Interview mit Swantje Niemann
Literatopia: Hallo, Swantje! Im Herbst ist mit „Schatten und Scherben“ der finale Band Deiner „Drúdir“-Trilogie erschienen. Was kannst Du uns darüber verraten, ohne zu sehr zu spoilern?
Swantje Niemann: „Schatten und Scherben“ knüpft stark an den ersten Band der Trilogie an. Nicht nur geht es in die Union, den steampunkigen Zusammenschluss von Zwergenstaaten im Norden des Kontinents Kiarva, zurück, die Protagonist*innen treffen auch alte Bekannte wieder und bekommen es mit einigen unerwarteten Auswirkungen der Ereignisse aus „Drúdir – Dampf und Magie“ zu tun. Der dritte Band der Trilogie ist meiner Meinung nach das düsterste, aber auch am besten geschriebene Buch der Serie – ich habe im Verlauf der letzten Jahre einiges gelernt, und ich denke, das merkt man. Es treten auch einige neue Figuren auf, die ich sehr mag.
Literatopia: Was für ein Typ Zwerg ist Protagonist Drúdir? Und wie kommt er mit seiner magischen Begabung zurecht?
Swantje Niemann: Drúdir ist eine dieser Personen, die sich nirgendwo so richtig zugehörig fühlen, aber sich gleichzeitig nach echten Verbindungen zu anderen sehnen. In seinem Fall wird das noch durch seine magischen Fähigkeiten verstärkt, die nicht nur in der Gesellschaft der Zwerge nicht gern gesehen sind, sondern sich auch auf ziemlich traumatische Weise manifestieren – Drúdir kann die Erinnerungen von Toten lesen und gegebenenfalls als Waffe einsetzen, und daraus resultieren Erfahrungen, die ihn von anderen Zwerg*innen trennen. Abgesehen davon mag er seinen Job als Uhrmacher, weil er gerne Dinge baut und repariert, und ist begeisterter Leser und Geschichtsnerd.
Literatopia: In „Drúdir“ gibt es gleich mehrere spannende, weibliche Figuren. Würdest Du sie uns kurz vorstellen?
Swantje Niemann: Ich beschränke mich hier mal auf drei, auch wenn ich tatsächlich gerade am Schreiben der Frauenfiguren der Drúdir-Romane besonders viel Spaß hatte.
Findra habe ich zuerst als eine Kontrastfolie zu Nekromanten-Zwergen und gewissenlosen, selbstironischen Elfen eingeführt. Die Ermittlerin ist eine bodenständige Zwergin, die Magie am liebsten dauerhaft verschwunden sehen würde, weil sie eine Quelle von nicht demokratisch legitimierter Macht und ihr auch einfach auf persönlicher Ebene unheimlich ist. Allerdings verstrickt sie sich immer und immer wieder in Widersprüche: Zwischen ihr und Drúdir keimen Respekt und Freundschaft auf, doch gleichzeitig ist ihr nur zu bewusst, wozu er fähig ist. Und auch ihr Beruf stürzt sie in immer neue Konflikte, denn ihr wird nach und nach bewusst, wie wenig sie sich mit der zwar demokratischen, aber zutiefst von Klassismus und Diskriminierung von Nicht-Zwergen durchdrungenen Gesellschaft identifizieren kann, deren Ordnung sie eigentlich beschützen soll.
Die Maskenmacherin Nodia, eine der Hauptfiguren von Teil 2, war das Resultat einer Herausforderung, die ich mir gestellt habe: Es ist ein wenig zu naheliegend, über verträumte, introvertierte Figuren zu schreiben. Also wollte ich über eine extrovertierte, selbstbewusste Frau schreiben, die mehr mit Partys als mit Büchern anfangen kann. Allerdings ist sie auch eine kreative, hingabevolle Künstlerin, die entgegen den Erwartungen der Menschen um sie herum die Werkstatt ihres verstorbenen Vaters weiterführt. Normalerweise schreibe ich über relativ gleichberechtigte Gesellschaften wie die der Zwerge, in der nur noch ein paar Echos strenger Geschlechterrollen nachhallen. „Masken und Spiegel“, in dem wir das Menschenland Rhuvien kennenlernen, ist da eine Ausnahme, denn ich wollte anhand von Nodias Beispiel über die Erfahrung schreiben, selbst komplett normale Verletzlichkeit und Gefühle zu verstecken, um bloß nicht den Stereotyp der emotionalen, hilfsbedürftigen Frau zu erfüllen.
