Alles klar, Dracula (Loic Clément, Clément Lefèvre)

Verlag: Splitter (Januar 2021)
Gebundene Ausgabe: 40 Seiten; 12,95 €
ISBN-13: 978-3-95839-993-8

Genre: Kinder/ Drama


Klappentext

Dracula ist nicht wie seine Mitschüler. Er ist ein Vampir. Weil einige seiner Klassenkameraden nicht verstehen können, dass er nicht so ist wie sie, machen sie ihm die Schule zur Hölle. Nur wie geht man damit um, wenn die Tage düsterer sind als die Nächte?

Dieses Buch behandelt das Thema Mobbing auf eine unerwartete, aber einfühlsame Weise.


Rezension

Als Kind geht Dracula ganz normal zur Schule. Aber er hat sehr unter seinen Mitschülern zu leiden. Statt vor ihm Angst zu haben, da er ein Vampir ist, schikanieren Christopher und seine beiden Freunden Dracula immer und überall. Und es wird immer schlimmer. Sein Vater kann ihm zunächst nicht helfen, da er ebenso mit der Situation überfordert ist. Doch dann findet Vlad einen Weg seinem Sohn Mut und Selbstvertrauen zu geben und Dracula stellt sich seinen Peinigern erfolgreich.

Mobbing ist leider ein zeitloses Thema. Schon immer und überall wurden Menschen von anderen Menschen gemobbt und ihre Peiniger sorgen so dafür, dass ihre Opfer unter Umständen schwere psychische Leiden entwickeln. Anlässe für Mobber gibt es genügend. Die kleinste Kleinigkeit kann ausreichen, um in ihren Fokus zu kommen. Diesem Thema, dem gerade Kinder in der Schule ausgesetzt sein können, nähern sich Loic Clément und Clément Lefèvre in ihrem Alles klar, Dracula.

Dracula leidet in ihrem Comic für Kinder als Kind sehr unter dem Mobbing seiner Mitschüler und weiß nicht, wie er damit umgehen soll. Erst nach und nach erhält er Hilfe und findet einen Weg. Dracula als Kind ist dabei die ideale Identifikationsfigur für Kinder. Selbst sie wissen, dass Graf Dracula eigentlich stark und selbstbewusst ist und wenn solch eine Figur dann die gleichen Probleme wie sie hat, ist das beruhigend und sorgt dafür, dass sie die Geschichte nachfühlen können. Autor und Zeichner nähern sich dem Thema dabei behutsam. Sie zeigen zunächst, wie es Dracula ergeht und wie es immer schlimmer wird, sprechen die Gedanken aus, die ein Mobbingopfer haben dürfte und zeigen dann, wie es vielleicht einen Weg hinaus gibt. Das tun sie zu keinem Zeitpunkt mit erhobenen Zeigefinger, sie erzählen feinfühlig und ganz darauf bedacht, einem betroffenen Kind vielleicht die Tür zu öffnen, sich jemanden anzuvertrauen. Das erreichen sie unter anderem dadurch, dass sie zeigen, dass Eltern und Erwachsene auch nicht immer eine Antwort haben, sondern sie auch zuerst finden müssen. So können sowohl Kinder als auch Eltern aus dem Comic etwas mitnehmen. Die Kinder wissen, dass sie keine Angst haben müssen, darüber zu reden und das es nicht ihre Schuld ist und die Eltern werden vielleicht aufmerksamer und erkennen früher erste Warnsignale. Loic Clément und Clément Lefèvre vermitteln, dass jeder seine Stärken und Schwächen hat und das ist etwas, das nicht wichtiger sein könnte. Einzig das Ende ist nicht ganz so gelungen, ist es doch etwas zu nah an „Auge um Auge“, aber es ist verständlich, warum sie es gewählt haben und glücklicherweise wird es deutlich abgeschwächt.

Clément Lefèvre hat bereits Die entsetzliche Angst der Epiphanie Schreck mit seinen Bildern veredelt und dies tut er mit Alles klar, Dracula ebenso. Sie sind ebenso schön wie ausdrucksstark und erinnern an Kinderbuchillustrationen. Er findet die richtigen Bilder für dieses Thema und sorgt dafür, dass nichts wirklich beängstigend ist. Der Leser soll sich wohl und sicher fühlen und dies erreicht Clément Lefèvre auf jeden Fall, selbst wenn Draculas Vater in Vampirgestalt zu sehen ist.

Bei einem so ernstem Thema gibt es nicht ganz so viel zu Lachen, dem wird Rechnung getragen, indem der Bonusteil mit der Galerie der Berühmtheiten, sehr viel Humor besitzt. Drei Vampire werden vorgestellt und besonders beim Dritten dürfte jeder, der den Namen Edward einmal im Zusammenhang mit Vampiren gehört hat, mindestens breit grinsen.


Fazit

Behutsam nähert sich Alles klar, Dracula dem Thema Mobbing und präsentiert dafür einen mehr als ungewöhnlichen Protagonisten. Loic Clément und Clément Lefèvre geben dabei Ratschläge ohne erhobenen Zeigefinger. Für Kinder und Erwachsene gleichermaßen lesenswert.


Pro & Contra

+ Fokus liegt nicht auf dem Mobbing, sondern auf dem Umgang damit
+ wunderschöne Zeichnungen
+ Bonusteil ist witzig
+ Anspielungen auf den Originalroman

Bewertung:

Charaktere: 4/5
Handlung: 4,5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4,5/5


Literatopia-Links zu weiteren gemeinsamen Titeln von Sérine Gauthier und Clément Lefèvre:

Rezension zu Die entsetzliche Angst der Epiphanie Schreck Bd.1
Rezension zu Die entseztliche Angst der Epiphanie Schreck Bd.2

Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Séverine Gauthier:

Rezension zu Herz aus Stein

Tags: Comics für Kinder