Ian Fleming´s James Bond Classics – Leben und sterben lassen (Van Jensen, Kewber Baal)

Verlag: Splitter; (August 2020)
Gebundene Ausgabe: 184 Seiten; 24 €
ISBN-13 : 978-3962191665

Genre: Thriller


Klappentext

Van Jensen und Kewber Baal entführen Bond-Fans auch in der zweiten Adaption eines Originalromans von Ian Fleming in eine spektakulär inszeniertes Agentenabenteuer, das keine Wünsche offen lässt!

Der MI6 entsendet James Bond in die Vereinigten Staaten, um die Geschäfte des geheimnisvollen Mr. Big zu untersuchen, eines SMERSH-Agenten und kriminellen Voodoo-Anführers. In New York City trifft Bond auf seinen alten CIA-Freund Felix Leiter, und gemeinsam beginnen sie ihre Ermittlungen im Herzen des Jazz-Hotspots Harlem. Doch Mr. Big lässt sich nicht so einfach schnappen, und die Geheimagenten entrinnen mehrfach nur knapp brenzligen Situationen. Allein die Unterstützung der mysteriösen Wahrsagerin Solitaire rettet ihnen die Haut. Aber kann Bond ihr vertrauen?


Rezension

In den USA taucht eine große Menge Goldmünzen auf, die illegal ins Land gebracht werden und anscheinend zur Finanzierung von sowjetischen Spionageaktivitäten genutzt werden. Der Verantwortliche hierfür ist der in Harlem lebende Mr. Big. Dieser ist nicht nur besonders groß und stark, sondern auch hochintelligent und nutzt die Angst eines Großteils der schwarzen Bevölkerung dort aus, indem er Voodoo instrumentiert und sich als Zombie von Baron Samedi ausgibt.
Bond soll die Ermittlungen in New York und auf Jamaica unterstützen. An seiner Seite ist sein guter Freund Felix Leiter. Die Freunde müssen viel durchmachen, ehe Bond seinen Gegenspieler zur Strecke bringen kann.

Die Adaption von Flemings Originalromanen geht mit Leben und sterben lassen weiter. Flemings zweiter Roman über James Bond erweitert dabei das Spielfeld beträchtlich. Die Schauplätze sind zahlreicher als bei Casino Royale und mit Mr. Big bekommt er einen hochintelligenten und damit überaus gefährlichen Feind. Wie immer bei Ian Fleming hat Mr. Big auch Schwächen, eine davon dient als Begründung für sein Handeln. Es ist die Langeweile und das Streben nach Perfektion, die ihn so effektiv werden lassen.
Van Jensen hat nun den Roman genommen und in ein Comicskript umgewandelt und er hält sich sehr dicht an der Vorlage. Abweichungen oder sogar Veränderungen wie bei der Verfilmung mit Roger Moore, der mit Leben und sterben lassen seinen ersten Auftrag bestritt, gibt es hier nicht. Van Jensen übernimmt alle wichtigen Szenen und komprimiert kaum. Der Leser kommt dadurch in den Genuss der kompletten Handlung und kann die Jagd auf Mr. Big intensiv miterleben. Das Tempo der Geschichte ist hoch und es passiert sehr viel. James Bond muss häufig seine Lizenz zum Töten nutzen und kommt in diesen Momenten kalt herüber. Auch ist er nicht der Frauenheld wie in den Filmen. Er verliebt sich sogar in Solitaire und hat damit einen weiteren Grund, Mr. Big zur Strecke zu bringen. Mit der Enge zur Vorlage und einer vergleichsweise dafür geringen Seitenzahl, kommt jedoch auch ein Problem. Es gibt einfach sehr viel Text zum Lesen, der die Handlung immer mal wieder ausbremst. Hier hätte Van Jensen seinen Zeichner mehr überlassen sollen und mehr zeigen, anstatt zu beschreiben. Ansonsten übersetzt Van Jensen den Roman sehr gut in den Comic, mit allen Zutaten, die für ihn wichtig sind.

Es gibt ein gewisses Auf-und-Ab bei den Zeichnungen der Bond-Comics und dies setzt sich bei Leben und sterben lassen leider fort. Kewber Baal kann leider nicht mit Van Jensens Erzählkunst mithalten. Bei Hintergründen und Umgebung gelingt ihm eine durchaus atmosphärische Umsetzung, die den Leser in Bonds Welt entführt. Sobald es aber zu den Charakteren geht, werden seine Zeichnungen leider einfach schwach. Gesichtszüge sind nicht immer gleich, Emotionen selten zu finden, außer sie sind stark und dadurch leicht darzustellen und sie wirken ziemlich steif. Schlecht werden seine Zeichnungen schließlich bei der Darstellung von Haien und Barracudas. Diese wirken mehr lächerlich als gefährlich. Da hätte ein anderer Zeichner vermutlich weit mehr herausholen können.
Zu eine gewissen Teil könnte die Wirkung auch von Schimery Baals Kolorierung herrühren. Die Tuschezeichnungen im Anhang wirken detaillierter und die Gesichter weniger grob.

Das Bonusmaterial umfasst ein Charakterskizzenbuch von Kewbert Baal zu James Bond, in dem er bedeutend besser aussieht als im ganzen Comic und mehrere Drehbuchseiten des Comics mit den entsprechenden Zeichnungen dazu.


Fazit

Leben und sterben lassen ist eines der besten Abenteuer Bonds. Van Jensen hält sich eng an die Vorlage und überträgt den Roman so gelungen in das Medium Comic. Nur die Zeichnungen sind leider schwächer als der Inhalt.


Pro & Contra

+ hält sich an die Vorlage
+ Mr. Big ist ein hochintelligenter und gefährlicher Gegner
+ Felix Leiter ist zurück

- Zeichnungen sind eher schwach

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 3/5
Lesespaß: 4/5
Preis/ Leistung: 4/5


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Tags: James Bond