In Drúdir 3 führe ich schließlich eine Frau ein, die auf den ersten Blick Nodias exaktes Gegenteil ist: Die Abenteuerlust Ciathas wird immer wieder davon sabotiert, dass sie sehr konfliktscheu ist. Nun aber gerät sie in eine Situation, in der ihr nichts anderes übrigbleibt, als sich auf Gefahren und Konflikte einzulassen. Dabei ist es recht hilfreich, dass ihre magischen Fähigkeiten denen Drúdirs in nichts nachstehen, obwohl sie anderer Natur sind.
Literatopia: In „Drúdir“ erleben wir mit Kiarva eine klassische Fantasywelt mit Zwergen und Elfen, die mitten im Zeitalter der Industrialisierung steckt. Inwiefern haben sich die politischen Verhältnisse durch Erfindungen wie Dampfmaschinen und die Entdeckung der Elektrizität verändert?
Swantje Niemann: Mit einer Ausnahme eigentlich wie in unserer Welt – während zumindest ein Elfenstaat an seinem absolutistischen System festhält und Abneigung gegen die neuen Technologien des Kontinents weit verbreitet ist, hat das Verschwinden der Magie anderswo neue Spielräume geschaffen. Einige Personen sind sehr reich geworden, wieder andere streben arbeitslos geworden vom Land, wo nun dank technischer Neuerungen weniger Arbeitskräfte benötigt werden, in die Städte. Die Bevölkerung wächst, die soziale Schere verbreitert sich, etc. etc.
Die Zwerge, die zuvor mit Technik mehr schlecht als recht dafür kompensierten, dass sie statistisch gesehen weniger Magier*innen hervorbringen, sind nun zur neuen Großmacht geworden. Durch die billigere Produktion von Büchern, Zeitungen, Flugblättern etc. hat sich auch verändert, wer sich über Politik informieren und daran teilhaben kann. Trotzdem gibt es eine gewisse Stagnation – die Zwerge glauben, sie hätten schon alles an Fortschritt erreicht, was es zu erreichen gibt. Die Technik entwickelt sich weiter, aber echter sozialer Fortschritt ist erstarrt – auch meine Protagonist*innen sind von dieser Atmosphäre geprägt.
Literatopia: Warum sind ausgerechnet die Zwerge die ersten, die es mit der Demokratie versuchen?
Swantje Niemann: Die Idee wurde in Rhuvien entwickelt, aber die meisten Länder hatten eine zu starke, zu etablierte Tradition der Herrschaft von Aristokrat*innen/Magier*innen/einer Kombination aus beiden Gruppen, als dass eine Umsetzung realistisch gewesen wäre – auch wenn sich das gerade zu ändern beginnt und überall Rufe nach mehr Demokratie laut werden bzw. bereits Revolutionen stattgefunden haben.
Bei den Zwergen hingegen waren die alten Herrschaftsstrukturen und politischen Traditionen durch Elfen und Menschen, die sie erobert haben, zerstört. Statt sie wieder zu errichten, beschlossen die Zwerge, es mit einer mutigen neuen Idee zu versuchen. Leider sind sie zwar in einiger Hinsicht progressiver drauf als andere Kulturen des Kontinents, aber tun es in anderer Hinsicht ihren ehemaligen Unterdrückern gleich und versuchen zum Beispiel, sich als Kolonialmacht zu etablieren.
Literatopia: Du hast „Drúdir – Dampf und Magie“ zunächst selbst veröffentlicht. Welche Erfahrungen nimmst Du aus dem Selfpublishing mit? Und wie ist „Drúdir“ letztlich doch bei einem Verlag gelandet?
