Clever & Smart – Das große Buch der kurzen Geschichten ( Francisco Ibáñez)

Verlag: Carlsen; (Oktober 2020)
Gebundene Ausgabe: 240 Seiten; 32 €
ISBN-13: 978-3-551-79069-9

Genre: Humor


Klappentext

Jeder kennt die Alben von Clever & Smart, klar, aber wussten Sie, dass  Ibáñez auch Kurzgeschichten über die T.I.A.-Agenten geschrieben hat? Den Anfang der Saga machten nämlich einseitige Comics unter dem Namen „Clever & Smart, Agentur für Informationen“. Nach und nach erschienen ein- bis sechzehnseitige kleine Meisterwerke.

Dieser Band enthält die besten Kurzcomics von Clever & Smart und ist eine einzigartige Spezialausgabe: Erstmals wurden die Geschichten durch direkte Digitalisierung der Originalpublikationen zusammengestellt.


Rezension

Francisco Ibáñez zeichnet seit Jahrzehnten unermüdlich Geschichten über die beiden Geheimagenten der T.I.A., Clever & Smart. Diese werden seit 1972 auch in Deutschland in Albenform veröffentlicht und dies lange Zeit auch sehr erfolgreich. 2017 hat Carlsen Clever & Smart unter seine Fittiche genommen und spendiert nicht nur eine neue Übersetzung, sondern die Alben erscheinen zudem chronologisch. Allerdings haben Clever & Smart nicht als albenlange Geschichten begonnen, sondern als Einseiter und Kurzgeschichten, von denen Francisco Ibáñez bis 1992 immer mal wieder welche zeichnete. In den Achtzigern gab es sogar das Kuriosum, dass extra für Deutschland Kurzgeschichten gezeichnet wurden, die nicht vom Clever & Smart-Schöpfer selber stammen.

Carlsen hat nun einen ganz besonderen Leckerbissen für die Fans herausgebracht, und für die, die es werden wollen. Das große Buch der kurzen Geschichten versammelt einige der Kurzgeschichten der beiden Agenten. Neben Kurzgeschichten aus der Zeit zwischen 1969 und 1983 gibt es hier für deutsche Leser einen kleinen Schatz zu bergen. Denn eine Auswahl ihrer früheren Abenteuer zwischen 1958 und 1969 sind ebenfalls enthalten und die geben die Gelegenheit einen Blick auf die beiden zu werfen, der so zuvor nicht möglich war. Denn bevor sie Teil der T.I.A. wurden und damit Mister L und Doktor Bakterius trafen, waren sie selbstständige Detektive, wobei Jeff Smart eindeutig der Chef war, unter dem Fred Clever sehr viel mehr zu leiden hatte. Es hat sich seit ihren Anfängen also so einiges geändert. Nicht geändert hat sich aber Clevers Faible für Verkleidung,  Ibáñez´ Liebe zum Slapstick und auch die bereits vorhandenen satirischen Ansätze der Serie, die heutzutage etwas in den Hintergrund getreten sind. Von Anfang an macht Clever & Smart Spaß, auch wenn noch nicht alle Witze zünden und manches heute nicht mehr so ganz funktionieren will. Trotzdem sind diese ersten Auftritte lesenswert. Insbesondere da man auch Francisco Ibáñez´ Entwicklung als Zeichner nachvollziehen kann. Diese geht sehr schnell voran. Zu Beginn ist Jeff Smart noch weit von seinem endgültigen Aussehen entfernt und orientiert sich eher an der klassischen Vorstellung eines Detektivs, der deutlich runder ist. Mit der Zeit erschlankt er immer mehr und Mantel, Hut und Pfeife gehen verloren. Fred Clever sieht hingegen bereits zu Beginn fast genauso aus, wie er es auch heute noch tut. Im Jahr 1969 dann angekommen, haben die beiden ihr endgültiges Aussehen und erleben ihre Abenteuer seit längerem in Farbe.

Das Jahr markiert einen wichtigen Wendepunkt innerhalb der Reihe, da zum einem die Kurzgeschichten viel weniger werden und sie nun albenlange Abenteuer erleben und zum anderen weil sie ab nun Teil der T.I.A. sind und damit Mister L und Doktor Bakterius treffen. Das Chaos nimmt also in den Geschichten zu und die Witzdichte wird höher. Clever & Smart sind so gut wie nie zuvor.
Die folgenden Geschichten bieten eine Vielzahl von sehr guten Geschichten, unter anderem wird enthüllt, warum Fred keine Haare hat und Losung: Mister L muss weg! ist eine ganz besonders witzige Geschichte.
Die Geschichten haben allesamt nichts von ihrer Wirkung verloren und sie machen in ihrer Zeitlosigkeit noch genauso viel Spaß, wie bei ihrem ersten Erscheinen. Carlsen hat sich im Übrigen dafür entschieden, die Neuübersetzung der Moderne anzupassen, so dass z.B. mit Euro bezahlt wird oder ein Donald Trump auftreten kann. Dies stört nicht, weil die beiden Agenten eben zeitlos sind und es behutsam gemacht wurde, so dass es auch in Zukunft noch verstanden werden kann. Eine Katastrophe wie bei Asterix und La Traviata wurde also erfolgreich vermieden.


Fazit

Das große Buch der kurzen Geschichten von Clever & Smart ist eine kleine Schatzkiste für alle Leser des Agentenduos. Ihre Anfänge zu lesen ist interessant und lustig und die späteren Kurzgeschichten sind genauso witzig wie eh und je.


Pro & Contra

+ frühe Einseiter und Geschichten, die bisher in Deutschland unbekannt waren
+ Übersetzung wurde gelungen angepasst
+ der Humor funktioniert noch immer

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Humor: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/ Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Clever & Smart:

Rezension zu Clever & Smart Bd.1