Superman – Ein Held fürs ganze Jahr (Jeph Loeb, Tim Sale)

Verlag: Panini; (Dezember 2020)
Softcover: 228 Seiten; 24 €
ISBN-13: 9783741620652

Genre: Superhelden


Klappentext

Einer der ganz großen Superman-Klassiker!

Der junge Clark Kent wächst im ländlichen Smallville in Kansas auf, und nachdem sich bei ihm unglaubliche Superkräfte zeigen, erfährt er von seiner außerirdischen Abstammung, dass er vom untergegangenen Planeten Krypton stammt und wahrscheinlich der Letzte seiner Art ist. Entschlossen, diese Kräfte zum Wohle der Menschheit einzusetzen, zieht es ihn in die Millionenstadt Metropolis, wo er zu Superman wird, zum Kämpfer für Recht, Freiheit und Gerechtigkeit. Er wird als Held gefeiert, doch einer will ihn zu Fall bringen – der milliardenschwere Konzernmagnat Lex Luthor plant voller Missgunst und Neid den Niedergang des Manns aus Stahl!

In dieser von Kritikern und Fans gefeierten Graphic Novel aus dem Jahre 1998 wird die Geschichte von Superman so eindringlich und gefühlvoll erzählt wie nie zuvor, inszeniert von den Comic-Superstars Jeph Loeb und Tim Sale, die bereits mit BATMAN: DAS LANGE HALLOWEEN einen modernen Klassiker schufen.


Rezension

Clark Kent wächst in Smallville auf und verlässt den Ort nach der Schule. In Metropolis wird er Reporter und hilft Menschen als Superman. Aber nicht alle sehen den Helden gerne und Superman muss bittere Erfahrungen machen, die ihn schließlich in einem Winter nach Smallville zurückkehren lassen.

Superman ist zumindest in Deutschland weniger populär als Batman und das hat auch seinen Grund. Batman ist eine komplexe Figur mit widerstreitenden Gefühlen, ständig im Kampf mit der Dunkelheit in sich. Dadurch wird er äußerst interessant. Superman hingegen ist der Pfadfinder der Superhelden. Von Grund auf ist er gut und will nur helfen und da er auch noch praktisch unbesiegbar ist, werden seine Abenteuer relativ schnell recht langweilig, wenn die Autoren nicht ein paar Tricks aus dem Ärmel zaubern, um Superman in Gefahr zu bringen.
Ganz ohne Tricks kommen Jeph Loeb und Tim Sale aus und erzählen trotzdem eine absolut fesselnde Geschichte. Jeph Loeb versucht als Autor erst gar nicht, Superman in Gefahr zu bringen. Stattdessen erzählt er die Anfänge von Superman. Und hier kommt dann das Besondere ins Beispiel, das auch Leser, die sonst nicht zum Sohn von Krypton greifen, begeistert zurücklässt.
Er strukturiert seine Erzählung anhand der Jahreszeiten. Der Frühling steht für Aufbruch, der Sommer für die Blüte und der Herbst für den Niedergang, während der Winter eine Zeit der Besinnlichkeit einläutet und die Zeit ist, über das Leben zu reflektieren. Hieran orientiert sich Loebs Erzählung und er setzt dies grandios um. Von Clark Kents Aufwachsen, über sein erstes Erscheinen als Superman in Metropolis, den ersten echten Kampf mit Lex Luthor und die kurzzeitige Rückkehr nach Smallville reicht der Handlungsbogen den Jeph Loeb gekonnt und vor allem absolut nachvollziehbar gestaltet. Aber das ist nicht das einzige Ungewöhnliche an Ein Held fürs ganze Jahr. Jedes der Kapitel wird aus der Sicht einer anderen Person erzählt. Der Frühling von Jonathan Kent, der Sommer von Lois Lane, der Herbst von Lex Luthor und der Winter von Lana Lang und damit bekommt der Leser die Sicht vom Vater, von der Arbeitskollegin und späteren Geliebten, dem Erzfeind und der ersten Liebe und Schulkameradin auf Superman beziehungsweise Clark Kent. Und als Leser stellt man erstaunt fest, dass Superman vielmehr Facetten besitzen kann, als die sattsam bekannten und vor allem, dass diese von einem guten Autoren genial herausgearbeitet werden können und von Jeph Loeb werden. Er macht aus einem langweiligen Superhelden eine interessante Persönlichkeit. Ein Held fürs ganze Jahr verdient den Stempel Klassiker völlig zurecht, denn diese Erzählung seiner Anfänge ist einfach mehr als gut.

Mit Superman – Ein Held fürs ganze Jahr zeigt Tim Sale wie wandlungsfähig er ist. Batman - Das lange Halloween hat er in kantigen, düsteren Bildern gehalten, bei Superman – Ein Held fürs ganze Jahr zeichnet er nun viel weicher und benutzt dafür einen Stil der zwischen modern und dem der dreißiger/ vierziger Jahre liegt. Er zeichnet so detailreich wie es selten in Superheldencomics zu sehen ist. Seine Bilder sind durchdacht und durchkomponiert und die Farbauswahl sorgt dafür, die emotionale Wirkung seiner Bilder zu verstärken. Wenn Clark und Jonathan Kent gemeinsam einen Sonnenuntergang betrachten, ist das ein unglaublich ausdrucksstarkes Bild, welches Ruhe und Kraft ausstrahlt und gleichzeitig alles über diese spezielle Vater-Sohn-Beziehung aussagt - und dies ist keine Ausnahme sondern die Regel.

Abgerundet wird der Band durch mehrere Kurzgeschichten, die weitere kleine Einblicke geben. Unter anderem ist das erste Treffen zwischen Bruce und Clark im Kindesalter zu sehen.


Fazit

Superman – Ein Held fürs ganze Jahr ist ganz großes Kino. Jeph Loeb und Tim Sale haben hier eine Graphic Novel geschaffen, die Superman interessant präsentiert und den Stählernen, mehr als jeder andere Comic über ihn, definiert. Wer überhaupt nur einen Comic über Superman lesen will, sollte zu diesem greifen.


Pro & Contra

+ Struktur des Comics
+ gefühlvoll und einfühlsam
+ geniale zeichnerische Umsetzung

Bewertung:

Charaktere: 4,5/5
Handlung: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln mit Superman:

Rezension zu Superman – Psi-War
Rezension zu Superman – Die letzten Tage von Superman
Rezension zu Superman Anthologie
Rezension zu Superman – Secret Origin

Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Jeph Loeb und Tim Sale:

Rezension zu Batman – Das lange Halloween
Rezension zu Batman – Das lange Halloween Special

Tags: Superhelden, Superman