Swantje Niemann: Die erste Ausgabe habe ich mit Neobooks und CreateSpace, mit einer Menge Enthusiasmus, aber sehr wenig Sachkenntnis und sehr wenig finanziellen Investitionen veröffentlicht – daraus habe ich gelernt, dass ich, falls ich zum Selfpublishing zurückkehre, unbedingt ein professionelles Lektorat und Coverdesign in Auftrag geben möchte. Allerdings verdanke ich dieser Phase auch schöne Kooperationen mit Rezensent*innen. Abgesehen davon war das Ganze aber sehr dilettantisch. (Ich war auch noch sehr jung und kannte niemanden, der sich damit auskannte).
Ich habe mich von positiven Rezensionen ermutigt gefühlt, es noch einmal bei Verlagen zu versuchen, und bin schließlich bei Edition Roter Drache gelandet. So hatte ich die Gelegenheit, das gleiche nochmal in professionell zu machen. Dank Edition Roter Drache lagen meine Bücher in den letzten Jahren z.B. auf diversen Buchmessen aus.
Literatopia: Hast Du mit dem Erscheinen von „Schatten und Scherben“ Kiarva endgültig hinter Dir gelassen oder könntest Du Dir vorstellen, ein Spin-Off zu schreiben?
Swantje Niemann: Vielleicht keinen Roman, aber eventuell ein paar Kurzgeschichten. Gerade in Drúdir 3 stecken, vielleicht weil es mir während der Arbeit an dem Buch nicht sehr gut ging, viel Zynismus und Erschöpfung. Das spiegelt sich auch in der Art, wie ich über das Handeln der Figuren und über Politik schreibe.
Ich würde gerne auch ein wenig mehr über die positiven Veränderungen auf dem Kontinent schreiben, vielleicht über junge Elfen, die sich mit der Vergangenheit ihres Landes auseinandersetzen und Veränderungen fordern. Oder einfach nur über einige meiner Figuren, die nach dem Ende von Teil 3 eine verdiente Atempause erleben. Eventuell könnte auch die Kiarvanische Kugelrobbe vorkommen.
Literatopia: Wie stehst Du zum Thema Fanfiction? Würdest Du Dich freuen und geehrt fühlen, wenn sich andere neue Geschichten für Kiarva ausdenken? Oder würde es Dich stören?
Swantje Niemann: Eine meiner schönsten Erfahrungen als Autor*in war es, als mich ein Leser mit ein paar Detailfragen anschrieb, weil er ein Drúdir-inspiriertes RPG-Setting gestalten wollte. Ich finde es also toll, wenn meine Geschichten die Kreativität anderer anregen.
Literatopia: War „Drúdir – Dampf und Magie“ Dein erster Roman oder hast Du alle davor geschriebenen in die Schublade verbrannt?
Swantje Niemann: Ich habe davor drei Romane geschrieben und dazwischen eine Novelle, die aber alle in der Schublade gut aufgehoben sind. Es war größtenteils High Fantasy und einmal Science Fantasy. Ich bin froh, dass ich diese Geschichten geschrieben habe, weil es eine wertvolle Erfahrung war, aber sie waren noch sehr unausgereift und sehr von anderen Büchern beeinflusst, die ich gelesen habe. Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um meine eigene Stimme, meine eigenen Themen zu finden.
Literatopia: Im Interview auf phantastisch-lesen.com bezeichnest Du Dich selbst als „eine Discovery-Writerin, die allmählich die Plotterin in sich entdeckt“. Wie gehst Du heute beim Planen Deiner Romanprojekte vor?
Swantje Niemann: Zunächst mal sammle ich Figuren, Konflikte, Settings und Situationen über die ich gerne schreiben würde und überlege dann, was ungewöhnliche, aber immer noch vorstellbare Kombinationen dieser Dinge wären. Ich habe in der Regel eine vage Idee, wie alles enden soll, und einen Trailer von Szenen, die ich dabeihaben möchte, im Kopf, aber alles andere ist sehr verschwommen. Ich bin vorsichtig damit, mir in einem frühen Stadium zu viel aufzuschreiben, um Ideen nicht zu früh „festzunageln“.
Wie viel ich plane, hängt sehr vom Buch ab – wenn z.B. der Plot um ein Geheimnis kreist, muss ich mir früh darüber im Klaren sein, wer wann und wie davon erfährt. Bei anderen Büchern hingegen kann ich sehr drauf los schreiben. Ich plane mehr als noch am Anfang, aber ich lasse mir auch viele Freiräume und werfe Pläne auch mal um.
