Sentient - Kinder der K.I. (Jeff Lemire, Gabriel Walta)

Verlag: Panini; (Januar 2021)
Gebundene Ausgabe: 172 Seiten; 27 €
ISBN-13: 9783741620812

Genre: Science Fiction


Klappentext

Ein echtes Mutterschiff

Als bei einem Separatistenanschlag auf das Kolonieschiff U.S.S. Montgomery alle sich an Bord befindlichen Erwachsenen getötet werden, sind die Kinder der Kolonisten auf sich allein gestellt. VALARIE – die künstliche Intelligenz der Montgomery – ist die einzige Hoffnung, die den verwaisten Kids nun noch bleibt. Doch als sie sich in den Tiefen des Weltalls mit immer größeren Gefahren konfrontiert sehen, stellt sich die alles entscheidende Frage, ob VALARIE über ihre eigentliche Programmierung hinauswachsen und die Montgomery im wahrsten Sinne des Wortes zu einem Mutterschiff machen kann …

Der neue Science-Fiction-Hit von den Eisner Award-Gewinnern Jeff Lemire (SWEET TOOTH, Descender) und Gabriel Walta (VISION, DOCTOR STRANGE).


Rezension

Im Jahr 2105 ist die Erde am Ende. Maximal zehn Jahre ist sie noch bewohnbar. Deswegen schickt die Erdregierung Schiffe in den Weltraum, zur einzigen Kolonie der Erde. Diese ist noch von der Erde abhängig, aber es gibt Separatisten, die die Kolonie eigenständig sehen wollen und nicht vor Anschlägen zurückschrecken. Als die U.S.S. Montgomery in einen Bereich des Weltraums vordringt, in dem sie keine Nachrichten mehr senden und empfangen kann, schlägt eine Anhängerinnen der Separatisten zu und tötet alle Erwachsenen an Bord. Nur die Kinder überleben. Sie kämpfen um ihr Überleben und um das Erreichen der Kolonie. An ihrer Seite ist die K.I. Valarie, die ihnen alles beibringt, was sie wissen müssen und versucht, sie zu beschützen.

Ins Weltall hinaus geht es mit Jeff Lemires Sentient. Dort müssen Kinder lernen, ohne Erwachsene zu überleben und eine K.I. muss über sich hinauswachsen. Jeff Lemire wirft in seine Geschichte viele Elemente, die bereits häufiger genutzt wurden. Die K.I., die das Schiff schützen muss und es auch „befehligt“ und somit Entscheidungen trifft, unvorhergesehene Ereignisse, eine zerstörte Erde und der Konflikt mit ihrer Kolonie und Kinder, die auf sich allein gestellt sind. Er nimmt diese Themen und arrangiert sie auf seine Art und Weise. Herauskommt eine wunderbar einfühlsame Geschichte, in der ein Computer lernt, was es heißt Mutter/ Vater für Kinder zu sein. Anfangs ein kaltes Programm, entwickelt Valarie tatsächlich so etwas wie Gefühle und die bestimmen letztendlich ihre Entscheidungen und ihren Willen für ihre Kinder zu kämpfen. Das wird spannend und auch sehr emotional von Jeff Lemire erzählt, der sich nicht nur auf Valarie konzentriert, sondern auch einzelne Kinder ins Zentrum stellt, die ebenso, wie die K.I. lernen müssen, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Dazu nutzt er auch Bedrohungen von außen, die immer wieder die Sentient in Gefahr bringen und von den Kindern gemeinsam mit Valarie gelöst werden müssen. Jeff Lemire lässt diese Actionszenen aber nie den Kern der Geschichte bilden, sondern nutzt sie, um die Entwicklung seiner Charaktere voran zu bringen. Kinder und K.I. wachsen gemeinsam und dies wird von Jeff Lemire sehr gut beschrieben. Er steht damit in einer Reihe großer Science Fiction Klassiker, die zu den entsprechenden Themen etwas zu sagen hatten.

Gabriel Walta hat einen eigenwilligen Stil, der etwas an die Science Fiction-Comics der siebziger Jahre und im weitesten Sinne auch an Moebius erinnnert. Das Design der Schiffe und der Raumanzüge sind auf jeden Fall etwas von ihm inspiriert. Seine Bilder sind klar und nüchtern und transportieren gleichzeitig sehr viel Atmosphäre und vermögen die richtige Stimmung für die relativ düstere Geschichte zu setzen. Gabriel Walta ist für Sentient der perfekte Zeichner und wer nur an Superheldencomics gewöhnt ist, wird hier einen wunderschönen Comic entdecken, der dort ansonsten nicht leicht zu finden ist. Wer auch die franko-belgische Tradition kennt, wird hier einen Comic vorfinden, der zeichnerisch in dieser Tradition steht und klasse umgesetzt ist und Zeichnungen zu bieten hat, die heutzutage etwas ungewöhnlicher, aber sehr gut sind und der Geschichte dienen und sie erzählen und nicht nur bebildern.


Fazit

Eine K.I. kämpft für die ihr anvertrauten Kinder und Jeff Lemire macht daraus eine wunderbare Geschichte, die in der Tradition sehr guter Science Fiction steht. Absolut empfehlenswert.


Pro & Contra

+ Valarie und Kinder entwickeln sich
+ gut durchdacht
+ spannend und emotional

Bewertung:

Charaktere: 4,5/5
Handlung: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Jeff Lemire:

Rezension zu Sweet Tooth – Die Rückkehr

Tags: Jeff Lemire