City of Bones - Chroniken der Unterwelt (Cassandra Clare)

Arena Verlag (15. Januar 2008)
Gebundene Ausgabe: 512 Seiten, 17,95€
ISBN-13: 978-3401061320

Genre: Fantasy


Klappentext

Willkommen in New York City - der coolsten Stadt der Welt - der Stadt, die niemals schläft. Denn hier sind die Kreaturen der Nacht unterwegs: Feen und Vampire, Engel und Dämonen. Und sie sind auf der Jagd ...

Gut aussehend, düster und sexy. Das ist Jace. Verwirrt, verletzlich und vollkommen ahnungslos. So fühlt sich Clary, als sie ins Jaces Welt hineingezogen wird. Was Clary nicht ahnt: Jace ist ein Dämonenjäger. Und als Clary mitten in New York City von den Kreaturen der Unterwelt angegriffen wird, muss sie schleunigst ein paar Antworten auf ihre Fragen finden. Denn sonst wird die Geschichte ein tödliches Ende nehmen!

Das fulminante Debüt der amerikanischen Bestsellerautorin Cassandra Clare


Rezension

„Was bedeutet es?“
Jace´Lächeln blitzte in der Dunkelheit auf. „Es bedeutet: `Seit 1234 sehen wir Schattenjäger in Schwarz besser aus als die Witwen unserer Feinde`“
„Jace ...“
Es bedeutet: Der Abstieg zur Hölle ist leicht, erklärte Jeremiah.

Clary, ein 15jähriges Mädchen bekommt zufällig mit, wie drei Jugendliche, Schattenjäger, einen Dämon töten. Fortan kann sie deren Welt sehen und sie erkennt, wie die Welt wirklich beschaffen ist. Clary ist nun fähig hinter den Zauberglanz zu sehen, anders als die normalen Menschen, Mundies genannt. Als ihre Mutter von Dämonen überfallen wird, kommt sie zum Institut, der Ausbildungsstätte und Stützpunkt der Schattenjäger, und erfährt dort, dass auch sie von Geburt an eine Schattenjägerin ist, nur eben unter Normalsterblichen aufgewachsen. Ihr engster Vertrauter bei ihren neuen Freunden, Jace, stellt sich im weiteren Verlauf als Sohn von Valentin einem abtrünnigen Schattenjäger heraus, der die Reinheit seines Volkes und der Menschen bewahren will. Dies hat Folgen, die Clary zwingen ihr Erbe endgültig anzunehmen.

Diese kurze Zusammenfassung zeigt schon recht deutlich die Vorbilder von Cassandra Clare, die sie zu ihrem Roman inspirierten: Harry Potter, Star Wars und Buffy. Und tatsächlich findet man alle drei Reihen in ihrem Roman wieder, teilweise über deutlich, wenn es um einen Charakter wie Valentin und seine Beweggründe geht, teilweise etwas versteckter, z.B. bei dem familiären Zusammenhängen zwischen Valentin, Jace und Clary. Was Valentin mit Clary zu tun hat, ist dabei schon fast ab der ersten Seite abzusehen, so offensichtlich wurde dieser Teil der Geschichte von Cassandra Clare geschrieben. Wenn man die oben genannten Serien kennt, kann man sich fast sofort die Geschichte des Buches zusammenreimen.

Man hat die Freunde (die der Hauptperson helfen), den Vater-Sohn-Konflikt, die für den Vater unbekannte Tochter usw.
Dass dies nicht als Vorwegnahme der Handlung angesehen werden kann, verrät schon die Fähigkeiten Cassandras Clares, ihre Geschichte überraschend zu gestalten.
Dazu stellt Clary eine Mischung aus Buffy und Willow aus der Anfangszeit der Serie um die Vampirjägerin dar. Einerseits stark und mächtig, andererseits einfach nur naiv und gutgläubig.

Das große Problem des Romans ist Cassandras Clares Vorgehen beim Weiterschreiben der Geschichte. Man hat immer das Gefühl, sie hätte gerade das aufgeschrieben, was ihr zu dem Zeitpunkt in den Sinn kam, ohne darauf zu achten, es richtig einzubinden. Dadurch bekommt der Roman die episodenhafte Struktur einer Fernsehserie, aber eben nie einen weit umspannenden Handlungsbogen, der für einen Roman wichtig ist.
Immer wenn sie eine neue Figur oder einen neuen Gegenstand einführt oder erwähnt, wird diese/r auf den direkt anschließenden dreißig oder fünfzig Seiten eine Rolle spielen. Entweder um Clary in Schwierigkeiten zu bringen oder sie aus eben solchen herauszuholen. Dabei nutzt Cassandra Clare nie ihre Möglichkeiten. Mit Auftauchen des Neuen, kann man als Leser sofort absehen, wie es vermutlich weitergehen wird. Spannend wird es somit leider sehr selten, die Geschichte plätschert, trotz aller Dramatik, die ihr eigentlich innewohnt, vor sich hin.