Literatopia: Auf Deinem Blog schreibst Du unter anderem über die handwerkliche Seite des Schreibens. Was ist zum Beispiel „Darkness-Induced Audience Apathy"? Und welche Fehler hast Du während Deiner ersten Schreibversuche gemacht?
Swantje Niemann: Den Begriff habe ich von der Seite „TV-Tropes“ und er beschreibt eine Situation, in der das Publikum das Interesse an einer Geschichte und der Lösung der Konflikte verliert, weil einfach alles düster und schrecklich ist, keine der Konfliktparteien irgendwelche Sympathien weckt und positive Veränderungen unmöglich scheinen. Weil ich als Leserin und als Autorin eine Vorliebe für düstere Romane habe, in denen die Figuren durchaus ambivalente Gefühle wecken und wecken sollen, interessiert mich natürlich, wie andere Schreibende diesem Effekt entgegengewirkt haben.
Bei meinen ersten Schreibversuchen habe ich zunächst mal alles in meine Manuskripte geworfen, was ich irgendwie interessant fand, ohne groß darauf zu achten, dass sich die fiktive Welt stimmig anfühlt und war, wie gesagt, sehr leicht von anderen Medien beeinflussbar. Mittlerweile beginne ich meine Projekte mit einer klareren Idee, was ich erzählen möchte und warum.
Ich habe das Gefühl, mich als Autorin stetig weiterzuentwickeln. Das führt aber leider auch dazu, dass ich nur sehr, sehr ungern meine älteren Texte lese.
Literatopia: Social Media ist für Autor*innen heutzutage fast schon Pflicht. Wo fühlst Du Dich am wohlsten? Wo bekommst Du die meiste Aufmerksamkeit? Und was war das schönste Feedback, das Du bekommen hast?
Swantje Niemann: Ich bin sehr Social-Media-faul, vielleicht auch, weil Posten sich für mich sehr wie in der Öffentlichkeit sprechen anfühlt und ich mir viel zu viele Gedanken darum mache, den richtigen Ton für jede einzelne Person in einem doch recht heterogenen Publikum zu finden. Ich bin auf Facebook, Twitter und Instagram unterwegs. Mit letzterem konnte ich lange besonders wenig anfangen, aber freunde mich damit an, seit ich angefangen habe, Seiten aus meinem Journal und meinem Lesetagebuch zu zeigen und dort über Bücher zu plaudern. Am wenigsten Aufmerksamkeit bekomme ich auf Facebook, bei Twitter und Instagram ist es sehr gemischt – und die erfolgreicheren Posts sind nie die, bei denen ich es erwartet hätte.
Ich habe viele Rezensionen gelesen, die mich sehr glücklich gemacht haben, und vor einer Weile hat jemand auf Twitter meine Schreibtipps empfohlen.
Literatopia: Du liest und rezensierst phantastische Romane aller Art – welche SFF-Bücher haben Dich zuletzt richtig begeistert?
Swantje Niemann: Da ich 2020 viel zum Lesen gekommen bin, ist die Liste meiner jüngeren Highlights lang: Ich habe endlich eine etwas peinliche Wissenslücke geschlossen und „The Dispossessed“ und „The Left Hand of Darkness“ von Ursula K. le Guin gelesen – tolle Science-Fiction, die gleichzeitig ganz nah an einzelnen Figuren dran ist und trotzdem einige große Ideen behandelt. „The Gutter Prayer“ von Gareth Hanrahan hat mich vor allem mit seinem Schauplatz, einer wunderbar düster-chaotischen Fantasystadt, überzeugt. Mit „Best Served Cold“ habe ich meinen ersten Joe-Abercrombie-Roman in der Originalsprache gesehen und war ziemlich begeistert von der Sprache, der Figurenentwicklung und den ironischen Wendungen. „The Gurkha and the Lord of Tuesday“ von Saad Z. Hossain ist eine witzige, aber auch sehr spannende Novelle über einen Dschinn in einem futuristischen Kathmandu. „Stormbood“ von Jeremy Szal ist mir als sehr gelungenes Science-Fiction-Debüt im Gedächtnis geblieben, nicht nur wegen der Weltraumpanoramen und Action, sondern auch, weil ich es sehr erfrischend fand, über einen verblüffend idealistischen Protagonisten und positive Beziehungen zu lesen.
