7 Detektive Bd.3: Ernest Patisson – Das Spukschloss in Schottland (Herik Hanna, Ceyles)

Verlag: Splitter; (Dezember 2020)
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten;16 €
ISBN-13: 978-3-96219-483-3

Genre: Krimi/ Mystery


Klappentext

Ernest Pattinson

Großbritannien, 1922. Ernest Pattinson, berühmter Schweizer Globetrotter, wurde für ein Wochenende auf eine entlegene schottische Insel eingeladen. Captain Phillips wüsste zu gern, was der befreundete Detektiv über das Leiden denkt, von dem die Herrin des dortigen Anwesens befallen zu sein scheint. Ist sie tatsächlich besessen von einem boshaften Geist, der angeblich im Familiensitz sein Unwesen treibt? Pattinson, der größte (und eitelste) Rationalist der Schweiz, brennt förmlich darauf, dem Mysterium mit Logik auf den Grund zu gehen. Aber kaum ist er auf der isolierten Insel eingetroffen, beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen, und auch der kühle Vernunftmensch Patisson läuft bald Gefahr, den Verstand zu verlieren...


Rezension

Der schweizer Skeptiker und Ermittler Ernest Patisson wird von seinem guten Freund Captain Phillips gebeten ihn zum Anwesen der Familie Wallace zu begleiten. Auf diesem soll ein Fluch lasten, der langsam aber sicher Marissa Wallace in den Wahnsinn treibt. Selbstverständlich glaubt Patisson nicht an solchen Unsinn, aber bereits bei der Überfahrt zur Insel, auf der das Anwesen liegt, werden Patisson und sein Begleiter mit dem tiefverwurzelten Glauben an den Fluch konfrontiert und bald darauf beginnt eine Reihe seltsamer Todesfälle.

Mit Ernest Patisson kehrt Herik Hanna zur klassischen Detektivgeschichte zurück. Allerdings vermischt er sie hier mit dem Mysterygenre. Zu der Zeit in der Das Spukschloss in Schottland spielt warren Séancen und Okkultismus extrem populär. Sir Arthur Conan Doyle glaubte fest an die Existenz des Übernatürlichen und sein Freund Houdini widerlegte mit sichtlichem Vergnügen sämtliche angeblichen Beweise. Und so wird Ernest Patisson im Comic auch nicht unbedingt als Detektiv bezeichnet, sondern häufiger als Skeptiker. Und dies passt viel besser zur Handlung, denn diese spielt mit dem Begriff des Übersinnlichen.
Immer wieder wird auf den Fluch der Familie Wallace verwiesen und dem Willen des Hauses, dass immer einer aus der Familie dort leben muss. Herik Hanna setzt die Ungewissheit, ob etwas an dem Fluch dran ist oder nicht, bis zur Auflösung und darüber hinaus geschickt um. Das heißt nicht, dass es einen übernatürlichen Grund für die Tode gebe, Patisson liefert eine logische Erklärung, aber dennoch bleibt etwas unheimliches, nicht zu greifendes, wie es auch in vielen Geschichten der Schauerromantik der Fall war.
Bei seinem Ermittler hat sich Herik Hanna erneut von den großen Vorbildern inspirieren lassen.
Patisson ist ganz klar als an Agatha Christies Hercule Poirot angelehnt. Seine Eigenarten, sein enormes Selbstbewusstsein und seine Egozentrik verweisen direkt auf den belgischen Detektiv. Wie dieser ist er stets bedacht auf sein Äußeres. Absolut penibel achtet er darauf, immer perfekt gekleidet und frisiert zu sein. Dies bringt ihn naturgemäß in Konflikt mit seiner Umgebung und bewirkt, dass er von den Anwesenden häufig unterschätzt wird.
Bei den anderen Charakteren setzt Herik Hanna auf weniger Übertreibung, auch wenn er sie natürlich nicht völlig ad acta legt und er somit ein illustres Figurenensemble präsentiert, welches gemeinsam eine Nacht auf dem Familiensitz der Wallace´ verbringen muss.
Diese Nacht beschreibt er mit allen Mitteln der Kunst, um eine Gruselatmosphäre zu erschaffen, die alles möglich erscheinen lässt. Bis zum Schluss bleibt es spannend und vor allem mysteriös. Alles liegt im Nebel Schottlands verborgen und zum Teil bleibt es da. Das Spukschloss in Schottland ist spannend, gruselig und humorvoll und damit eine großartige Hommage an den Krimi der dreißiger Jahre und der damaligen Zeit.

Ceyles setzt Herik Hannas Erzählung zwischen Krimi und Mystery in passenden Bildern um. Er erschafft gemeinsam mit Kolorist Lou eine gruselige Atmosphäre, die perfekt zu dem schrulligen Ermittler und seinem Abenteuer passt. Die Figuren gestaltet er alle leicht an der Karikatur, vor allem Ernest Patisson selbst. Dies passt zu dem Skeptiker hervorragend. Dazu fängt er die entscheidenden Momente in ganzseitigen Zeichnungen ein, die Ankunft am Anwesen bekommt sogar eine Doppelseite spendiert. Diese Seiten sind so von ihm gestaltet, dass sie eine ganze Geschichte erzählen, die je nachdem, was der Leser vermutet, ausfallen kann. Er spielt hier also mit der Wahrnehmung, genauso wie es Herik Hanna mit seiner Geschichte tut.


Fazit

Ernest Patisson ist bis jetzt der skurrilste und ungewöhnlichste Ermittler der 7 Detektive. Sein Abenteuer schwebt ständig zwischen Krimi und Mystery mit einem Schuss des Übernatürlichen. Herik Hanna erzählt dies großartig und Ceyles erschafft zusammen mit Lou die notwendige Atmosphäre und lässt alles richtig gut aussehen.


Pro & Contra

+ Ernest Patisson
+ klug durchdachte Handlung
+ überraschende Auflösung
+ sehr gute Zeichnungen

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


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