„Das ist richtig übel“, murmelte Jace.
„Das hast du vorhin auch schon gesagt.“
„Es schien eine Wiederholung wert zu sein.“


Ein weiteres Problem sind noch Cassandra Clares manchmal recht seltsam anmutenden eigenständigen Ideen und plötzlichen Enthüllungen. 
Die mit Dämonenenergie angetriebenen Vampirmotorräder, wirken in diesem Roman einfach fehlplatziert Sie wollen nicht so recht in die Welt der Schattenjäger passen und man merkt, dass Cassandra Clare sie rein wegen des Effektes eingebaut hat, denn notwendig sind sie nicht.
Die Enthüllung über einen der Hauptcharaktere fällt einem dann auch noch negativ ins Auge, gab es vorher nicht den geringsten Hinweis auf sein Geheimnis. Den hätte es aber zumindest geben müssen, um Clarys Frage in diese Richtung verstehen zu können.

Cassandra Clares Schreibstil ist dazu ein weiterer Schwachpunkt. Sie beschreibt viel, leider zu viel. Jedes Staubkorn wird praktisch aufgelistet, aber vor allem schafft sie es nicht, die Beschreibungen von Menschen und Orten fließend in den Text einzubinden. Sie stehen fast immer für sich allein. Somit unterbrechen die Beschreibungen die Handlung. Für die kaum vorhandene Spannung ist das natürlich abträglich.
Die Beschreibungen an sich gelingen ihr aber recht plastisch und man kann sich alles gut in seiner Fantasie vorstellen.
Leider bleiben dafür ihre Charaktere recht oberflächlich. Jedem werden am Anfang Eigenschaften zugeordnet, die er bis zum Ende beibehält, eine Entwicklung macht keiner so recht durch. Selbst Clary nicht, die am Ende praktisch immer noch das kleine, hilflose und naive Mädchen ist, das sie am Anfang schon war.
Hinzu kommt in ihrem Fall noch ein sehr unglaubwürdiges Ereignis hinzu. Denn, wenn sie als Zweijährige etwas wirklich Komplexes gelernt haben soll, das selbst mächtige Schattenjäger nicht kennen, und sich dann 13 Jahre später plötzlich daran erinnern kann, wirkt es einfach an den Haaren herbeigezogen.

Cassandra Clare schafft es leider nicht mit ihrem Debütroman zu überzeugen. Vieles ist zu offensichtlich, zu bemüht. Statt einen Lesefluss zu erzeugen, bremst Cassandra Clare durch die Struktur des Romans den Leser immer wieder aus. Spannung kommt kaum auf, da man als Leser zu viel erraten kann. Die Handlung bietet keine großen Überraschungen und der Schreibstil der Autorin ist noch nicht voll ausgereift. Potential hätte die Geschichte, leider wird es nicht ausgenutzt


Fazit

Als „Fulminantes Debüt“ angekündigt, stellt „City of Bones“ leider nicht mehr als einen gerade durchschnittlichen Roman dar. Die Charaktere wirken blass und stereotyp, die Story kommt nicht so recht in Fahrt und überall gibt es logische Fehler. Es bleibt zu hoffen, dass Cassandra Clare für den zweiten Band „City of Ashes“ an ihren Schwächen gearbeitet hat und ihre Geschichte eigenständiger vorantreibt.


Pro & Contra

+ guter interessanter Hintergrund, der Potential hat
+ schön gestaltetes Cover und gute Verarbeitung des Hardcovers
+  die Figur des Luke weiß zu überzeugen und bietet viele Möglichkeiten zur Entwicklung

- episodenhafte Struktur, die den Leser nicht ins Buch finden lässt
- stereotype Charaktere
- viele Logikfehler
- viele Dinge und Ereignisse wirken fehlplatziert
- häufig hat man den Eindruck Cassandra Clare hat aufgeschrieben, was ihr gerade einfiel, ohne auf die Geschichte zu achten

Bewertung:

Charaktere: 2/5
Handlung: 3/5
Lesespaß: 2,5/5
Preis/Leistung: 3,5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Cassandra Clare:

Rezension zu City of Ashes- Chroniken der Unterwelt
Rezension zu City of Glass - Chroniken der Unterwelt