Literatopia: Wie politisch und gesellschaftskritisch darf oder muss Phantastik für Dich sein?
Swantje Niemann: Phantastik darf so gesellschaftskritisch und politisch sein, wie die Schreibenden sie haben wollen, und einige meiner Lieblingsbücher haben diesen Status, weil sie die Gegenwart sehr klug analysieren und kritisieren. Mit „müssen“ bin ich immer ein wenig vorsichtig, wenn es um Literatur geht. Ich bin aber froh, dass Gespräche darüber in Gang geraten sind, was Phantastik über unsere Welt sagt, welche Perspektiven sie eröffnet und welche sie verschweigt. Zum einen, weil es wichtige Gespräche sind, zum anderen, weil mich das Eingeständnis freut, dass Phantastik etwas zu sagen hat.
Was meine Rolle als Autorin in dem Ganzen betrifft … hm. Als ich angefangen habe zu schreiben, war meine Idee, unpolitische, eskapistische Texte zu produzieren – als ob das möglich wäre. Mittlerweile möchte ich Bücher schreiben, die vielleicht nicht eine klare Botschaft haben, aber in denen mehr davon steckt, was mich in Hinblick auf die Realität beschäftigt.
Literatopia: Im aktuellen PHANTAST „Hoffnung“ berichtest Du unter anderem über Sensitivity-Reading, das Du selbst schon in Anspruch genommen hast. Gab es viel anzumerken an Deinem Text? Und was nimmst Du für die Zukunft mit?
Swantje Niemann: Ich war bei dem Sensitivity-Reading zu Drúdir 3 und zu meinem aktuellen Manuskript positiv überrascht, dass es nur wenige, leicht umzusetzende Anmerkungen gab. Für Drúdir 3 habe ich Sensitivity-Reading in Anspruch genommen, weil ich eine Dynamik beschrieben habe, die stark an Rassismus in der realen Welt erinnert, und ich das nicht vereinfachend und verfälschend darstellen wollte. Ich wollte auch nicht, dass meine Trolle als direkte Analogie zu einer diskriminierten Gruppe in der realen Welt gelesen werden. Durch das Sensitivity-Reading von Nora Bendzko habe ich gute Ratschläge erhalten, wie ich das vermeiden kann. Bei meinem aktuellen Projekt unterstützen mich zwei Sensitivity-Leser*innen, Sarah Stoffers und Veronika Carver, bei der Darstellung der lesbischen Protagonistin und von Aşkın-Hayat Doğan habe ich wertvolle Tipps zu türkischen Namen erhalten – ich hatte z.B. einer Figur einen Namen gegeben, der nicht zu ihrem Alter passt. Auch hier war ich erleichtert, dass ich nur ein paar Kleinigkeiten ändern muss – zumindest unter Sensitivity-Reading-Gesichtspunkten, um umfassendes Überarbeiten aus anderen Gründen komme ich nicht herum. Ich habe die Zusammenarbeit in allen Fällen als sehr bereichernd empfunden.
Literatopia: Würdest Du uns abschließend einen kleinen Ausblick geben und verraten, woran Du gerade arbeitest?
Swantje Niemann: Gerade überarbeite ich einen Roman mit dem Arbeitstitel „Das Buch der Augen“ – das Projekt, das ich gerade erwähnt habe. Dabei handelt es sich um Urban Fantasy, die sich hier und da bei Horror-Tropes bedient. Den emotionalen Kern der Geschichte macht das Ringen der Hauptfigur mit ihren psychischen Problemen aus. Weil das allein aber zu deprimierend zu lesen ist und ich noch einen externen Konflikt und Worldbuilding wollte, habe ich noch andere Welten und Monster ergänzt. Mein Ziel war es, das Buch zu schreiben, das ich vor einigen Jahren gerne gelesen hätte. Es soll im Herbst 2021 erscheinen.
Literatopia: Herzlichen Dank für das Interview!
Autorenfotos: Copyright by Swantje Niemann (oben) und Literatopia (unten)
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Dieses Interview wurde von Judith Madera für Literatopia geführt. Alle Rechte vorbehalten.