären Untaten höhnisch in der Presse ankündigt und am Tatort stets sein Zeichen, das gelbe M, zurücklässt.


Rezension

Ein Verbrecher, der sich selbst das Gelbe M nennt, treibt in London sein Unwesen. Nicht nur werden seine Verbrechen immer spektakulärer, er kündigt sie jeweils auch immer zuvor an. Deswegen wird Captain Francis Blake vom MI5 engagiert, nachdem auch die Kronjuwelen gestohlen wurden. Gemeinsam mit seinem Freund Philip Mortimer geht er auf die Jagd. Beide verfolgen sie einen eigenen Weg, aber egal welcher Spur sie folgen, es wird für sie gefährlich.

Nach dem Ausflug nach Ägypten brachte Edgar P. Jacobs seine beiden Helden, Blake & Mortimer,  wieder zurück in heimatliche Gefilde. Ihr Abenteuer Das Gelbe M spielt im London der 50er Jahre und ist im Prinzip bereits ein Zeitdokument, denn Jacobs recherchierte gewohnt ausführlich und legte viel Wert auf die korrekte Darstellung Londons. Dadurch bekommt der Leser einen sehr gute Vorstellung des Londons zur Zeit der Entstehung. Wer die deutschen Edgar Wallace-Filme kennt, wird sich hier sofort heimisch fühlen und ein ähnliches Schauergefühl haben, da Jacobs Gassen ebenso von Nebel und Regen durchzogen sind, wie es in den erwähnten Filmen der Fall war. Dieses Erschaffen von Atmosphäre ist eine der ganz großen Stärken von Jacobs und sie trägt dazu bei die Geschichte spannend und mitreißend zu erzählen.
Und diese Geschichte hat es dieses Mal wirklich in sich. Jacobs akribische Recherche, die er immer betrieb, zahlt sich hier voll aus. Er baut damalige neue wissenschaftliche Erkenntnisse ein und interpretiert sie in seiner Geschichte, auf eine für ihn und seine Geschichte nützliche Art und Weise. So erschafft er einen wirklich diabolischen Gegenspieler für Blake und Mortimer, die lange Zeit nicht wissen, mit wem sie sich eigentlich anlegen. Daraus resultiert eine packende Krimihandlung, bei der Blake und Mortimer lange hinter ihrem Gegenspieler herlaufen und viele verschiedene Spuren verfolgen und Rätsel lösen müssen. Das Ganze wird von Jacobs mit etwas Action abgeschmeckt und so wirkt Das Gelbe M äußerst rasant und hochspannend. Die eingebauten Science Fiction-Elemente sind das I-Tüpfelchen dabei und mögen aus heutiger Sicht etwas seltsam wirken, sind aber unheimlich passend zur Handlung und der Atmosphäre.
Einzig die große Textlastigkeit bremst diesen Blake und Mortimer etwas aus. Dies ist aber etwas, an das man sich als Leser recht schnell gewöhnt und das nachher sogar etwas den Reiz von Jacobs Schöpfung ausmacht. Er hat viel zu erzählen und manches lässt sich auf den Comicseiten eben nicht als Zeichnung unterbringen. Oft wird behauptet dies sei Jacobs beste Arbeit an Blake und Mortimer und dem kann allein bereits inhaltlich ohne Einschränkung beigepflichtet werden.

Die andere Seite sind die Zeichnungen und dort kann Jacobs wieder einmal begeistern. Mit welcher Akribie und mit welchem Aufwand er seinen Comic im Ligné Claire-Stil gestaltet hat, ist einfach wunderbar anzusehen. Alles ist sehr detailliert gestaltet und doch sind die Zeichnungen nicht unruhig, sondern Jacobs gibt seinem Leser Zeit zum Betrachten und erhöht nur dann das Tempo, wenn es die Geschichte erfordert.

Enthalten ist in diesem Band wieder eine sehr umfangreiche und sehr informative Einleitung, in der auf die Entstehungsgeschichte des Bandes und Jacobs´ Leben eingegangen wird und in der unter anderem auch auf eine gekürzte Fassung des Bandes hingewiesen wird, die Edgar P. Jacobs einst anfertigen sollte, die aber nicht veröffentlicht wurde. Abgerundet wird diese Einleitung mit weiterem Bonusmaterial, wie Skizzen und Bleistiftzeichnungen und Entwürfen für das Cover.


Fazit

Das Gelbe M hat alles was einen Comic zu einem Klassiker werden lässt. Eine spannende Handlung, sehr gute Zeichnungen, sympathische Charaktere und eine clevere Grundidee. Jacobs zeigt hier sein ganzes Können.


Pro & Contra

+ hochspannender Krimi
+ gelungener Gegenspieler
+ bindet Science Fiction-Elemente geschickt ein

0 textlastig, was sicher nicht für jeden etwas ist

Bewertung:

Charaktere: 4/5
Handlung: 4,5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4,5/5


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